Kein Sieg. Keine Pole Position. Nur vier Podestplätze aus 19 Grand Prix und 37 Rennen [18 Sprints, Anm.]. Die Zahlen des Yamaha-Werksteams vor dem letzten Grand Prix der MotoGP-Saison 2023 in Valencia sehen düster aus. Die Japaner sind so erfolglos wie seit 20 Jahren nicht mehr.

Besonders schlecht schneiden Fabio Quartararo und Franco Morbidelli im Qualifying und in den Sprints am Samstag ab. Die durchschnittlichen Qualifying-Platzierungen der Yamaha-Stars liegen bei 11,6 (Quartararo) und 15,2 (Morbidelli). Auch die Statistik der Sprintrennen ist erschreckend: Quartararo fuhr in 18 Versuchen nur fünf Mal in die Punkteränge, Teamkollege Morbidelli gar nur zwei Mal. Die Gründe dafür sind vielseitig.

Morbidelli konnte 2023 nur sechs Top-10-Ergebnisse einfahren, Foto: LAT Images
Morbidelli konnte 2023 nur sechs Top-10-Ergebnisse einfahren, Foto: LAT Images

Die Schwächen der Yamaha-M1 sind seit Jahren bekannt, immer wieder beklagten Quartararo und Co. fehlenden Topspeed, auch in der Aero-Schlacht sind die Japaner im Vergleich mit ihren europäischen Konkurrenten weit zurückgefallen. Überholen ist aufgrund im Verkehr überhitzender Reifen kaum möglich, schlechte Qualifying-Ergebnisse verschlechtern die Chancen auf Topresultate zusätzlich enorm. Dass die Rennpace der Yamaha eigentlich gar nicht so schlecht wäre, zeigen die guten Einzelergebnisse von Quartararo.

Der Weltmeister von 2021 konnte in den USA, in Indien und in Indonesien jeweils den dritten Platz einfahren. Nur nutzen konnte er seine Pace im Jahr 2023 einfach viel zu selten. Teamkollege Morbidelli blieb dagegen ohne großes Erfolgserlebnis. Das beste Saisonresultat des Italieners stammt mit einem vierten Rang aus dem Regenrennen in Argentinien. Die besten Ergebnisse unter trockenen Bedingungen gelangen 'Morbido' in Indien und Malaysia, als er jeweils als Siebter über die Ziellinie kam.

In der Fahrerwertung ist Yamaha dadurch meilenweit davon entfernt, um Titel zu kämpfen, wie das in vergangenen Jahren zumeist noch der Fall war. Quartararo belegt WM-Rang neun, während Morbidelli auf Platz 13 steht. Zusammen kommen die Yamaha-Piloten nur auf 260 Punkte und liegen damit lediglich an siebter Stelle der Teamwertung. Selbst Gresini Ducati ist durch die Spitzenergebnisse der letzten Wochen im Kampf um Platz sechs enteilt.

Wann darf Yamaha wieder über einen Sieg jubeln?, Foto: LAT Images
Wann darf Yamaha wieder über einen Sieg jubeln?, Foto: LAT Images

Das Yamaha-Team steht damit so schlecht da, wie seit 20 Jahren nicht mehr. Ohne Sieg blieben die Japaner zuletzt im Jahr 2003 vor der Ankunft von Valentino Rossi. Kein anderer Hersteller hat eine ähnlich lange Serie am Laufen. Die Chancen, dass diese über 2023 hinaus anhält, stehen allerdings schlecht. Denn es wartet auch kein anderer Konstrukteur länger als Yamaha auf einen Sieg in der MotoGP. Letztmals triumphierten die Japaner mit Quartararo beim Deutschland-GP 2022. In Valencia wartet das Yamaha-Werksteam schon seit 2016 auf einen Sieg. Damals konnte Jorge Lorenzo sein Abschiedsrennen für die Japaner siegreich beenden, bevor er zur Saison 2017 zu Ducati wechselte.

Auch die persönliche Valencia-Statistik der beiden Yamaha-Piloten sieht nicht besonders erfolgsversprechend aus. Beide haben in Valencia nur einmal auf dem Podium erreicht: Quartararo beendete seine Rookie-Saison 2019 als Zweiter, Morbidelli gewann 2020 das zweite MotoGP-Rennen auf dem Circuit Ricardo Tormo, damals noch in Diensten von Petronas Yamaha.