Von 22. bis 24. September 2023 soll die MotoGP erstmals in Indien an den Start gehen. Als Austragungsort wurde der Buddh International Circuit vor den Toren Neu-Delhis gewählt, der zwischen 2011 und 2013 bereits drei Formel-1-Grands-Prix beheimatete.

Doch die Königsklassen auf zwei und vier Rädern haben völlig unterschiedliche Sicherheitsanforderungen an ihre Rennstrecken. Umbauarbeiten am Buddh International Circuit wurden deshalb vom Motorradweltverband FIM als Voraussetzung für die Verleihung des Homologationsgrades A genannt. Ohne die Einstufung unter 'Grade A' gibt es keine MotoGP-Veranstaltung.

Streckenlayout des Buddh International Circuit
Das Layout des Buddh International Circuit, Foto: By Alok09031995 - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wi

Die Umbauarbeiten haben mittlerweile begonnen. "Auslaufzonen sind unsere oberste Priorität", erklärt FIM Safety Officer Tome Alfonso. "Wir haben eine Reduzierung der asphaltierten Auslaufzonen und eine Vergrößerung der Kiesbetten in unterschiedlichen Bereichen der Strecke gefordert, konkret in den Kurven 1, 2, 3, 4, 5, 7, 13 und 14."

In den Kurven 3, 13 und 14 wurde die Strecke angepasst, um die Auslaufzonen zu maximieren. Airfences und Schaumstoffelemente wurden an den Begrenzungsmauern verbaut, abhängig von den möglichen Einschlagswinkeln. Außerdem wurden die Kerbs angepasst, die bislang eher auf die Bedürfnisse des Automobilsports abgestimmt waren. "Sie waren etwas zu aggressiv, also mussten wir etwas Feinarbeit leisten. Das Streckenlayout ist grundsätzlich gleich geblieben, wir haben nur minimale Veränderungen vorgenommen", so Alfonso.

Bauarbeiten am Buddh International Circuit
Die Zielkurve ist einer der Kritikpunkte, Foto: MotoGP.com

Die finale Abnahme der Strecke findet laut dem Sicherheitsverantwortlichen erst am Donnerstag vor dem Rennwochenende, also wenige Stunden vor dem ersten Training statt. Eine Herangehensweise, die so manchem Fahrer ein mulmiges Gefühl beschert. Denn einige Abschnitte wirken auf aktuellen Bildern kaum MotoGP-geeignet - und daran wird sich bis zum Rennwochenende wohl auch nichts mehr ändern. "In Kurve eins kannst du keine Anpassung mehr vornehmen, weil eine Tribüne direkt an der Strecke steht. Dafür reicht die Zeit jetzt niemals aus", fürchtet Aleix Espargaro, angesprochen auf die spärlich dimensioniert Auslaufzone am Ende der Start-Ziel-Gerade.

Auch andere Abschnitte bereiten ihm Sorgen: "Ich habe den gesamten Homologationsprozess bislang ehrlich gesagt nicht allzu genau verfolgt. Massimo (Aprilia-Racing-CEO Rivola, Anm.) hat mir vor einiger Zeit Bilder von der letzten Kurve gezeigt und dort war die Wand sehr nah an der Strecke. Es war wie in Indianapolis. Verrückt! Hoffentlich werden die nötigen Anpassungen vorgenommen und der Kurs ist sicher genug." Und was wenn nicht? "Dann können wir hier keine Rennen gefahren", findet Espargaro klare Worte.

Vor allem der kaum vorhandene Informationsfluss von Promoter Dorna und Motorradweltverband FIM zu den Fahrern stimmt Espargaro nachdenklich: "Wir sind alles andere als entspannt. Ich freue mich wirklich auf Indien, aber wir haben jetzt einige Male darum gebeten, Aufnahmen der abgeschlossenen Arbeiten zu sehen und bis jetzt ist da nichts gekommen. Die Dorna sagt uns nur, dass wir ruhig bleiben sollen und das alles nach Plan läuft. Wir können nur hoffen, dass die Strecke sicher ist."