Es waren mit die dramatischsten Bilder, die wir in den vergangenen Jahren in einem MotoGP-Rennen sehen mussten. Im ersten von zwei Rennen 2020 in Spielberg kollidierten Franco Morbidelli und Johann Zarco in Kurve zwei des Red Bull Rings. Ihre Motorräder wurden mit hoher Geschwindigkeit in der direkt anschließenden Kurve drei quer über die Strecke geschleudert und flogen nur wenige Zentimeter an Valentino Rossi und Maverick Vinales vorbei.

Wie durch ein Wunder war eine kleine Fraktur für Zarco die einzige Verletzung, die einer der beteiligten Fahrer davontrug. Doch der gesamten MotoGP war klar, dass dieser glimpfliche Ausgang in erster Linie Glück war. Noch vor dem zweiten Rennen optimierte man in Turn 3 die Leitplanken und zog sie fast bis zum inneren Kerb, um außer Kontrolle geratene Motorräder besser abzufangen.

Ein Umbau dieser Passage wurde für die Zeit danach angekündigt. Mit einer Schikane vor Kurve drei wollte man die Geschwindigkeit und damit das Risiko minimieren. Doch daraus wurde bis jetzt nichts. Erst 2022 könnte das neue Layout fertig sein. Das stößt einigen MotoGP-Piloten sauer auf. "Die Sache ist relativ einfach: Diese Strecke ist ein Albtraum", sagte Aleix Espargaro bereits am Donnerstag. "Wir sagen schon seit ein paar Jahren, das sich etwas ändern muss, aber nichts passiert. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie sehr wir uns in der Safety Commission schon bemüht haben. Es ist einfach nur enttäuschend."

Besonders brisant könnte diese Thematik am Sonntag werden, wo für den MotoGP-Start um 14 Uhr 95 Prozent Regenwahrscheinlichkeit in der Prognose stehen. "Turn 1 ist hier sehr rutschig, Turn 3 noch viel mehr", erklärt Weltmeister Joan Mir. "Wenn du alleine stürzt, kann es noch gut gehen, aber in einer Gruppe wird es richtig gefährlich. Meiner Meinung nach ist die Strecke im Nassen nicht sicher genug."

Joan Mir ist mit den Sicherheitsstandards in Spielberg nicht glücklich, Foto: LAT Images
Joan Mir ist mit den Sicherheitsstandards in Spielberg nicht glücklich, Foto: LAT Images

In diese Kerbe schlägt auch Pol Espargaro: "Die Strecke ist sehr schnell und die Leitplanken sind an vielen Stellen sehr nah. Es gibt definitiv sicherere Kurse. Regen hilft da klarerweise auch nicht, denn im Nassen rutscht du nach einem Sturz noch viel schneller und weiter. Es ist aber jetzt so wie es ist und wir können nichts tun. Beschwerden helfen uns auch nicht."