Viele MotoGP-Fans haben Fabio Quartararo am Sonntag in Misano den Sieg gegönnt, doch noch muss der Shootingstar auf seinen ersten Erfolg in der Königsklasse warten. Von der dritten bis zur vorletzten Runde lag Quartararo in Führung, doch im letzten Umlauf entriss ihm Weltmeister Marc Marquez den erhofften Sieg noch.

Der Franzose weinte daraufhin in der Auslaufrunde bittere Tränen der Enttäuschung über den verpassten Erfolg. Bis zur Pressekonferenz nach der Siegerehrung hatte sich Quartararo aber wieder gefangen und wusste, wie stark seine Leistung an diesem Tag war. Entsprechend stolz sprach er seine Dankesworte.

"Das ist der größte Moment für mich - nicht meiner Karriere, sondern meines Lebens", führte der 20-Jährige aus. "Ich hatte den siebenfachen Weltmeister für über 20 Runden hinter mir, er hat mich überholt und ich konnte ihn zurück überholen. Es macht mich glücklich, dass ich mir mit ihm diesen Kampf liefern konnte."

Marquez muss zweimal angreifen

Tatsächlich brauchte Marquez in der letzten Runde zwei Attacken, ehe er Quartararo endgültig hinter sich lassen konnte. Auch dieser Umstand macht den Franzosen stolz: "Ich wusste, dass er es versuchen würde, aber man weiß bei Marc nie, wo und wann es passiert. Dass ich einmal kontern konnte, gibt mir großes Selbstvertrauen. Ich habe heute gesehen: Er ist auch nur ein Mensch wie wir."

Zwei Kurven vor Schluss versuchte Quartararo sogar einen zweiten Konter, doch Marquez warf ihm die Tür zu und sicherte sich mit diesem Manöver den Sieg. "Ich war in Kurve 11 schneller und konnte dort aufholen. Ich dachte, das ser Turn 14 etwas weiter außen fahren würde und wollte innen hineinstechen. Dann habe ich leider das Vorderrad verloren."

Eine kurze Schrecksekunde für alle Fans vor den TV-Schirmen, denn für einen Augenblick verlor Quartararo die Kontrolle über seine Yamaha. Doch der MotoGP-Rookie konnte sich im Sattel halten und durfte sich über einen neuerlichen Podestplatz freuen. Die nackten Zahlen attestieren Quartararo, dass er bereits jetzt zur MotoGP-Elite gehört.

In den letzten sieben Rennen stand Quartararo viermal auf dem Podest. Eine Erfolgsquote, die nur Maverick Vinales (ebenfalls 4 von 7) und Marquez (7 von 7) aufweisen. In der WM-Wertung ist er längst bester Rookie, als Gesamt-Siebenter darf er vor den letzten sechs Saisonrennen aber nach vorne blicken: Auf Yamaha-Großmeister Valentino Rossi fehlen ihm nur 17 Punkte, 22 Zähler sind es auf Maverick Vinales, der aktuellen Nummer eins von Yamaha.