Der Aufwärtstrend ist unverkennbar: Neueinsteiger KTM fasst in der MotoGP immer besser Fuß und macht inzwischen Jagd auf die Top-10-Plätze in den Rennen. Beim Australien-GP auf Phillip Island gestaltete sich diese Jagd überaus erfolgreich, Pol Espargaro und Bradley Smith fuhren Seite an Seite auf den Plätzen neun und zehn über den Zielstrich. Damit fuhren zum ersten Mal in der Geschichte zwei KTM in die Top-10. Und nebenbei bemerkt hat man so Konkurrent Aprilia in der Team-Wertung überholt!

KTM vs. Aprilia: Trend spricht klar für Österreicher

Durch die 13 Punkte von Espargaro und Smith liegt KTM nun zwei Zähler vor Aprilia, die durch den Sturz von Aleix Espargaro und den 19. Platz von Sam Lowes einen Nuller anschreiben mussten. Es war bereits das siebte Mal in 16 Saisonläufen, dass Aprilia keine Punkte einfahren konnte. Neben Phillip Island war man auch in Argentinien, Austin, Mugello, Barcelona, Silverstone und Misano punktelos geblieben. Zum Vergleich: KTM musste in seinem Debütjahr bisher fünf Nullnummern hinnehmen, nämlich in Katar, Austin, Mugello, Barcelona und Spielberg (Kallios zehnter Platz zählt wegen der Wildcard-Nennung nicht).

Im Kampf gegen Aprilia spricht auch der Trend klar für KTM: Seit der Sommerpause sammelten die Orangenen insgesamt 47 Zähler für die Team-Wertung. Aprilia kommt im selben Zeitraum auf 33 Punkte. Und Pol Espargaro und Smith kommen mit der RC16 immer besser in Schwung. Zwar konnte auch Aprilia Verbesserungen im Laufe der Saison verzeichnen. Doch Aleix Espargaro wirft immer wieder aussichtsreiche Positionen weg und Sam Lowes verfügt bei Weitem nicht über den Speed seines Teamkollegen.

Aprilia (noch) mit mehr Potenzial

Jedoch steckt in der Aprilia RS-GP tendenziell noch etwas mehr Potenzial als in der KTM RC16. Das verdeutlicht Aleix Espargaro immer wieder in den Trainings. Zuletzt auf Phillip Island holte der Spanier im FP2 die allererste Trainingsbestzeit für Aprilia in der 2002 eingeläuteten Viertakt-Ära! Auch im Qualifying ist Aleix Espargaro eine Bank, in den letzten fünf Rennen war er in der Startaufstellung nie schlechter als Platz neun.

Doch auch in dieser Disziplin macht KTM Fortschritte. Pol Espargaro und Smith schafften bei den letzten beiden Grands Prix in Motegi und auf Phillip Island beide den Sprung in den zweiten Qualifying-Abschnitt. Bei dieser Gelegenheit fuhren auch beide KTM-Piloten in die Top-10. Geht es mit den Fortschritten in diesem Tempo weiter, dürfen sich die etablierten Hersteller Honda, Yamaha und Ducati bald intensiver mit KTM auseinandersetzen.

Sepang und Valencia: KTM kennt beide Strecken bereits

KTM war schon in Sepang unterwegs, Foto: KTM
KTM war schon in Sepang unterwegs, Foto: KTM

Doch zurück zum Kampf Aprilia vs. KTM: Zwei Rennen stehen noch aus, und die Chancen für KTM, dieses Duell für sich zu entscheiden, stehen nicht schlecht. Auf einen Erfahrungsvorsprung kann sich Aprilia nicht berufen. In Sepang testete der MotoGP-Tross bereits Ende Januar, zudem trat KTM im letzten Jahr bereits mit einer Wildcard in Valencia an und nahm an den Testfahrten teil. Von beiden Strecken haben die Österreicher also bereits eine Daten-Basis gesammelt.

Hinzu kommt: Aleix Espargaro hat sich bei seinem Renn-Sturz auf Phillip Island an der Hand verletzt. Der Spanier will zwar in Malaysia starten, doch ob seine Blessur die Belastungen durchsteht ist fraglich. Fällt Espargaro aus, kommt das einer Vorentscheidung pro KTM gleich. Es spricht also vieles dafür, dass die Österreicher bereits in ihrem Debütjahr Aprilia hinter sich lassen.