Wo ist nur der Grip hin? Fast alle MotoGP-Fahrer beschwerten sich nach dem Training in Jerez über zu wenig Bodenhaftung und über ein durchdrehendes Hinterrad. "Wir haben keinen Grip, nicht einmal auf der Geraden und wissen einfach nicht warum", lautete der verzweifelte Hilferuf von Ducati-Testfahrer Michele Pirro.

Ganz so schlimm wie für den Italiener war es für die anderen Fahrer zwar nicht, aber der Tenor war doch eindeutig. Selbst der zweifache Trainingsschnellste Jorge Lorenzo bemängelte den mangelhaften Grip: "Sobald wir das Bike hier aufrichten, rutschen wir mit dem Heck zu stark. So wird es schwierig, über die volle Renndistanz eine konstante Pace zu halten."

Rutschende Hecks in Jerez

Die Fahrer machten sich nach dem zweiten Training auf die Suche nach den schuldigen Faktoren für das rutschende Heck. "Für mich liegt es an dieser Strecke hier", stellte Valentino Rossi klar. "Hier hatten wir schon mit den Bridgestone-Reifen Probleme mit der Traktion." Und bekanntlich fuhr der japanische Reifen im Vergleich zum aktuelle Michelin am Hinterrad wie auf Schienen.

"Nach den zwei Sessions hast du überall auf der Strecke schwarze Abriebspuren. Daran siehst du, wie sehr wir alle heute gerutscht sind", gab Bradley Smith zu Protokoll. "Dabei ist es sogar egal, ob du hinten mit der weicheren oder härteren Mischung fährst. Das ändert am Verhalten deines Hecks nicht viel."

Am größten scheinen sich die Wheelspin-Probleme bei Ducati auszuwirken. Andrea Dovizioso und Andrea Iannone landeten nur auf den Plätzen sieben und elf. Bester Ducatisti war Hector Barbera auf der zwei Jahre alten GP14.2. "Das Management des Hinterreifens fällt uns schwer und wir brauchen definitiv mehr Traktion", kritisierte Dovizioso.

Fahrer fordern neuen Asphalt

Smith, der mit Platz 16 ebenfalls enttäuschte, zeigte sich ähnlich ratlos wie Dovi: "Wir haben das Rutschen nur etwas verbessert, sind dann aber draufgekommen, dass sich das gar nicht positiv auf die Rundenzeit ausgewirkt hat. Daher haben wir uns dann nur noch auf den Grip am Vorderrad konzentriert. Das Hinterrad managen wir jetzt eben mit der rechten Hand", meinte Smith mit einem Augenzwinkern.

Dass auch der Asphalt in Jerez in die Jahre gekommen ist, stört viele Piloten schon lange. "Es steht seit Jahren auf unserer Wunschliste, dass hier endlich einmal neu asphaltiert wird", stellt Smith klar. "So lange müssen wir damit auskommen, was wir haben. Eine magische Formel für mehr Grip gibt es hier leider nicht."