Auch wenn er nach seinem Sturz in Silverstone keine Titelchancen mehr hat, will es Marc Marquez in Misano richtig wissen. Von Anfang des FP1 an legte er auf Valentino Rossis Heimstrecke die schnellsten Zeiten vor. Sowohl der WM-Leader, der sich nur langsam steigerte und knapp acht Zehntel Rückstand einfuhr, so dass er letztlich auf Rang sechs lag, als auch dessen WM-Rivale Jorge Lorenzo konnten ihn nicht unterbieten, allerdings brummte Marquez Lorenzo weniger als eine Zehntelsekunde auf. Ducatis Wild Card-Pilot Michele Pirro hatte anfangs technische Probleme und fuhr erst eine Viertelstunde vor Schluss seine erste fliegende Runde, dann aber gleich auf Rang fünf, und in den folgenden Runden wurde ersogar noch schneller. Er konnte mit den absoluten Top-Fahrern gut mithalten und stand am Ende sogar auf Rang drei. Dani Pedrosa fuhr ein solides FP1 und reihe sich auf Rang vier ein. Stefan Bradl probierte abwechselnd das alte und das neue Aprilia-Chassis aus und konzentrierte sich mehr auf die Abstimmung als auf die Zeitenjagd, dazu kam er gegen Trainingsende zu Sturz. Dementsprechend stand er am Ende nur auf Rang 24.

Die Platzierungen: Bei der ersten MotoGP-Ausfahrt in Misano war Marquez nicht zu schlagen, er verwies Lorenzo auf Platz zwei. Dahinter der sensationelle Pirro, gefolgt von Pedrosa und Dovizioso. Rossi landete nur auf Rang sechs, hinter ihm Pol Espargaro und Bradley Smith. Auch Cal Crutchlow und Andrea Iannone reihten sich noch in den Top Ten ein. Bradl landete am Ende auf Rang 24.

Die Zwischenfälle: Acht Minuten vor Schluss hatte Corti am Ausgang von Kurve neun einen heftigen Abflug mit hoher Geschwindigkeit ins Kiesbett, sein Motorrad wurde dabei auf den Air Fence geschleudert. Corti selber konnte aber aufstehen und blieb offenbar unverletzt. Bradl kam wenige Minuten vor Schluss in Sektor Eins zu Fall und konnte sein Training nicht fortsetzen. Abgesehen davon kamen die MotoGP-Piloten mit dem griffigen neuen Asphalt auf dem Circuito Marco Simoncelli von Anfang an gut klar, zudem wurden die vielbeklagten Bodenwellen von Misano im Winter geglättet. Dementsprechend gab es wenig kritische Rutscher. Auf einer richtig schnellen Runde zur Halbzeit musste Marquez einmal in der Schikane den Notausgang nutzen, auch Vinales benutzte nach einem Verbremser die asphaltierte Auslaufzone.

Das Wetter: Ideales Wetter bot Misano für die erste Ausfahrt der MotoGP auf: Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein, Lufttemperaturen von 22 Grad und griffiger Asphalt bei 20 Grad. Bis zum zweiten Freien Training sollen die Temperaturen noch deutlich steigen. Am Samstag und Sonntag soll es weiter sonnig und warm bleiben, bis zu 27 Grad sind vorausgesagt. Zwar ziehen am Sonntag eventuell einige Wolken auf, aber Regen ist nicht wahrscheinlich.

Die Analyse: Marquez schien von seinem Pech in Silverstone unbeeindruckt und legte im FP1 gleich einmal ordentlich vor. Allerdings konnte er zumindest Lorenzo nicht deutlich hinter sich lassen. Rossi allerdings ist mit acht Zehntelsekunden schon etwas abgeschlagen und wird sich noch steigern müssen. Ducati-Testfahrer Pirro ist mit Sicherheit auch im Qualifying und Rennen für eine Sensation gut, er ließ die beiden Werksfahrer von Ducati deutlich hinter sich. Generell liegt die Strecke den Ducatis wesentlich besser als das wellige Silverstone. Im Laufe des Nachmittags sind Zeiten unter 1:32 Minuten durchaus vorstellbar, insgesamt scheint der neue Asphalt den Piloten sehr entgegenzukommen.