Bei den Testfahrten vor Saisonbeginn war Aprilia die große Lachnummer des MotoGP-Paddocks. Als Werksteam hatten die MotoGP-Rückkehrer aus Noale ein Abo auf die letzten beiden Plätze, die Rückstände von Alvaro Bautista und Marco Melandri waren enorm. Der neue, RS-GP genannte Prototyp war praktisch unfahrbar, zahlreiche Stürze von beiden Piloten waren die Folge. Hinzu kamen unzählige Defekt in sämtlichen Bereichen. Wenig besser lief es auch beim Saisonstart in Katar. Melandri wurde im Rennen Vorletzter, Bautistas Einsatz war schon in Runde eins nach einer Kollision mit dem durch das Feld pflügenden Marc Marquez vorbei. Das Comeback von Aprilia war zunächst schlicht und ergreifend ein Debakel.

Doch an den vergangenen drei Rennwochenenden ging es für den italienischen Hersteller langsam bergauf. Auf dem Circuit of the Americas waren die Rückstände auf die Spitze zwar noch groß, im ausfallreichen Rennen konnte Bautista aber als 15. dennoch den ersten Punkt in dieser Saison für Aprilia einfahren. Seither nähert sich vor allem der Spanier der Spitze ständig.

In Texas durfte man sich bei Aprilia erstmals über Punkte freuen, Foto: Aprilia
In Texas durfte man sich bei Aprilia erstmals über Punkte freuen, Foto: Aprilia

Nimmt man die dritten Freien Trainings, die durch ihre Entscheidung über den direkten Einzug in Q2 jedes Mal zur Zeitenjagd geraten, sowie die Qualifyings der letzten drei Rennwochenenden in Texas, Argentinien und Spanien her, zeigt sich ein ganz klarer Aufwärtstrend bei Bautista. In Austin fehlten ihm in FP3 noch fast drei Sekunden auf die Bestzeit, in Termas de Rio Hondo und Jerez waren es nur noch 1,3 beziehungsweise 1,2 Sekunden.

Ein ähnliches Bild zeigt sich in den Qualifyings. Von knapp 3,5 beim Texas-GP ging es auf gut zwei in Argentinien und etwas mehr als 1,7 beim Europaauftakt in Spanien herunter. Natürlich sind die größeren Rückstände in Austin teilweise auch der um rund 25 Sekunden längeren Rundenzeit im Vergleich zu den fast gleich langen Strecken in Termas de Rio Hondo und Jerez geschuldet, was aber auf keinen Fall die volle Verbesserung von 1,8 Sekunden ausmacht. Im Grand Prix von Spanien wurde Bautista für seine Steigerungen belohnt und hamsterte den nächsten Punkt nach Austin. Dieses Mal fiel allerdings nur ein Pilot vor ihm aus.

Stufenloses Getriebe soll in Mugello kommen

Bei den Testfahrten am Montag in Jerez konnte Bautista mit 1,258 Sekunden Rückstand auf Lorenzo seine Form des Rennwochenendes absolut bestätigen, viel wichtiger als die Zahlen auf der Zeitenliste war für ihn und die gesamte Truppe von Aprilia Gresini an diesem Tag aber, was unter der Verkleidung der RS-GP passierte. Hier arbeitete nämlich bei Bautista erstmals ein stufenloses Getriebe, wie es etwa Honda und Yamaha schon seit Jahren verwenden.

Das Getriebe ermöglicht sowohl beim Hoch- als auch Heurnterschalten Vorgänge ohne Unterbrechung der Kraftübertragung, was einerseits natürlich für bessere Beschleunigung sorgt, andererseits das Motorrad aber auch wesentlich ruhiger das Handling betreffend macht. "Alvaro war mit dem neuen Getriebe sehr zufrieden", freute sich Aprilia-Renndirektor Romano Albesiano. "Der Test war ein voller Erfolg für uns. Nun werden wir so hart wie möglich arbeiten, um das stufenlose Getriebe bald auch im Rennen einsetzen zu können." Das Debüt soll bei einem der nächsten Europa-Wochenenden erfolgen, Albesiano nennt Aprilias-Heimrennen in Mugello Ende Mai als Wunschtermin, spätestens in Barcelona zwei Wochen später soll es so weit sein.