Es tut sich wieder etwas bei Kiefer Racing! Wie Teamchef Jochen Kiefer im Grid-Interview in Misano während der Live-Übertragung von ServusTV bestätigte, plant der deutsche Traditionsrennstall einen Wechsel in die Superbike-WM.

Die Frage von Alex Hofmann, ob man Kiefer Racing weiter in der Motorrad-WM sehen könne, beantwortete der Teamchef folgendermaßen: "Nicht hier, aber in der anderen Rennserie, die bei euch läuft." ServusTV überträgt neben der MotoGP nämlich auch alle Rennen der Superbike-WM live. "Das ist unser Plan A und momentan geht alles in die richtige Richtung", führte Kiefer weiter aus.

Kiefer Racing wurde im Rahmen des Rennwochenendes in Brünn darüber informiert, dass man 2020 keinen Startplatz in der Moto2-WM erhalten wird. Zwar regte sich sofort Fan-Protest und das Selektionskomitee kam mit einigen Kompromissvorschlägen an, dennoch konnte keine Lösung gefunden werden.

Eine offizielle Startliste für 2020 gibt es zwar noch nicht, doch mittlerweile glaubt nicht einmal mehr Kiefer selbst an ein Wunder, das sein Team doch noch in der Startaufstellung halten würde. Zuletzt sondierte das MotoGP-Urgestein die Optionen, die von einem Einsatz in der spanischen Meisterschaft bis hin zu einem komplettes Aus des Rennstalls reichten.

Nun ist die Superbike-WM in den Fokus von Kiefer Racing geraten. "Nachdem man mir hier ja quasi alles weggenommen hat, ist das jetzt unser Ziel", so Teamchef Jochen Kiefer am Sonntagnachmittag gegenüber Motorsport-Magazin.com in Misano. "Mir wurde signalisiert, dass man unser Team dort gerne hätte. Startplätze zu bekommen, ist in der Superbike-WM kein Problem. Es geht für uns nur darum, Budget und Material aufzustellen. Mit den Importeuren bei Honda oder BMW bin ich bereits in Kontakt."

Eine Partnerschaft mit BMW könnte ein deutsches Dream-Team bedeuten, Foto: WSBK
Eine Partnerschaft mit BMW könnte ein deutsches Dream-Team bedeuten, Foto: WSBK

Chance für Tulovic, Reiterberger, Öttl und Cortese

Auch für die deutschen Piloten könnte sich durch ein Kiefer-Engagement in der WSBK eine interessante Option auftun. "Alle deutschen Fahrer, die über keinen Vertrag verfügen, wissen bereits Bescheid", verrät Kiefer und nennt namentlich die Moto2-Fahrer Lukas Tulovic und Philipp Öttl sowie die bereits in der Superbike-WM etablierten Sandro Cortese und Markus Reiterberger.

Wird der WSBK-Einstieg für Kiefer Realität, könnte das auch Veränderungen in der Nachwuchsarbeit mit sich bringen. Engagements in der Supersport300-WM, der Supersport600-WM oder auch der IDM wären dann dankbar, wie Jochen Kiefer bestätigt.