Über dem Podium in Sepang wehte diesmal weder die deutsche, noch die Schweizer Flagge. Dominique Aegerter war als Fünfter noch der beste Pilot aus einem der beiden Länder. Auf den Plätzen sieben bis zehn landeten gleich drei Deutsche und ein weiterer Schweizer.

Platz fünf war für den grippegeschwächten Aegerter ein toller Erfolg. "Wenn ich daran denke, dass ich am Donnerstag noch 39 Grad Fieber hatte, nichts herunterschlucken konnte und der erste Trainingstag in diesem Zustand der reinste Horror war, darf ich mit dem fünften Rang im Rennen sicher zufrieden sein", sagte Aegerter.

Gegen Ende ging verständlicherweise aber nicht mehr viel beim Schweizer. "Zu Beginn des Rennens war ich nicht weit von den drei Führenden entfernt, schaffte es aber nicht wirklich, mich in deren Kämpfe einzumischen. Viel fehlte nicht, aber ich kam nie ganz heran. Danach ließen logischerweise die Kräfte nach, ich habe alles gegeben, um Zarco und Simón hinter mir zu lassen. In der letzten Runde haben der Franzose und ich uns je zwei Mal überholt. Ich war körperlich absolut an meinem Limit", gestand Aegerter.

Cortese konnte erste Reihe nicht halten

Bei Sandro Cortes überwogen die negativen Gefühle nach Platz sieben. "Natürlich hab ich mir nach der ersten Reihe mehr erhofft. Vielleicht sind wir noch nicht so weit", sagte der Deutsche. Gestartet war Cortese von Rang drei, doch rasch war klar, dass es diesen Platz nicht halten könne. "Ich habe alles gegeben, aber es war leider nicht mehr drin. Ich habe versucht, beim Start und die ersten Runden mitzuhalten. Aber zum Schluss musste ich die anderen ziehen lassen. Die waren weg und es wäre dumm gewesen, etwas übers Knie zu brechen", führte er aus.

Am Ende fehlten 15 Sekunden auf die Siegerzeit und sieben auf das Podium. "Wir müssen jetzt einfach nach den drei Rennen Platz sechs und sieben mit nach Hause nehmen. Vor allem nach der schwierigen Saison, die wir bisher hatten, gibt das trotzdem Selbstbewusstsein für das letzte Rennen in Valencia", sagte Cortese. Der ehemalige Moto3-Weltmeister führte eine ganze Gruppe von deutschsprachigen Piloten an, denn mit Tom Lüthi, Jonas Folger und Marcel Schrötter landeten gleich drei direkt hinter ihm auf den Rängen bis zehn.

Darüber nicht freuen, konnte sich Lüthi, der zuletzt zweimal in Folge auf dem Podium gestanden hatte. "Das war nicht das, was wir erwartet haben", gab der Schweizer ganz offen zu. "Das Fahren war teilweise der absolute Horror, unsere letzten Modifikationen am Set-Up waren ein Schuss, der nach hinten losging. Beim Start wurde ich ein bisschen eingeklemmt, schon da habe ich zu viele Plätze verloren. Das Problem war aber auch, dass ich nicht richtig bremsen konnte. Ab der zweiten Runde hatte ich null Gefühl vorne und hinten keinen Grip", ärgerte sich Lüthi.

Folger mit Aufholjagd

Wäre es noch ein paar Runden länger gegangen, hätte sich Lüthi wohl auch Folger geschlagen geben müssen, der nach einem turbulenten Rennen als Neunter ins Ziel kam. "Zuerst habe ich wegen des Zwischenfalls mit Gino (Rea) in der zweiten Kurve und später dann, als Franco Morbidelli unmittelbar vor mir gestürzt ist, viele, viele Positionen verloren. Danach hat es eine Weile gedauert, bis ich einen Rhythmus aufbauen konnte. Es war nicht einfach meine Linie zu finden und mich auf meine Runden zu konzentrieren", sagte Folger.

Zwischenzeitlich wurde Folger dadurch bis auf Rang 23 durchgereicht, doch er kämpfte sich wieder nach vorne und machte alleine zwischen Runde 6 und 11 insgesamt zehn Plätze gut. "Sobald ich Schwung aufgenommen hatte, ging die Post richtig ab. Ich war in der Lage sehr konstante Rundenzeiten zu fahren, und noch dazu sehr schnelle sogar. Das macht mich natürlich sehr glücklich. Obwohl ich in meiner Aufholjagd immer ans absolute Limit gepusht habe, hat das Bike bis ins Ziel hervorragend funktioniert", sagte der Moto2-Rookie.

Im Zuge seiner passierte Folger auch WG-Kumpel Marcel Schrötter. Dieser konnte aber auch mit Platz zehn gut leben. "Mit diesem Resultat bin ich natürlich zufrieden. Leider konnte ich meine Pace nicht über die gesamte Distanz fahren. Während der Anfangsphase war alles im grünen Bereich, aber mit zunehmender Dauer des Rennens fühlte sich das Vorderrad zusehends nervöser an. Das Gefühl für die Front wurde ständig schlimmer und darüber hinaus ist mir das Vorderrad mehrere Male eingeklappt. Darunter hat das Vertrauen in die Front gelitten und als ich gesehen habe, wie einige Fahrer übers Vorderrad stürzen, wollte ich natürlich nicht den gleichen Fehler begehen", analysierte Schrötter sein Rennen.