Im Vorjahr war der Diesel-Prototypensportwagen Peugeot 908 HDi das schnellste Auto bei dem unberechenbaren Langstreckenklassiker und wurde mit einem doppelten Podestplatz belohnt. Nach zwölf Monaten kehrt das Team Peugeot Total nun zurück an die Sarthe - mit einem starken Fahreraufgebot, einem gereiften Einsatzfahrzeug und dem erklärten Ziel, zu siegen.

Verbessert wurde beim Peugeot 908, der in der LMP1 startet, unter anderem die Traktionskontrolle, die im Vorjahr bei einsetzendem Regen nicht optimal arbeitete. Auch den Bereich der Kühler gestalteten die Techniker erfolgreich neu, um sie vor Verschmutzung zu schützen. Reifenpartner Michelin leistete ebenfalls wertvolle Detailarbeit. Die Pneus sind jetzt effektiver auf die Charakteristik des Peugeot 908 abgestimmt. Außerdem erleichtert eine modifizierte Radaufnahme den Reifenwechsel beim Boxenstopp.

Berücksichtigen mussten die Ingenieure um Technikchef Bruno Famin auch die Regeländerungen durch den Le-Mans-Veranstalter "Automobile Club de l´Ouest" (ACO). Famin benennt dabei fünf Schwerpunkte: "Zum einen beschnitt uns der ACO durch einen von 39,9 auf 38,3 Millimeter reduzierten Luftmengenbegrenzer die Leistung. Im Gegenzug verbesserten wir zusammen mit unserem Partner Bosch die Einspritzung und Verbrennung des Dieselkraftstoffs. Als zweite Hürde setzte der ACO eine maximale Cockpit-Temperatur von 32 Grad bei geschlossenen Sportwagen wie unserem fest. Diese können wir nur mittels einer Klimaanlage erreichen, deren Kompressor seine Kraft vom Getriebe abzapft. Der von zwei auf 1,6 Meter gekappte Heckflügel erforderte eine komplett neue Frontpartie mit weniger Abtrieb, um die aerodynamische Balance wiederherzustellen. Diese neue Nase kommt erstmals in Le Mans zum Einsatz. Im April wurden uns noch 30 Kilogramm Zusatzgewicht aufgebürdet, die eine signifikante Mehrbelastung auf einige mechanische Komponenten mit sich brachte, speziell in den Bereichen Fahrwerk und Bremsen. Die fünfte Hürde ist der reduzierte Treibstoffdurchlass der Zapfanlage. Wir gehen davon aus, dass uns das bis zu drei Sekunden beim Nachtanken kostet."

Diese Änderungen am Auto hat das Team bei ausführlichen Probeläufen auf unterschiedlichen Strecken intensiv getestet. Wettkampfeinsätze standen dabei nicht im Vordergrund. Die beiden Rennen, die absolviert wurden, beendete Peugeot Sport jedoch als Zweitplatzierter (Sebring) und als Sieger (Spa-Francorchamps). "Die Zuverlässigkeit war ganz klar unser Entwicklungsschwerpunkt", bekräftigt Olivier Quesnel, der seit dem 1. Januar 2009 das Amt des Direktors bei Peugeot Sport bekleidet. "Daher haben wir uns für Dauerlauf-Simulationen und gegen vermehrte Renneinsätze entschieden. Das hat auch den Vorteil, dass die Mechaniker nicht erschöpft nach Le Mans reisen, sondern im Gegenteil dem Saisonhöhepunkt richtiggehend entgegenfiebern. Fahrerseitig freuen wir uns, mit David Brabham und Sébastien Bourdais zwei weitere erfahrene Piloten verpflichtet zu haben, deren Leidenschaft für Le Mans und der Wille zum Sieg offensichtlich sind."

Der Australier Brabham wird sich den Peugeot 908 HDi FAP mit der Startnummer 9 mit zwei weiteren Routiniers teilen: Marc Gené aus Spanien und dem langjährigen Formel-1-Piloten Alexander Wurz aus Österreich. Grand-Prix-Star Bourdais ist Teil eines rein französischen Trios, das das Auto mit der Startnummer 8 besetzen wird. Die anderen Fahrer sind Franck Montagny und Stéphane Sarrazin, die beide ebenfalls über Formel-1-Erfahrung verfügen. Die Startnummer 7 ist mit dem ehemaligen DTM-Piloten Pedro Lamy aus Portugal, dem österreichischen BMW-Sauber-Testfahrer Christian Klien und dem schnellen Franzosen Nicolas Minassian international besetzt. Ein vierter Peugeot 908 HDi FAP wird vom Le-Mans-erfahrenen Team Pescarolo Sport eingesetzt. Dort wechseln sich die Franzosen Simon Pagenaud, Benoît Tréluyer und Jean Christophe Boullion ab.

Um sich körperlich auf die anstehende Herausforderung vorzubereiten, absolvierten die Werkspiloten im Mai in Chamonix einen dreitägigen Fitnesskurs. Zweiter Effekt dieser intensiven Vorbereitung: Der Teamgeist wurde gestärkt und die Mannschaft auf Le Mans eingeschworen. Die Mechaniker von Peugeot Sport durchliefen ihrerseits ein Trainingsprogramm. Beim Rennen selbst wird ein Osteopath dem Team zur Seite stehen. Trotz aller akribischer Vorbereitung von Mensch und Material sieht sich Peugeot auch 2009 in der Rolle des Herausforderers vom achtmaligen Sieger Audi. "Aber wir sind ein Herausforderer mit großem Appetit auf Erfolg", fügt Olivier Quesnel hinzu.