IMSA, der Veranstalter der US-Sportwagenmeisterschaft inklusive der 24 Stunden von Daytona, hat eine Fehlentscheidung der Rennleitung bezüglich des zu früh abgepfiffenen Rennens eingeräumt. Wie Motorsport-Magazin.com in diesem Artikel bereits aufgeschlüsselt hatte, fiel die Flagge beim Langstrecken-Klassiker eineinhalb Minuten und damit eine Runde zu früh.

Wie es zu diesem groben Patzer der Race Operation kommen konnte, verriet IMSA nicht. In einem Statement hieß es in der Nacht auf Dienstag:

"Aufgrund eines Fehlers in der Rennleitung hat IMSA versehentlich die weiße Flagge angekündigt und anschließend mit weniger als drei Minuten verbleibender Renndauer am Sonntag angezeigt. Am Ende der Runde erhielt das führende Fahrzeug Nr. 7 der GTP-Klasse dann die karierte Flagge, obwohl noch 1 Minute, 35.277 Sekunden verblieben waren, wodurch das Rennen effektiv um eine Runde verkürzt wurde und nicht die geplanten 24 Stunden erreichte."

Flaggen-Fehler: Rolex taucht nicht in Statement auf

Dieser Fehler ist umso ärgerlicher, als dass die 24h Daytona ausgerechnet vom bekannten Uhrenhersteller Rolex präsentiert werden. Im Statement wird die Schweizer Luxusmarke namentlich nicht erwähnt, stattdessen ist wohl erstmals lediglich die Sprache vom "24-Stunden-Rennen in Daytona" statt vom 'Rolex 24 At Daytona', wie der US-Klassiker offiziell seit Jahren bezeichnet wird...

Trotz der eindeutigen Fehlentscheidung, das Rennen zu früh abzuwinken, ändert sich am Ausgang nichts: Die #7 Porsche-Crew um Schlussfahrer Felipe Nasr und seine Teamkollegen Matt Campbell, Dane Cameron und Josef Newgarden darf den Sieg behalten. Was Motorsport-Magazin.com bereits berichtet hatte, stellte jetzt auch IMSA klar: Es gilt das Schwenken der Flagge, selbst wenn die vorgegebene Renndistanz oder Rundenanzahl noch nicht erreicht worden ist.

Verwirrung herrschte auch in der TV-Einblendung von NBC: Hieß es zunächst im Ticker, dass noch 2 Runden zu fahren seien ("2 To Go"), wechselte die Beschriftung urplötzlich zu "Checkered" (karierte Flagge), nachdem Nasr die geschwenkte Flagge passiert hatte. Wegen der allgemeinen Konfusion ging das sonst übliche Bild des Rennsiegers, der die Flagge passiert, völlig unter. "Du bleibst auf dem Gas, bis zu weißt, dass es vorbei ist", sagte Nasr später auf der Sieger-Pressekonferenz. "Ich war auch verwirrt."

Ohne Flaggen-Fehler: Wäre das Rennen anders ausgegangen?

Fans fragen sich nun, ob das Rennen mit einer weiteren Runde womöglich ein anderes Ende genommen hätte. Immerhin fehlten dem Zweitplatzierten #31 Cadillac V-Series.R (Schlussfahrer Tom Blomqvist/Pipo Derani/Jack Aitken) beim Zieleinlauf nur 2,112 Sekunden auf den siegreichen Porsche 963.

Zieht man in Betracht, dass dies der größte Abstand zwischen den beiden Autos in den letzten Runden war - davor trennten sie durchweg nur wenige Zehntelsekunden - hätte es für ein Überholmanöver des Cadillac vermutlich trotzdem nicht gereicht.

Zu entscheidend war die Track Position beim Kampf um den Gesamtsieg, die den #7 Porsche nach einem späten Boxenstopp in Folge der letzten Full Course Yellow wieder in Führung gebracht hatte. Verfolger Blomqvist konnte den auf den Geraden schnelleren 963 nicht entscheidend angreifen und musste auf einen Fahrfehler durch Nasr oder günstige Verkehrsbedingungen hoffen. "Da war ordentlich Adrenalin im Spiel", meinte Blomqvist später. "Es war so eng! Aber so läuft es manchmal im Motorsport."

Durch die klare Fehlentscheidung der Rennleitung bleibt jedoch ein bitterer Beigeschmack nach einem ansonsten packenden Fast-24-Stunden-Rennen, das gleichzeitig den Saisonauftakt der IMSA-Sportwagenmeisterschaft bildete.

24h Daytona 2024: Zusammenfassung und Renn-Highlights (23:33 Min.)

MSM-Reporter Robert stand während des laufenden Daytona-Rennens in der Nacht genau auf dem Flaggen-Turm, auf dem einige Stunden später am Sonntagnachmittag mit karierter Flagge eineinhalb Minuten zu früh abgewunken wurde!