Dass die GT3-Renner tollen Sport und eine unvergleichliche Markenvielfalt bieten, wurde nicht erst beim 24-Stunden-Rennen von Spa Francorchamps am vergangenen Wochenende deutlich: Schon die GT3-Europameisterschaft und die nationalen Serien wie das ADAC GT Masters lieferten oft genug packende Rennen.

Weil für eine funktionierende Serie aber mehr als Spannung nötig ist, kämpft Ratels "Königsklasse", die GT1-WM schon in seiner zweiten Saison ums Überleben. Kaum mehr 20 Boliden rollen in die Startaufstellung bei den Läufen zur Weltmeisterschaft, dank harter Manöver kommen noch dazu deutlich weniger Autos ins Ziel. Dieser Zustand wird sich in der kommenden Saison ändern, denn dank der GT3s wird die Serie aufrecht erhalten.

In der "GT World Class" sollen die verbliebenen GT1-, aktuelle GT3- und die GT2/GTE-Modelle nach ACO-Reglement angegelichen werden.

Sonderstellung des ACO bleibt bestehen

Gerade im Hinblick auf die Neuausrichtung der Le Mans Series und auf die Einführung der Langstrecken-WM hätte man endlich zu einem gemeinsamen Nenner aus GTE und GT3 finden können, die teuren GT1 und wenigen 2009er GT2 können sowieso vernachlässigt werden und werden bald von den Rennstrecken verschwinden. Genügend Fahrzeuge der fast gleich schnellen GT3-Kategorie sind mittlerweile vorhanden und könnten in das Pro/Am-Konzept des ACO integriert werden.

Jetzt muss der ACO 2012 auch in Europa auf das "amerikanische Modell" setzen und das Feld mit Challenge-Autos von Ferrari und Porsche füllen. Inwiefern sich die GT-Klassen zwischen Langstrecken-WM und LMS unterscheiden werden, ist noch nicht bekannt.

Die spektakulären GT1 fahren aufs Abstellgleis, Foto: DPPI
Die spektakulären GT1 fahren aufs Abstellgleis, Foto: DPPI

Die kommende Saison wird sicherlich eine richtungsweisende im Sportwagen-Zirkus. Auf der einen Seite werden die schnellen Prototypen nach 20 Jahren wieder mit FIA-Prädikat um den WM-Titel fahren und GTs dabei das Feld ergänzen, auf der anderen Seite haben bereits Audi, BMW und Ferrari ihre Zusage zur GT World gegeben.

Das Wirrwarr der vielen GT- und Challenge-Kategorien hätte auf langfristige Sicht ganz leicht beseitigt werden können, mit der GT3 als zukünftige Topklasse und den preiswerten GT4 als Unterbau. Leider können sich die Verantwortlichen - im Gegensatz zu den Herstellern - noch nicht von den GT1 und GT2/GTE trennen. Bei Nissan arbeitet man zum Beispiel schon am GT3-Nachfolger für den GT-R.