Nissan bleibt der Formel E langfristig erhalten. Der japanische Autobauer hat sich als erster Hersteller zur Gen4-Ära der Elektro-Weltmeisterschaft bekannt. Die vierte technologische Generation der Formel E umfasst die Saisons 2026/27 (Saison 13) bis 2029/30 (Saison 16). Das künftige Gen4-Rennauto verspricht beeindruckende Leistungsdaten: 600 kW bzw. 816 PS Leistung, Allradantrieb und bis zu 700 kW Energierückgewinnung.

Nissan gab die Fortsetzung seines Engagements bis mindestens 2030 bei einer Pressekonferenz in Tokio bekannt, wo die Formel E am kommenden Samstag (07:00 Uhr live bei DF1 im Free-TV) ihr Renndebüt gibt. Die aus Sicht der Formel E frohe Botschaft verkündete Makoto Uchida, CEO der Nissan Motor Corporation, höchstpersönlich während der PK beim Heimspiel.

Oliver Rowland im Nissan
Nissan ist der erste japanische Autobauer in der Formel E, Foto: LAT Images

Nissan und Lola-Yamaha: Gute Nachrichten für die Formel E

Nachdem die Formel E in den vergangenen Monaten kaum mit positiven Nachrichten glänzen konnte und angesichts einer siebenwöchigen Rennpause seit dem Saisonstart im Januar in Vergessenheit zu geraten drohte, gab es jetzt gleich zwei Paukenschläge: Neben dem Nissan-Deal gab in Tokio auch das Traditionsunternehmen Lola Cars in einer technischen Zusammenarbeit mit dem Motorradhersteller Yamaha seinen Formel-E-Einstieg ab 2025 bekannt.

"Die technologischen Durchbrüche, die wir auf der Rennstrecke erzielen, werden wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung unserer zukünftigen Produkte liefern", wurde der Nissan-Vorstandsvorsitzende Uchida in einer Pressemitteilung zitiert. "Wir sind gespannt darauf, wie sich die Zukunft des elektrischen Rennsports entfaltet, und darauf, weiterhin für eine nachhaltige Welt für alle zu arbeiten."

Nissans bewegte Geschichte in der Formel E

Nissan stieg als erster Hersteller aus Japan zur Saison 5 (2018/19) werksseitig in die Formel E ein. Der Autobauer folgte beim Team e.dams, das stets die Startlizenz für das Formel-E-Engagement hielt, auf Konzernschwester Renault. Unter dem Namen Renault e.dams gewann die Mannschaft dreimal in Folge die Team-Meisterschaft und holte mit Sebastien Buemi 2015/16 den Fahrer-Titel. Im Jahr 2022 übernahm Nissan das komplette Projekt von e.dams unter alleiniger Werksführung.

In den vergangenen drei Jahren tat sich Nissan angesichts zahlreicher Personaländerungen schwer und litt zudem an den Nachwehen einer kompletten Neuentwicklung des Antriebsstrangs zur Saison 6 (2019/20). In der Saison 5 (2018/19) hatten die Japaner mit einem innovativen Dual-Motor-System für Kopfzerbrechen bei der Konkurrenz und der FIA gesorgt.

Der Motor mit zwei MGU-H sorgte für eine nie zuvor gesehene Qualifying-Dominanz, zeigte in den Rennen aber Schwächen. Buemi gewann In Saison 5 die Vize-Meisterschaft, bevor eine FIA-Regeländerung Nissan zwang, einen komplett neuen Motor zu entwickeln.

Oliver Rowland im Nissan
Nissan startet mit Oliver Rowland und Sacha Fenestraz in der Formel E, Foto: LAT Images

Nissan nach schwierigen Jahren wieder auf dem Vormarsch

Der viermalige Le-Mans-Sieger Buemi fuhr acht Jahre lang für Renault e.dams bzw. Nissan e.dams und schließlich das Nissan-Werksteam mit Oliver Rowland (2017/18 bis 2020/21) und Maximilian Günther (2021/22) als Teamkollegen. Zur Saison 2022/23 wechselte die Nissan-Führung um Teamchef Tommaso Volpe das Fahrerduo komplett aus und setzte stattdessen auf die beiden Franzosen Sacha Fenestraz und Norman Nato. Nato wurde nach einem Jahr durch Rückkehrer Rowland ersetzt.

In der laufenden Saison 2024, dem zweiten Jahr mit den Gen3-Autos, hat Nissan wieder in die Spur gefunden. Der Brite Rowland fuhr in Saudi-Arabien und Sao Paulo aufs Podest, während das Nissan-Kundenteam McLaren durch Sam Bird zuletzt in Brasilien seinen ersten Sieg in der Formel E feierte. McLaren belegt den vierten Platz in der Team-Meisterschaft, Motorenlieferant Nissan ist Gesamt-Sechster hinter Spitzenreiter Jaguar.

Neben Nissan engagieren sich mit Porsche, Jaguar, DS Automobiles, Mahindra und ERT (ehemals NIO) insgesamt sechs Hersteller in der Formel E. 2025 stößt mit Lola-Yamaha eine weitere Marke hinzu, womit das Starterfeld nach dem Audi-Ausstieg Ende 2022 wieder auf zwölf Teams anwächst. Bislang hat sich nur Nissan zur langfristigen Zukunft der Formel E bekannt.