Der Santiago ePrix am vergangenen Wochenende war das dritte Rennen der Formel-E-Saison 2019/20. Bislang gab es drei verschiedene Sieger und acht unterschiedliche Piloten auf dem Podest. Diese Vielfalt zeigt, worauf es auf in Saison sechs der Meisterschaft ankommt: Wer am Ende um den Titel kämpfen möchte, muss über das Jahr konstante Leistungen zeigen.

Wie wichtig regelmäßiges Punkten ist, zeigt Mercedes-Pilot Stoffel Vandoorne. Der Belgier ist der einzige Fahrer, der in allen bisherigen Saisonrennen in die Top-10 gefahren ist. Die Belohnung: Er führt die Gesamtwertung mit 38 Punkten vor Alexander Sims (35 Punkte) und Sam Bird (28 Punkte) an.

Die beiden Rennen beim Saisonauftakt in Saudi-Arabien beendete Vandoorne auf dem Podium. Ein weiteres Top-Resultat blieb ihm in Chile verwehrt. Der Silberpfeil-Pilot wurde Sechster.

"Mein Auto wurde von allen Seiten berührt und fuhr danach nicht mehr hundertprozentig gerade. Deshalb war es sehr schwierig, es bis ins Ziel zu tragen. Ich bin aber froh, dass es mir gelungen ist, denn es gab viele Zwischenfälle und es ist wichtig für uns, erneut eine gute Punkteausbeute mitzunehmen. Darauf kommt es in dieser Meisterschaft an", sagt Vandoorne, der sich mit den acht Punkten aus Chile an die Tabellenspitze gearbeitet hat.

Der vorherige Tabellenführer Sims in Diensten von BMW blieb nach einem frühen Ausfall beim Gastspiel in Südamerika punktlos.

BMW-Teamkollege Maximilian Günther, der das Rennen in Santiago gewann, profitierte ebenfalls davon, dass die Meisterschaftspunkte bislang unter vielen Fahrern aufgeteilt wurden. Der Allgäuer holte am Wochenende seine ersten Punkte der Saison und schoss damit auf den vierten Platz in der Gesamtwertung nach vorne.

Max Günther über Formel E 2019: Stärkstes Fahrerfeld der Welt (26:48 Min.)

Formel E Fahrerwertung: Top-5 nach 3/14 Rennen

PositionFahrerPunkteTeam
1Stoffel Vandoorne38Mercedes
2Alexander Sims35BMW
3Sam Bird28Virgin
4Maximilian Günther25BMW
5Lucas di Grassi24Audi

BMW einziger Hersteller mit zwei Siegen

Damit ist Günther gleichzeitig der bestplatzierte Deutsche. Porsche-Werksfahrer Andre Lotterer liegt mit 18 Punkten auf dem neunten Platz. Pascal Wehrlein (12 Punkte, Mahindra) und Daniel Abt (8 Punkte, Audi) sind außerhalb der Top-10 weit abgeschlagen.

Besser sieht es für die deutschen Hersteller aus: In der Fahrerwertung sind die ersten fünf Piloten mit einem Antrieb von Mercedes, BMW oder Audi ausgestattet und auch in der Teamwertung liegen die Werke vorne. Einzig das Audi-Kundenteam Virgin kann derzeit im Konzert der Großen mitspielen.

Formel E Teamwertung: Top-5 nach 3/14 Rennen

PositionTeamPunkteFahrer
1BMW60Günther/Sims
2Mercedes56Vandoorne/De Vries
3Virgin38Bird/Frijns
4Audi32Abt/Di Grassi
5Jaguar31Evans/Calado

Nachdem Sims das zweite Rennen beim Saisonauftakt in Saudi-Arabien gewonnen hatte, legte mit Günther der zweite BMW-Pilot mit einem Sieg nach. Das sorgt für gute Stimmung beim bayerischen Hersteller.

"Insgesamt können wir nach zwei Siegen und zwei Pole Positions in drei Rennen sowie Platz eins in der Teamwertung mit dem Saisonstart natürlich hochzufrieden sein. In der Fahrerwertung haben wir nun zwei Siegfahrer, und mit beiden werden wir beim Mexico City ePrix wieder voll angreifen", sagt BMW Motorsport-Direktor Jens Marquardt.

Vergne nach drei Rennen abgeschlagen

Für Jean-Eric Vergne wird es nicht leicht, die Titel aus den beiden Vorjahren zu verteidigen. In Santiago kam er zum zweiten Mal in drei Rennen nicht ins Ziel. "Es sind lediglich drei Rennen und vier Punkte. Aber ich habe ein tolles Team um mich herum und die Motivation ist sehr hoch. Der Geist für das Rennen ist der Geist, den wir für die gesamte Saison brauchen: Volle Attacke", gibt der Techeetah-Fahrer die Marschrichtung für die kommenden Rennen vor.

Aktuell belegt Vergne mit vier Punkten nur den 16. Platz in der Gesamtwertung. In der vergangenen Saison riss er das Ruder nach einer schwierigen ersten Saisonhälfte noch herum und schnappte sich den Titel. Damals stand der Franzose allerdings immerhin beim Saisonauftakt auf dem Podest, ehe er später in Santiago, Mexiko und Hongkong punktlos blieb, und war damit zumindest in einer besseren Ausgangslage als zum jetzigen Zeitpunkt.