Adrian Sutil und Christijan Albers werden froh sein, dass sich ihnen schon ab Freitag die Gelegenheit bietet, die Ereignisse von Montreal vergessen zu machen. Denn ihre Fahrfehler haben Spyker um die realistische wie seltene Chance gebracht, Punkte aus Kanada mitzunehmen. Wie lustig Teamchef Colin Kolles und vor allem Chefingenieur Mike Gascoyne das fanden, diktieren sie seitdem bei jeder Gelegenheit in die Mikrofone der Journalisten. Auch die Teamvorschau auf den US-Grand Prix machte deutlich, dass der Frust in der Chefetage noch nicht verflogen ist.

"Unsere Pace war wieder stark, wir konnten gegen die anderen Autos fahren und am Ende waren wir sogar schneller als andere Teams", erzählte Kolles. Christijan Albers sei sogar schnellere Rundenzeiten gefahren als der drittpltzierte Alex Wurz. Umso ärgerlicher seien die Crashes von Sutil und Albers gewesen.

"Die Ausfälle waren vermeidbar, das wissen wir. Wir können nicht weiter solche Fehler machen, die uns am Ende Positionen und Punkte kosten", stellte Kolles klar. "Wie wir gesehen haben, kann alles in einem Rennen passieren. Dann müssen wir bereit sein, einen Vorteil daraus zu ziehen." Noch einmal könne man es sich nicht leisten, so eine Chance auszulassen, sagte Kolles. Deswegen habe man nach dem Rennen mit den Fahrern gesprochen, dass weitere folgenschwere Ausrutscher nicht akzeptiert werden.

Mindestens genauso deutlich wie der Teamchef brachte Mike Gascoyne seine Meinung über die Fahrerleistungen in Montreal zum Ausdruck: "Wir hatten die richtige Strategie und alles schien uns in die Hände zu spielen. Doch das, was eine Riesenmöglichkeit für uns hätte sein sollen, wurde durch ein paar Fahrfehler verspielt. Aber wenn man auf diesem Niveau kämpfen will, dann muss man Fehler vermeiden", sagte der Brite.

Auch das entlastende Argument, dass man im unterlegenen Spyker risikoreicher fahren müsse, um mitzuhalten wollte Gascoyne nicht gelten lassen. "Natürlich musst du pushen, um mitzuhalten, aber du bist Formel 1-Fahrer und du musst immer am Limit fahren", sagte er und nannte Lewis Hamilton als Gegenbeispiel. Insbesondere für Adrian Sutil ein Schlag ins Gesicht. Noch direkt vor dem Kanada Grand Prix behauptete er, dass er Hamilton in nichts nachstehen würde. "Hamilton kam immer nah an die Mauer in Monaco, er war nah am Limit in Kanada, aber er hat beide Male die Zielflagge gesehen", sagte Gascoyne. "Man kann nicht sagen, 'ich pushe bis zum Limit, weil das Auto nicht schnell genug ist.' Wenn du Weltmeister werden willst, dann musst du jede Runde am Limit fahren, wie Alonso in den letzten Jahren oder Michael. Das ist der Job!"

Dennoch glaubt der Technikchef an seine Fahrer, allen voran Adrian Sutil. Er müsse nur realisieren, dass er einen Fehler gemacht hat. "Er ist noch jung und er ist sehr talentiert und ich bin sicher, er wird zurückkommen."