Obwohl David Coulthard bei seinem Heimrennen in Silverstone ein neues Getriebe im Heck stecken hatte, war nicht mehr als Rang 12 drin. Dennoch war der Lowlander zwei Wochen nach seinem Podestplatz im Fürstentum der Mann des Wochenendes.

Dass die sportlichen Aussichten bei seinem Heim-GP nicht besonders rosig sein würden, wusste der Schotte schon vorher. Zwar sah er den 3. Rang von Monaco nicht als "Eintagsfliege" an, räumte jedoch ein: "Silverstone wird viel härter." Eine Punkteplatzierung erachtete er als "sehr schwierig". Am Ende sollte er damit Recht behalten.

Trotzdem sorgte sein Superman-Flug durch den Leitplankendschungel von Monte Carlo für viel Rascheln im britischen Blätterwald. Angeblich habe er sich damit sein Cockpit für 2007 gesichert. Dazu wollte David auf der FIA-Pressekonferenz nur sagen, dass "es ein bisschen albern wäre, zu glauben, dass die Leute aufgrund eines einzigen Resultats entscheiden würden, wen sie ins Auto setzen".

DC - Der wahre Superman von Monaco., Foto: Red Bull/GEPA
DC - Der wahre Superman von Monaco., Foto: Red Bull/GEPA

"Ich habe eine konstante Geschichte vorzuweisen, habe viele WM-Punkte eingeholt, natürlich auch ein paar Grand Prix gewonnen - das Team weiß also sehr gut, was ich auf der Strecke mache, wie ich mit den Ingenieuren vor Ort und in der Fabrik arbeite - ich glaube daher nicht, dass es irgendeinen Kampf gibt, den es zu gewinnen gilt." Dietrich Mateschitz sieht dies etwas anders, er räumte DC angesichts seines Monaco-Podiums eine starke Position ein: "Der Schnellere überlebt im Team - wer mehr Punkte hat, bleibt."

Coulthard würde das entgegenkommen: "Ich sehe keinen Grund, warum man mit diesem Auto in der kommenden Saison nicht um WM-Punkte, Podestplätze und Siege kämpfen könnte - und ich weiß, dass ich diese Erfolge liefern kann."

Andererseits wollte DC auch nicht abstreiten, dass es andere Interessenten geben könnte. "Es ist nur natürlich, dass jeder wissen möchte, welche Plätze am Markt zu haben sind. Wenn man Ferrari als Außenstehender betrachtet, erkennt man, dass sie einen Fahrer haben, der regelmäßig Punkte holt, während der andere Pilot dies nicht zustande bringt. Jedes Team benötigt jedoch zwei Fahrer, die möglichst viel Punkte holen und ich habe nicht durch Zufall mehr als 500 WM-Punkte an Land gezogen."

Ob das Interesse der Roten nur damit zu tun hatte, dass sie DC's Unterstützung im Streitfall Rascasse haben wollten, bleibt wohl für immer ungeklärt - oder zumindest bis Coulthard tatsächlich bei den Italienern unterschreiben sollte.

Die Unterstützung im GPDA-Meeting vom Freitag bekam die Scuderia jedenfalls: "Wir haben die Dinge geklärt", meinte David Coulthard - was auch immer darunter zu verstehen sein mag. Vor dem Meeting hatte Coulthard noch gefordert, dass all jene die gegenüber den Medien große Töne gespuckt haben, nun auch "Manns genug sein sollten, um Michael das gleiche ins Gesicht zu sagen". Dies jedoch blieb aus. Angeblich soll DC den anderen dazu aber auch wenig Gelegenheit gegeben haben. Nach Sport Bild-Informationen hielt er das Thema an der kurzen Leine: "Wir haben noch den Vorfall von Monaco. Ich bin der Meinung, durch die Strafe hat sich die Sache erledigt. Gibt es Fragen?"

Sehr viel mehr hatte Coulthard Juan Pablo Montoya zu sagen. Seine Fahrweise ist ekelhaft. Es ist inakzeptabel - so fährt kein echter Mann", klagte der Superman von Monaco, nachdem er sich abermals im Qualifying von einem Kollegen behindert gefühlt hatte. Montoyas Antwort war eindeutig: DC solle sich nicht ständig darüber beschweren aufgehalten worden zu sein - denn diese Klage war an beinahe jedem der letzten Rennwochenenden von ihm zu vernehmen.

Superman David hat die große Liebe gefunden., Foto: Sutton
Superman David hat die große Liebe gefunden., Foto: Sutton

"Seine Standardeinstellung ist sich schlecht zu benehmen", polterte Coulthard davon unbeeindruckt weiter. "Ich würde meine Zeit nicht damit verschwenden zu Juan Pablo zu gehen", sagte der RBR-Pilot. "Es wäre wie ein Gang in den Zoo, um mit den Schimpansen zu reden. Wir sprechen unterschiedliche Sprachen und haben verschiedene Racing-Etiquetten. Es macht keinen Sinn mit ihm zu sprechen." Am Sonntagmorgen schien DC bewusst geworden zu sein, was er am Vortag in die Mikrofone gesagt hatte. "Er kam zu mir und hat sich entschuldigt. Das war nett", enthüllte Montoya.

Während JPM seinen nächsten Zoobesuch garantiert nicht mit DC, sondern mit Ehefrau Connie und Söhnchen Sebastian bestreiten wird, hat auch David jemanden, mit der er die Zeit viel lieber als mit dem Kolumbianer verbringen möchte: Seine neuerdings Verlobte Karen Minier.

"Meine Eltern waren immer ein gutes Beispiel, aber ich dachte nie, dass ich auch einmal das finden würde, was sie haben," gestand der 35-jährige der Sunday Times über seine "wahre" Liebe. "Ich dachte, mein Leben würde nur aus kurzen, leidenschaftlichen Liebschaften bestehen, die aber unerfüllt bleiben." Jetzt würde er aber etwas erleben, von dem er in der Vergangenheit nie zu träumen gewagt hätte. Wird aus dem Superman also bald ein Ehemann? Jacques Villeneuve hat es dem Mann der vergangenen Woche zumindest schon einmal vorgemacht...