Tiago Monteiro und sein angebliches Zittern um den Arbeitsplatz - schon bei der Präsentation des MF1 Racing-Teams verriet der Portugiese, dass er einen ruhigen Winter verbrachte und niemals um sein Cockpit zittern musste. In einem Interview mit F1Racing.net erzählte er die Geschichte noch einmal: "Am 2. November haben sie meine Option für die Saison 2006 akzeptiert. Ich habe um die Erlaubnis gebeten, das in Portugal für meine Sponsoren bekannt zu geben, und die habe ich bekommen. Wir wussten im Team, was passiert - aber dann kamen die Gerüchte. Colin Kolles [der Teamchef von MF1 Racing, d. Red.] hasst Gerüchte, also hat er mit einem kleinen Spiel angefangen. Am Ende wurde das etwas albern, aber wir haben uns entschieden, auf die Präsentation zu warten." Das Spiel des Colin Kolles bestand darin, schroff zu erklären, dass "gar nichts unterschrieben wurde". Zufrieden erklärte Monteiro nun: "Jetzt habe ich für dieses Jahr einen Vertrag, und eine Option für das Jahr 2007."

Rekord-Rookie

Tiago Monteiro ist bereits ein Rekordinhaber, seine Zielankünfte sicherten dem Jordan-Fahrer einen Platz im Geschichtsbuch der Formel 1 - noch nie hatte ein F1-Rookie derart viele Zielankünfte zu verzeichnen. Als Höhepunkt durfte Monteiro zudem beim USA-"Petit Prix" als Dritter neben Michael Schumacher und Rubens Barrichello auf dem Siegerpodest stehen. Seinem Teamkollegen, Narain Karthikeyan, erging es weniger gut: Er muss in der kommenden Saison als Williams-Tester auf die geliebten Rennen verzichten. Der Inder konnte bei weitem keine so gute Ankunftsquote vorweisen. Monteiro grübelte in dem Gespräch: "Ich glaube, ich bin mit dem Auto so brutal umgegangen wie Narain auch. Wenn etwas passiert, ist das einfach Pech." Andererseits fand er dann doch: "Narain hat einen anderen Stil. Wir fahren seit der Formel 3 zusammen, und das war immer so: Sehr schnell, aber viele Fehler. Ich war immer konstanter."

Noch keine Granate, aber standfest - der M16., Foto: Sutton
Noch keine Granate, aber standfest - der M16., Foto: Sutton

Die Standfestigkeit dürfte auch 2006 ein wichtiger Faktor im Erfolgsleben des Tiago Monteiro werden. Bei den Tests war der neue M16-Toyota noch alles andere als eine Granate. Monteiro betonte aber, der neue Bolide sei immerhin "zuverlässig", ansonsten aber würden "noch keine Wunder geschehen", gab er offen zu. Aber: "Der M16 ist besser als das Auto des letzten Jahres. Wir werden die Lücke zu den anderen schließen, aber nicht nur am Anfang - wir bekommen viele neue Teile im Lauf der Saison."

Toro Rosso ist kein Minardi

Wer in der anstehenden Saison der direkte Gegner von MF1-Toyota sein könnte, darüber ist sich Tigao Monteiro noch im Unklaren: "Ich weiß es nicht, weil es so viele Änderungen gibt. Toro Rosso hat einen großen Vorteil mit den V10-Motoren und dem Red-Bull-Chassis, das ist kein Minardi mehr. Aber wir wollen trotzdem vor ihnen sein. Wir wären gerne so schnell wie Red Bull, aber das wird schwierig."

Die Schere zwischen Arm und Reich gibt es auch in der "Königsklasse des Automobilrennsports" - zwar möchte FIA-Präsident Max Mosley diese Kluft verringern, doch für 2006 sieht sich Tiago Monteiro in gewisser Weise immer noch in den Slums der Paddock-Stadt: "Da ist immer noch ein großer Unterschied zu den Top-Teams. Wir haben ein Sechstel des Budgets der Spitzenteams. Dagegen kann man nicht ankämpfen. Sie haben auch viel mehr Leute, die für sie arbeiten."