Mercedes erlebte zum Auftakt des Formel-1-Wochenendes in Miami einen weiteren Nackenschlag. George Russell und Lewis Hamilton scheiterten im Sprint-Qualifying bereits in Q2. Hamilton begab sich nach der Klatsche schon gar nicht erst auf die Suche nach Ausreden, sondern fand zu einem schonungslosen Fazit.

"Ich habe das Gefühl, dass wir alles aus unserem Auto rausgeholt haben. Das ist nunmal unsere Pace. Wir müssen akzeptieren, dass wir sieben Zehntelsekunden Rückstand haben", stellte der Rekord-Weltmeister fest.

Mercedes im Miami-Mittelfeld: Balance passt, Ergebnis nicht

An den vergangenen Wochenenden wurden häufig Setup-Experimente als Erklärung für schlechte Ergebnisse herangezogen. In Miami war davon nicht die Rede, obwohl die Upgrades, welche Mercedes in großem Umfang an die Strecke brachte, und das Sprint-Format viel Anlass dazu gegeben hätten, einer Setup-Suche die Verantwortung zuzuschieben.

Aber laut Hamilton haperte es keineswegs an der Balance des Autos. "Das Auto hat sich im Training sehr gut angefühlt und auch im Sprint-Qualifying fühlte es sich nicht schlecht an", fasste er zusammen. Für das Rennen sind die Hoffnungen gedämpft. "Das Sprint-Rennen wird hart werden. Von Platz 12 aus erwarte ich nicht sehr viel. Außerdem ist es auf dieser Strecke nicht leicht zu überholen und anderen Autos zu folgen", so Hamilton.

Lewis Hamilton pessimistisch: Sind Punkte überhaupt möglich?

"Wir versuchen einfach irgendwie in die Punkte zu kommen, falls wir das können", lauten seine klein gehaltenen Ziele. Bei George Russell hörte sich der Ausblick für das kurze Rennen am Samstag (Startzeit: 18 Uhr) etwas optimistischer an. "Ich habe keine Zweifel daran, dass wir im Sprint weiter nach vorne gelangen werden". Dabei startet er auf P11 und damit nur eine Position vor seinem Teamkollegen und Landsmann.

Handlungsbedarf verortet er allerdings mit Blick auf die Qualifikation für sechsten Grand Prix der Formel-1-Saison 2024. "Wir müssen unsere Qualifying-Probleme in den Griff bekommen. Denn es ist immer schwierig mit anderen Autos zu kämpfen, wenn man aus dem Hintertreffen startet", sagte er.

Russells Balance-Fazit fiel ähnlich aus wie jenes von Hamilton: "In FP1 hat sich der Soft-Reifen an unserem Auto gut angefühlt, aber auf dem Medium-Reifen im Qualifying konnten wir unser Auto nicht in den Sweet-Spot bekommen."

Mercedes-Sackgasse: Nach dem ersten Training geht es bergab

Was daran besonders alarmierend für Mercedes zutage tritt, ist ein bekanntes Phänomen in dieser Saison: Nach einem guten Start in das Wochenende im ersten Training fehlt eine Steigerung in den folgenden Sessions. Das stellte auch Mercedes-Ingenieur Andrew Shovlin fest: "Leider konnten wir in der entscheidenden Session nicht den Schritt machen, zu dem andere in der Lage waren, wie wir es in diesem Jahr schon oft erlebt haben."

Einen kleinen Trost finden die Silberpfeile dennoch in der Zeitentabelle: Die Abstände waren in der ersten Qualifying-Session des Wochenendes ziemlich gering. P5 war nur zwei Zehntelsekunden entfernt. Ob ein Vergleich mit RB-Pilot Daniel Ricciardo und ein Rückstand von sieben Zehnteln auf die Spitze aber den Ansprüchen eines Teams entsprechen, das einst die Formel 1 dominierte, das steht auf einem anderen Zettel.

Das Formel-1-Wochenende in Miami ist das zweite im Jahr 2024, das mit dem Sprint-Format über die Bühne geht. Wie gut eignet sich die Strecke überhaupt für einen Sprint? Das und einige weitere Fragen rund um die Kurzrennen am Samstag debattierten Christian Menath und Florian Niedermair nach der Premiere des überarbeiteten Sprint-Formats beim China-GP:

Bestes F1 Sprint Format! Jetzt perfekt? Oder doch unnötig? (41:15 Min.)