Nach schwachem Qualifying konnte Max Verstappen im Sprint zum China-GP 2024 das Kräfteverhältnis wieder zurechtrücken. Von Startplatz vier fuhr der Red-Bull-Pilot ein überlegtes Rennen und wartete, bis der Konkurrenz die Reifen eingingen. Zur Halbzeit übernahm er die Führung, die er bis ins Ziel in Runde 19 überlegen ausbaute. Der zweitplatzierte Lewis Hamilton hatte bereits 13 Sekunden Rückstand auf den Sieger. Platz drei ging nach hartem Kampf in den letzten Runden an Sergio Perez.

Pole-Setter Lando Norris verlor die Chance auf ein Top-Ergebnis am Start. Fernando Alonso, der auf Rang drei liegend das Feld lange Zeit hinter sich aufhalten konnte, musste sein Auto zwei Runden vor Schluss in der Garage mit einem Reifenschaden abstellen. Zuvor hatte es sehenswerte und harte Kämpfe mit Perez und den beiden Ferrari-Piloten gegeben.

Das Ergebnis: Hinter dem Podiums-Trio Verstappen, Hamilton und Perez sortierte sich Charles Leclerc ein, der sich im Ferrari-internen Zweikampf gegen Carlos Sainz durchsetzen konnte. Lando Norris wurde nach Pole nur Sechster, Teamkollege Oscar Piastri Siebter. Der letzte Punkt ging an George Russell. Lokalmatador Guanyu Zhou fuhr ein starkes Rennen, landete aber auf dem unglücklichen neunten Rang. Nico Hülkenberg wurde Letzter.

Der Start: Hamilton erwischte auf der Innenbahn von Platz zwei einen super Start und konnte sich auf den ersten Metern neben Norris setzen. Der Formel-1-Rekordsieger nutzte die innere Linie in der Schneckenkurve konsequent aus und ließ seinem Landsmann außen nur wenig Raum zum Überleben. Dort ging Norris nicht nur langsam der Platz aus, sondern auch der Grip. Nach beherztem Gegenlenken fand er sich in der asphaltierten Auslaufzone wieder. Innen zogen währenddessen weitere Piloten vorbei, sodass sich der McLaren-Pilot nur noch auf Platz sieben wiederfand.

Dahinter ging es gesitteter zu, das Feld kam unbeschadet durch die Schneckenkurve. George Russell, als einziger Fahrer nicht auf Medium-Reifen gestartet, konnte den Extra-Grip seiner Soft-Pneus nicht ausnutzen. Der Mercedes-Pilot verlor sogar noch eine Position und fand sich nach der Startrunde auf Platz zwölf wieder.

Der Rennverlauf: In den ersten Runden gab es wenig Action, das Feld hatte sich sortiert. Verstappen, im Gegensatz zu seinen direkten Gegnern auf gebrauchten Mediums gestartet, tat sich zunächst überraschend schwer, das Tempo von Hamilton und Alonso mitzugehen. Stattdessen musste er sich gegen Sainz verteidigen. "Warum ist meine Batterie leer?", wollte der Weltmeister von seinem Renningenieur wissen. Eine andere Einstellung konnte das Problem offenbar beheben.

Mit zunehmender Renndistanz konnte Verstappen die Stärke seines Red Bull ausspielen. Dabei profitierte er vor allem vom stärkeren Reifenabbau der Konkurrenz. In Runde 7 ging er problemlos an Alonso vorbei, zwei Runden später war auch Hamilton fällig. Beide konnten Verstappens Angriffen am Ende der langen Geraden wenig entgegensetzen und wehrten sich kaum.

Während sich der Niederländer an der Spitze schnell absetzen konnte, hielt Alonso das Feld hinter sich auf. Alonso, Sainz, Perez, Leclerc und Norris fuhren innerhalb von drei Sekunden. Dahinter musste Oscar Piastri abreißen lassen.

Fernando Alonso (Aston Martin) vor Carlos Sainz Jr. (Ferrari) und Sergio Perez (Red Bull)
Fernando Alonso hielt das Feld lange auf, Foto: LAT Images

Vier Runden vor Rennende schob sich die Gruppe hinter Alonso noch näher zusammen. Der Spanier hatte mit Auto und Reifen offenbar stärker zu kämpfen als die Konkurrenz. In einem knallharten aber fairen Zweikampf mit Sainz kam es sogar zu einer leichten Berührung der Landsmänner. Profiteur des Kampfes war Perez, der beide auf einmal überholen konnte und sich so Rang drei sicherte.

Durch den Kampf gegen Alonso musste sich Sainz plötzlich auch gegen Teamkollege Leclerc verteidigen. Die beiden Ferrari-Piloten berührten sich im Duell sogar leicht, Konsequenzen gab es aber keine. Am Ende hatte Leclerc das glücklichere Ende auf seiner Seite. Alonso musste die Kampfgruppe zwei Runden vor Ende unfreiwillig verlassen: Er hatte sich im Zweikampf mit Sainz offenbar den Reifen beschädigt und stellte sein Auto in der Garage ab.

Die Zwischenfälle: Weil es am Freitag gleich zweimal zu Bränden in der Auslaufzone gekommen war, hatte man vor dem Sprint Maßnahmen ergriffen. An entsprechenden Stellen wurde das Gras bewässert, um zu verhindern, dass es erneut Feuer fängt. Außerdem wurden zusätzliche Feuer-Marshalls in Kurve 7 stationiert, um im Ernstfall eingreifen zu können.

Das Wetter: Nach heftigen Regenfällen am Freitagabend hatte sich das Wetter über Nacht wieder beruhigt. Der Sprint fand unter bewölktem Himmel auf trockener Strecke bei 20 Grad Umgebungs- und 27 Grad Asphalttemperatur statt.