Die Racing Bulls gaben im Mittelfeld beim Formel-1-Qualifying in Japan den Ton an. Zur Freude von Motorenpartner Honda setzten sich Yuki Tsunoda und Daniel Ricciardo mit den Startplätzen zehn und elf für das Rennen durch. Der Lokalmatador setzte dabei seine beeindruckende Q3-Serie fort und wähnt sich in der Form seines Lebens. Für Sorgenkind Ricciardo war das Resultat trotz der knappen teaminternen Niederlage ein Lichtblick. Nach schwierigen Wochenenden sieht der Publikumsliebling erstmals wieder Land.

"Ich hatte mit der Balance ein paar Schwierigkeiten. Deshalb bin ich nicht ganz zufrieden, aber zugleich bin ich erleichtert, vor den japanischen Fans ins Q3 gekommen zu sein. Gegenüber den letzten Jahren fühle ich etwas mehr Druck, ich habe mehr Jubel von den Fans gehört, als ich ins Q3 gekommen bin", so der Japaner, dem der Einzug in die Top-10 bereits das dritte Mal in Folge gelang. In Australien verwandelte er die Ausgangslage in das erste Punkteresultat der Saison. Melbourne verleiht dem 24-Jährigen Rückenwind.

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"Die letzten Jahre habe ich mich immer noch wie ein Rookie gefühlt. Ich habe da auch nicht so viel Druck gefühlt, auch weil ich im Rennen zuvor kein tolles Resultat hatte. Aber diesmal hatte ich in Australien mit Platz sieben eins und auch von den Fans spüre ich eine höhere Erwartung", erklärt er. In Suzuka hatte er das gesamte Qualifying über den Fuß in der Tür zu den Top-10, und befand sich dabei im ständigen Schlagabtausch mit dem Teamkollegen. Die Plätze zehn und elf waren in den ersten beiden Teilen von den Racing Bulls gebucht.

Ricciardo schöpft neue Hoffnung

Ricciardo musste sich im Q2 um eine halbe Zehntelsekunde geschlagen geben. Im Boxenfunk gab sich der Australier zunächst enttäuscht, als sein Renningenieur Pierre Hamelin ihn lobte. "Ich weiß, dass Pierre so fühlt wie ich, aber zugleich wollte er auch realistisch sein und würdigen, das wir in der Session einen ziemlich guten Job gemacht haben", so Ricciardo. " Es tut halb weh, aber ich denke, in dem Resultat heute gibt es auch etwas Zufriedenheit."

Nach den Negativerlebnissen der vergangenen Wochen konnte er nicht anders, als seiner Leistung das Positive abzugewinnen. Beim Heimspiel in Melbourne war er chancenlos geblieben und ob seiner schwachen Leistung in die Kritik geraten. "Persönlich ist es natürlich frustrierend, wenn du es so knapp verpasst. Aber es ist auch ermutigend, denn es war aus irgendwelchen Gründen ein schwieriger Start ins Jahr. Und ich kann Yuki auch nichts absprechen. Er fährt sehr gut", so Ricciardo über seine neuerliche Krise", sagt der achtfache Grand-Prix-Sieger.

Gerüchte über ein Ultimatum und die drohende Ablöse durch Red-Bull-Junior Liam Lawson machten bereits die Runde. Nach Australien setzte er alles daran, sich zu rehabilitieren: "Wir haben uns nach Melbourne richtig reingekniet. Wir haben einige Dinge herausgefunden, bei denen wir nicht in die richtige Richtung gegangen waren. Das hatte einen Anteil an meinem Versagen. Ich habe jetzt das Gefühl, dass wir die richtige Richtung gefunden haben, was positiv ist."

Am Trainingsfreitag hatte er außerdem sein Auto an Red-Bull-Junior Ayumu Iwasa abtreten müssen und verpasste dadurch wertvolle Vorbereitungszeit. "Ich will gestern nicht als Entschuldigung nehmen, weshalb mir am Ende eine halbe Zehntel gefehlt hat. Aber für uns hat es das heute etwas schwieriger gemacht. Unter den Umständen haben wir uns gut zurückgekämpft."

Racing Bulls hoffen auf starke Frühform

Durch das Punkteresultat von Tsunoda liegen die Racing Bulls in der Gesamtwertung nach drei Rennen an sechster Stelle. Der Japaner ist hochmotiviert, beim Heimspiel das Konto aufzustocken. "Ich muss so weitermachen. Die Aufgabe lautet, morgen Punkte zu holen, denn das habe ich hier noch nicht geschafft. Das wird das Ziel sein, und hoffentlich eines Tages ein Podium. Wenn das morgen klappen würde, wäre das fantastisch", wird er euphorisch. "Okay, ich war vielleicht etwas überschwänglich, vom Podium zu sprechen. Aber Platz zehn ist auf jeden Fall das Ziel. Wir haben eine gute Chance auf Punkte"

In Bahrain hatte er sich im Kampf um die billigen Plätze hinter den Top-10 mit Ricciardo in die Wolle bekommen, weil ihm die Teamorder sauer aufstieß. In Japan will er Teamwork zeigen. "Daniel ist auf P11 und wir können uns vielleicht gegenseitig helfen, den einen Punkt zu holen. Der kann für uns im engen Mittelfeld sehr ewrtvoll sein. An die Top-5 kommen wir momentan nicht ran. Ein Punkt kann in der zweiten Saisonhälfte den Unterschied machen. Wir haben die Pace für Punkte und müssen zusammen das Maximum aus dieser Chance machen."