Wer Gerhard Berger nach dem besten Formel-1-Fahrer der Geschichte fragt, bekommt seit zwei Jahrzehnten die gleiche Antwort: Ayrton Senna. "Für mich war er der Beste, den es gegeben hat. Wenn ich aber nur auf die Statistik und die Hardfacts blicke, dann muss man natürlich Michael Schumacher an erster Stelle stellen und Lewis Hamilton an zweiter", erklärte Berger nun im Interview mit krone.at.

Später allerdings korrigiert sich der Österreicher selbst: "Ich habe vorher gesagt, dass Senna der beste Fahrer aller Zeiten war. Ich muss sagen, Max Verstappen steht jetzt glaube ich noch drüber. Der hat Fähigkeiten, die ich bis jetzt noch gar nicht gesehen habe."

Berger kennt dabei die angesprochenen Formel-1-Granden bestens. Von 1990 bis 1992 war Berger drei Jahre lang Teamkollege von Senna bei McLaren. Dabei entstand auch eine große Freundschaft zwischen dem 1994 verstorbenen Brasilianer und Berger.

Gerhard Berger und Ayrton Senna verband mehr als nur der gleiche Rennstall, Foto: Sutton
Gerhard Berger und Ayrton Senna verband mehr als nur der gleiche Rennstall, Foto: Sutton

Auch deshalb stand Senna für Berger bislang über allen: "Ich betrachte es als Paket und als Paket hatte Ayrton Senna einerseits den sportlichen Erfolg, andererseits die Cleverness und natürlich auch noch das Charisma. Das Charisma war etwas ganz Besonderes, weil er einfach unglaublich beliebt und unglaublich gefragt war. Er hat das Klavier natürlich auch auf allen Tasten gespielt."

Berger kennt sie alle: Senna, Schumacher, Verstappen & Co

Auch Michael Schumachers Karriere verfolgte Berger von Anfang an. 1996 tauschten die beiden Cockpits, Schumacher wechselte von Benetton zu Ferrari, Berger von Ferrari zu Benetton. Der Tiroler konnte sich selbst davon überzeugen, was Schumacher 1995 mit dem Benetton anstellte. Später kämpfte er als BMW-Motorsportdirektor gegen Michael Schumacher.

Gerhard Berger tauschte mit Michael Schumacher 1996 Cockpit, Foto: Sutton
Gerhard Berger tauschte mit Michael Schumacher 1996 Cockpit, Foto: Sutton

Als Lewis Hamilton 2007 mit McLaren in die Formel 1 kam, hielt Berger 50 Prozent am damaligen Rennstall Toro Rosso. Dort sah er auch den jungen Sebastian Vettel aufsteigen. Durch die Beziehung zu Red Bull - Berger war der erste Red-Bull-Athlet überhaupt - konnte er auch die Karriere von Max Verstappen von Anfang an aus nächster Nähe mitverfolgen.

Red Bull 2023 noch stärker als McLaren 1988

Obwohl er sich als neutraler Zuschauer mehr Spannung in der Formel 1 wünscht, sieht der 64-Jährige die Red-Bull-Verstappen-Dominanz nicht nur negativ: "Es ist auch interessant zu sehen, dass es so eine Perfektion gibt. Einerseits gab es vom Team keine technischen Ausfälle, man hat keine Boxenstopps verhauen und andererseits hat ein Fahrer, der so am Limit fährt, keinen Fehler gemacht."

Red Bull gewann 2023 21 von 22 Rennen und konnte damit sogar einen McLaren-Rekord aus der Saison 1988 brechen. Damals hatten Alain Prost und Ayrton Senna 15 der 16 Rennen gewonnen. Fun-Fact: Damals war es Gerhard Berger, der im Ferrari den einzigen Nicht-McLaren-Sieg holte. Max Verstappen alleine feierte 2023 19 Siege, 10 davon in Folge - ein Kunststück, das zuvor noch niemandem gelungen war.

Übrigens: Ein sehr ausführliches Video-Interview mit Gerhard Berger, gibt es auf unserem Youtube-Kanal. Wer Formel-1-Geschichten mag, wird die spannenden und lustigen Anekdoten des sympathischen Österreichers lieben.