Der Formel 1 steht ein Paukenschlag bevor. Wie Motorsport-Magazin.com aus gut informierten Quellen bestätigt wurde, soll der Große Preis von Spanien ab 2026 in Madrid ausgetragen werden. Meldungen über einen möglichen Umzug in die Hauptstadt gab es bereits seit Längerem. In den letzten Monaten fanden im Hintergrund zahlreiche Verhandlungen zwischen der Formel 1 und den Investoren des Projekts statt.

Diese führten offenbar zu einer Einigung, auch wenn sich die Bekanntgabe noch verzögert. Denn eigentlich hätte die Veranstaltung bereits in der vergangenen Woche bekanntgegeben werden sollen. Aus noch nicht bekannten Gründen gab es aber eine Verschiebung.

Formel-1-Rennen im Osten von Madrid

Ein ungefährer Standort des Rennens ist schon bekannt. Es soll demnach auf einer semi-permanenten Strecke im Osten der Stadt in der Nähe des Flughafens ausgetragen werden. Federführend an der Organisation des Rennens beteiligt ist das Messeinstitut von Madrid IFEMA, das sich in öffentlicher Hand befindet. Die Finanzierung des Events soll aber zu 100 Prozent über private Investoren erfolgen.

Damit unterscheidet sich der Grand Prix von dem letzten Stadtrennen in Spanien. Zwischen 2008 und 2012 startete die Formel 1 in Valencia, wurde dort allerdings nie heimisch. Das gescheiterte Rennen im Hafen der Mittelmeer-Stadt hinterließ aufgrund von Korruption und explodierenden Kosten ein Millionengrab in den öffentlichen Kassen, die damals das Event finanzierten.

Zwischen 2008 und 2012 fuhr die Formel 1 auf einem Stadtkurs in Valencia, Foto: Sutton
Zwischen 2008 und 2012 fuhr die Formel 1 auf einem Stadtkurs in Valencia, Foto: Sutton

Bis jetzt ist bekannt, dass die Strecke fünf Kilometer lang sein soll und auf dem Messegelände rund um die Pavillons der Messe verlaufen soll. Die Start-Ziel-Linie befindet sich direkt vor dem Eingang des Hauptgebäudes, anschließend führt die Streckenführung über eine öffentliche Straße nördlich des Geländes. Genauere Details rund um das Rennen, wie das Datum, das genaue Layout und ähnliche technische und infrastrukturelle Voraussetzungen, sollen Anfang 2024 publik werden.

10 Jahre Vertrag für Madrid-GP?

Die Vertragslaufzeit für das Rennen soll laut mehreren übereinstimmenden spanischsprachigen Quellen zehn Jahre umfassen. Man erhofft sich jährlich einen wirtschaftlichen Mehrwert von 500 Millionen Euro für die Region. Für den Bau der Strecke rechnen die Organisatoren mit Ausgaben von 100 Millionen Euro.

Als Vorbild für das neue Event dient der Große Preis von Miami, der 2022 in den Formel-1-Kalender aufgenommen wurde und über einen 10-Jahres-Vertrag verfügt. Verantwortliche des Rennens in Madrid-Events waren im Mai bei dem Grand Prix in Florida zu Gast, Vertreter des geplanten GPs sollen auch bei weiteren Rennen vor Ort gewesen sein.

Barcelona-Zukunft unklar

Im Moment ist jedoch unklar, was das für den Grand Prix in Barcelona bedeutet. Die Strecke in Montmelo hat noch einen Vertrag bis 2026 und würde sich also um ein Jahr mit dem Rennen in Madrid überschneiden. Laut Informationen von "El Mundo" soll das letzte Jahr dieser Vertrags-Laufzeit allerdings nicht erfüllt werden. Zwei Rennen in Spanien seien demnach nicht geplant. 2025 würde das vorerst letzte F1-Rennen in Barcelona stattfinden.

Anderslautenden Informationen des spanischen Online-Mediums "ok diario" könnte das Rennen aber auch als Großer Preis von Madrid ausgetragen werden. Dadurch würde sich für Barcelona nach wie vor die Chance bieten, Teil der Formel 1 zu bleiben. Der Circuit de Barcelona-Catalunya ist seit 1991 mit wechselnden Streckenführungen in der Königsklasse vertreten. Die Formel 1 kann aber auch in Madrid schon auf etwas Historie zurückblicken. Zwischen 1968 und 1981 fuhr die Königsklasse regelmäßig auf dem Rundkurs in Jarama nördlich der spanischen Hauptstadt.