Es war die Szene des Sprint Shootouts in Brasilien: Am Ende von SQ1 kollidierten Esteban Ocon und Fernando Alonso. Der Franzose flog ab und landete im Reifenstapel, Alonso kam noch zurück an die Box, musste das Sprint-Qualifying aber mit einem beschädigten Auto aufgeben. "Verdammter Idiot Fernando", fluchte Ocon noch aus dem Auto.

Nach der Session wurde der Fall von den Stewards untersucht. Beide Fahrer wurden angehört, Teamverantwortliche sprachen vor, Videomaterial wurde gesichtet. Das Ergebnis: Keinem der beiden konnte die überwiegende Schuld am Unfall zugeordnet werden. Deshalb sprachen die Stewards keine Strafe aus.

In der letzten Minute von SQ1 war Fernando Alonso auf dem Weg zurück an die Box, während Esteban Ocon gerade seinen letzten Versuch startete, noch in SQ2 einzuziehen. Direkt nach dem Senna S trafen die beiden in Kurve 3 aufeinander. Alonso machte zwar die Ideallinie frei, doch weil Ocon auf dem Kerb an der Innenseite kurz das Heck verlor, kollidierten die beiden.

Ocon konnte den Alpine mit einem Gegenlenker zwar wieder einfangen, allerdings fuhr in diesem Moment Alonso wieder zurück in Richtung Ideallinie. Ocon touchierte mit seinem rechten Hinterrad Alonsos linkes Vorderrad. Ocon drehte sich von der Strecke und schlug in die Reifenstapel an der Kurvenaußenseite ein.

Ocon: Auch Norris musste korrigieren

"Das war ein heftiger Einschlag, ich habe leichte Schmerzen", klagte Ocon später. Was den Alpine-Piloten aber noch mehr schmerzt: "Manche Leute sagen, ich hätte das Auto verloren - aber das ist nicht wahr. Alle im Feld haben dort kleine Korrekturen, selbst Lando [Norris] auf seiner Pole-Runde hat dort korrigiert und kam etwas weiter raus."

"Fernando hat mitten in der Kurve nach links gelenkt und hat mir nicht genügend Platz gelassen", so Ocon. Die Stewards sahen den Unfall allerdings aus einer Kombination der beiden Faktoren: Einerseits habe Ocon die Balance kurz verloren und kam deshalb weiter nach außen, andererseits habe Alonso die Tür etwas zugemacht. Alonso selbst wollte sich zur Schuldfrage noch nicht öffentlich äußern.

Streithähne starten nebeneinander in den Sprint

Eine Strafe der Stewards hätte aber ohnehin nicht viel geändert. Strafen, die sich Piloten im Shootout einhandeln, werden im Sprint abgesessen. Alonso schaffte zwar den Einzug ins SQ2, konnte aber aufgrund der Beschädigung an seinem Boliden nicht daran teilnehmen. Alonso qualifizierte sich auf Rang 15, Ocon einen Platz dahinter.

Lange Zeit war fraglich, ob Ocon überhaupt am Sprint teilnehmen kann. Die Mechaniker bekamen das havarierte Auto erst nach der Session zurück. Weil weder Power Unit noch Monocoque beim Unfall etwas abbekommen hatten, konnte das Auto rechtzeitig wieder repariert werden. Nase, die linke Vorderradaufhängung, Getriebe samt Hinterachse, Heckflügel, Bodywork auf der linken Seite und der Unterboden mussten getauscht werden.