Die Formel-1-Kommission hat das für 2024 geplante Heizdecken-Verbot gekippt. Am Freitagmorgen traf sich das Gremium in Spa und diskutierte verschiedene Themen - darunter auch das Heizdecken-Verbot, das eigentlich schon im Reglement für die kommende Saison verankert war. Die Mehrheit der Teams sprach sich allerdings dafür aus, das Verbot zumindest auf 2025 zu verschieben.

Nachdem die Kritik der Fahrer am geplanten Verbot groß war, einigte man sich schon im Vorfeld darauf, weitere Testfahrten abzuwarten und dann in einem vereinfachten Verfahren abzustimmen. Zuletzt testete Pirelli nach dem Großbritannien GP in Silverstone Reifen ohne Heizdecken. Anschließend schickte man allen Teams einen ausführlichen Testbericht.

Die Formel 1 wollte eigentlich auf Heizdecken verzichten, um Strom einzusparen und so den CO2-Fußabdruck zu verkleinern. Allerdings äußerten die Piloten Sicherheitsbedenken. Einerseits fürchtet man, die Reifen bei besonders kalten Bedingungen nicht auf Temperatur bringen zu können. Andererseits besteht die Gefahr, dass nach Boxenstopps die hohe Geschwindigkeitsdifferenz zu gefährlichen Szenen führen kann.

Pirelli arbeitete sukzessive auf das Heizdecken-Verbot hin. Seit Monaco sind Regenreifen im Einsatz, die schon auf die Wärme-Behandlung verzichten können. Auch Intermediates, die ohne Heizdecken auskommen können, haben die Italiener inzwischen entwickelt - eine Einführung während der Saison 2023 scheiterte allerdings an der Zustimmung der Teams.

Daniel Ricciardo im Regen von Spa-Francorchamps
Die Regenreifen können bereits ohne Heizdecken betrieben werden, Foto: LAT Images

Bei den Slicks wurden Temperaturen und Heizzeiten seit Jahren reduziert, um den Energiebedarf abzusenken. Ein vollständiger Verzicht auf die elektrischen Wärmer ist allerdings technisch gesehen ein großer Schritt. Neben der Aufwärmphase ist vor allem der Reifendruck eine große Herausforderung, weil mit zunehmender Temperatur auch der Druck steigt. Um den Reifen bei niedrigen Temperaturen nicht strukturell zu beschädigen, muss der Startdruck entsprechend hoch sein. Ist der Reifen im Arbeitsfenster, ist der Druck allerdings entsprechend hoch.

Eigentlich hätte Abkehr vom Heizdecken-Verbot zu diesem Zeitpunkt im Jahr eine sogenannte Super-Majority mit 28 von 30 Stimmen benötigt. Weil man aber die Testfahrten abwarten wollte, hatte man sich zuvor darauf geeinigt, dass in diesem speziellen Fall nur eine normale Mehrheit mit 25 Stimmen nötig war.

FIA und Formel 1 sprachen sich für das Heizdecken-Verbot aus, beide haben jeweils zehn Stimmen. Die restlichen zehn Stimmen gehören den zehn Teams, die offenbar größtenteils auf ihre Piloten hörten. Formal muss die Entscheidung allerdings noch vom World Motor Sport Council (WMSC) abgesegnet werden. Dies sollte im Normalfall aber kein Problem aus Sicht der Teams darstellen. Was sonst noch alles aus der Kommission zu hören war, haben wir in unseren Key-Facts zusammengefasst.

Key-Facts aus der Formel-1-Kommission in Spa:

  • Heizdecken-Verbot für 2024 gekippt
  • FIA bestätigt: Renault-Motor schwach - Maßnahmen werden diskutiert
  • Safety-Car bei stehendem Restart nicht nötig
  • Chassis-Reglement 2026 weiter Work in Progress
  • Keine Einigung bei Ausgaben für Infrastruktur
  • Wintertest 2024 von 21. bis 23. Februar in Bahrain