Logan Sargeant ist neben Nyck de Vries und Oscar Piastri einer von drei Rookies der Saison 2023. Im Vergleich zu Nyck de Vries, der 2022 beim Italien GP bereits für Williams ein Rennen bestreiten durfte, wird der US-amerikanische Pilot in Bahrain am 5. März sein allerstes Rennen bestreiten. Motorsport-Magazin blickt auf die noch junge Karriere eines Fahrers zurück, der bereits nach seiner ersten vollen Formel-2-Saison den Sprung in die Königsklasse geschafft hat.

Sargeant mischt Kart-Sport auf

Wie bei den meisten Rennfahrern finden sich auch beim Rennfahrer-Dasein Logan Sargeants die Wurzeln im Kartsport. Bereits im Alter von sieben Jahren trat der aus Florida stammende Pilot in seinen ersten Kartbewerben an und war dort wie etwa in der Rotax Max Challenge auf Anhieb erfolgreich.

Nachdem Sargeant einige Jahre in nationalen Kart-Meisterschaften teilgenommen hatte, führte der Weg nach Europa. Zeigten seine Ergebnisse zwischen 2013 und 2014 noch einen Einbruch, konnte er zum Ende seiner Zeit im Kartsport aber wieder mehr Gesamtsiege einfahren. 2015 gelang es dem damals 15-Jähirgen sogar, sich in der KF3-Kategorie den Weltmeistertitel zu sichern.

Sargeants Anfänge im Formelsport

2016 stieg Sargeant in den Formelsport auf und ging in der Saison 2016/17 in der Formel 4 der Vereinigten Arabischen Emirate an den Start, wo er in 21 von 19 Rennen auf dem Podium stand, gegen seinen Teamkollegen dennnoch kein Kraut sah und so kein einziges Rennen gewann.

Das änderte sich 2017 aber mit seinem Wechsel in die britische Formel 4, wo er für Carlin an den Start ging und vor allem zu Saisonende mit zwei Siegen überzeugte. Letztlich schaffte es Sargeant, die Saison auf dem dritten Gesamtrang abzuschließen. Der Fokus lag nun vollends auf dem Formelsport.

2017 ging Sargeant neben der britischen Formel 4 zudem vereinzelt in der V de V Challenge Monoplace, dem Formula Renault Europcup sowie dem Formula Renault Northern Eurocup an den Start. Letztere zwei Serien sollte er auch im kommenden Jahr 2018 bestreiten und das ebenso durchaus erfolgreich. Im Formula Renault Eurocup konnte er für R-ace GP sogar drei Siege einfahren und schloss die Meisterschaft am Ende auf dem vierten Gesamtrang ab.

Formel 3: Pech kostet Formel-3-Titel

2019 sollte Logan Sargeant dann der Sprung in die Formel 3 gelingen. Der US-Amerikaner ging in der Saison für Carlin an den Start und konnte dabei insgesamt viermal in die Punkte fahren. In den Sprintrennen auf Le Castelet in Frankreich sowie dem Hungaroring in Ungarn konnte Sargeant sogar zweimal achte Plätze einfahren, womit er seine beiden Teamkollegen Felipe Drugovich und Teppei Natori deutlich distanzierte. Sein größter Erfolg in der Saison blieb allerdings sein Dritter Platz beim legendären Grand Prix von Macau.

Seine Reise ging auch 2020 in der Formel 3 weiter. Ein Jahr, in dem er mit Prema nun ein deutlich stärkeres Team im Rücken hatte. Die Erfolge sollten auch kommen: Bereits am ersten Rennwochenende konnte er auf dem Red-Bull-Ring einen zweiten Platz einfahren. In insgesamt 18 Rennen kam Sargeant auf einen Saisonsieg, zwei zweite und zwei dritte Plätze.

Bei Prema erlebte Logan Sargeant ein regelrechtes Drama, Foto: LAT Images
Bei Prema erlebte Logan Sargeant ein regelrechtes Drama, Foto: LAT Images

Die letzten vier Rennen sollten für den auf Titelkurs befindlichen Piloten aber bitter werden. Während die Konkurrenz rund um Oscar Piastri und Theo Pouchaire fleißig Punkte sammeln konnte, fuhr Sargeant lediglich acht Zähler ein. Eine Kollision zu Beginn des letzten Rennens sollte den dramatischen Ausgang der Saison besiegeln. Nur um vier Punkte verpasste Sargeant letztlich den Gesamtsieg, der an Piastri ging.

Der Weg in die Formel 1

Für Logan Sargeant sah es in der Folge so aus, als könnte das Ziel Formel 1 in weite Ferne rücken. Sargeant hatte Möglichkeiten, zurück in die USA zu wechseln. Mit Charouz sollte sich für Sargeant dann aber doch noch Chance auf eine weitere Formel-3-Saison bieten. "Früher in diesem Jahr, war ich mir nicht sicher, ob ich wieder ein Rennauto fahren würde", schrieb Sargeant dazu auf Instagram. "Ich freue mich darauf, ihnen helfen zu können, sie an Spitze zu befördern." Mutige Worte, schließlich war Charouz ein klarer Hinterbänkler, ihm sollte es aber tatsächlich gelingen.

Sargeant fuhr für das tschechische Rennteam konstant Punkte und auch einige Podiumsplatzeirungen ein. Der Höhepunkt folgte beim finalen Wochenende in Sotschi, wo er den ersten Seig des Teams in der Formel 3 über die Ziellinie brachte. Wenig später wurde Logan Sargeant in das Nachwuchsprogramm von Formel-1-Traditionsrennstall Williams aufgenommen. Im selben Jahr durfte er dann für jenen Formel-1-Rennstall im Rahmen von Testfahrten auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi erstmals in ein Formel-1-Lenkrad greifen.

Auch in Austin saß Sargeant 2022 in einem Formel-1-Auto, Foto: LAT Images
Auch in Austin saß Sargeant 2022 in einem Formel-1-Auto, Foto: LAT Images

Wenige Wochen später bestritt er in Jeddah für den deutschen Rennstall HWA Racelap sogar seine ersten Formel-2-Rennen, ehe er 2022 für Carlin schließlich Vollzeit in jener starten sollte. Auch dieses Mal sollte Sargeant überzeugen. In seiner allerersten Formel-2-Saison fuhr er in Silverstone und Spielberg zwei Siege ein.

Williams gab folglich Ende Oktober bekannt, dass Sargeant für die Saison 2023 das zweite Cockpit neben Alexander Albon erhalten würde, sollte er hierfür die nötigen Superlizenz-Punkte sammeln können. Durch seinen vierten Gesamtrang in der Formel 2 wurde das auch Wirklichkeit. Damit ist Logan Sargeant seit Alexander Rossi (2015) der ersten US-amerikanische Pilot, der ein Formel-1-Rennen bestreiten wird.