Mercedes und Red Bull war die Intensität des WM-Kampfes schon lange vor dem großen Showdown der Formel-1-Saison 2021 anzumerken. Beim Triple-Header in Mexiko, Brasilien und Katar ließen die Teams von Lewis Hamilton und Max Verstappen nichts unversucht, um dem Gegner in die Parade zu fahren. Die Titelverteidiger sehen sich in der Außenseiterrolle. Der Herausforderer ist trotz schwacher Formkurve siegessicher.

"Ich glaube immer noch, dass wir es schaffen können", so Red-Bull-Teamchef Christian Horner gegenüber der britischen TV-Station Channel 4. Verstappens Vorsprung auf Hamilton ist in den vergangenen beiden Rennen von 19 auf acht Punkte zusammengeschrumpft. Im Sommer büßte der Niederländer aufgrund von unverschuldeten Zwischenfällen einige Punkte ein, die er und sein Team jetzt gut gebrauchen könnten.

Horner hat trotz der dünner werdenden Luft weiter das Gefühl, dass sein Team die Kontrolle über die Situation hat. "Wir hatten etwas Pech, aber wer hat Mercedes in den vergangenen sieben Jahren in diese Position gebracht? Sie waren noch nie in dieser Lage", sagt der Brite, der seine Mannschaft in der Saison 2021 alleine deshalb für die bessere hält.

Horner heiß auf Entscheidung im Titelkampf

"Als Team, ja. Ich denke, dass wir das sind. Wir haben es geschafft, ihnen diese Herausforderung zu bieten und wir haben bisher mehr Rennen gewonnen", so der 48-Jährige. Zwischen Verstappen und Hamilton steht es nach der jüngsten Siegesserie des amtierenden Champions 8:7. Am kommenden Wochenende hat Red Bulls Wunderkind die Möglichkeit, den Titelgewinn vorzeitig klar zu machen.

"Ich freue mich, in die letzten zwei Rennen zu gehen, denn wir sind jetzt in der K.o.-Phase", sagt Horner, für den ein Weltmeistertitel in diesem Jahr selbst die dominante Serie seines Teams mit Sebastian Vettel überstrahlen würde: "Wir haben einfach Spaß am Kampf, an der Herausforderung und dem Wettbewerb. Wenn wir es schaffen, in Abu Dhabi nur einen der beiden Titel zu gewinnen, wäre das sicher unser größter Erfolg bisher."

Hamiltons Titel für Wolff genauso wichtig wie WM für Mercedes

Zumindest in diesem Punkt sind sich Red Bull und Mercedes einig. Obwohl die Erfolgsgeschichte des deutschen Herstellers seit 2014 von einer ungebrochenen Dominanz geprägt ist, könnte sich Wolff mit einem WM-Titel arrangieren. "Wir nehmen, was wir kriegen können und werden damit glücklich sein", so der Österreicher.

Was die Wertigkeit der beiden Weltmeisterschaftstitel in der Formel 1 angeht, herrscht bei Mercedes allerdings keine Einigkeit. "Andrew Shovlin, unser leitender Ingenieur an der Rennstrecke, sagte, dass es immer nur um den Konstrukteurstitel geht. Aber als Teil von Lewis' Geschichte wäre ein weiterer Fahrertitel wirklich etwas Besonderes", sagt Wolff.

Während sein Fahrer den Rivalen erst noch abfangen muss, liegt Mercedes in der Gesamtwertung mit fünf Punkten Vorsprung an der Spitze. Wolff glaubt fest daran, dass der achte WM-Titel in Serie möglich ist: "Sie sind beide eine Priorität und ich will noch keinen der beiden abschreiben."

Mercedes kommt mit Klatsche klar

Gleichzeitig hat sich der Erfolgsteamchef schon mit dem Gedanken vertraut gemacht, am Ende als Verlierer aus dem Kampf zu gehen. "Wir sind als Team auch in der Lage, etwas Abstand zu nehmen und zu sagen, dass wir mit dem schlechtmöglichsten Ausgang klar kommen", sagt er.

Das ist vor allem auf den diesjährigen Saisonverlauf zurückzuführen, in dem Red Bull von Beginn an die Kontrolle an sich riss. Vor dem Hintergrund sieht er Mercedes sowieso als Außenseiter: "Wir standen in dieser Weltmeisterschaft das ganze Jahr mit dem Rücken zur Wand. Wenn wir in Abu Dhabi noch um den Titel kämpfen, ist das schon großartig."

Ab Brasilien zog Mercedes alle Register, um Verstappen in der Gesamtwertung einzuholen. Wolff und sein Team hatten angesichts des großen Rückstandes nach Mexiko die Zeichen erkannt und halten weiter an dieser Taktik fest. "Für uns gibt es nichts zu verlieren, nur Attacke", sagt er. Der Fokus liegt weiter auf Einzelresultaten: "Das Team, das gewinnt, verdient den Sieg. Wir wollen uns nicht unnötig unter Druck setzen."