Valtteri Bottas erlebte beim Formel-1-Rennen in Katar ein einziges Debakel. Nach einer Startplatzstrafe für einen Regelverstoß im Qualifying kam der Mercedes-Pilot am Sonntag auf keinen grünen Zweig. Nach einem schlechten Start war er gerade in die Gänge gekommen, als ein Reifenschaden ihn um alle Chancen brachte. Sein drittletzter Auftritt mit dem Weltmeister-Team endete danach vorzeitig.

"Ich weiß wirklich nicht, was da passiert ist. Es passierte ohne Vorwarnung", so Bottas über die Schlüsselszene seines Rennens in der 33. Runde. Der linke Vorderreifen löste sich in Wohlgefallen auf, und das am ungünstigsten Punkt der Strecke. "Im ersten Moment dachte ich, dass der Wind auf der Start- und Zielgeraden stärker wird, weil das Auto zur Seite gezogen hat. Und dann hatte ich vor der ersten Kurve den Plattfuß. Das ist natürlich sehr unglücklich, gleich nach dem Boxenausgang."

Sein Reifenschaden auf dem Medium-Compound war der erste des Rennens. Im zweiten Stint erwischte es wenige Runden vor der Zielflagge auch McLaren-Pilot Lando Norris sowie das Williams-Duo George Russell und Nicholas Latifi. Für Bottas und seine Ingenieure kam der Defekt aus dem Nichts.

Mercedes rätselt über Reifenschaden

"Ich hatte keine Vibrationen, die Pace war immer noch konstant und der Grip hat sich in Ordnung angefühlt", erklärt der Finne. Pirelli hatte für die von ihm eingesetzte Reifenmischung 30 Runden veranschlagt. Mercedes hatte diesen Wert zwar überschritten, doch Bottas war trotzdem überrascht: "Wir wussten, dass es für den Reifen eine hohe Belastung ist. Aber normalerweise hast du vorher Vibrationen und kannst das überwachen. Aber diesmal war da gar nichts."

Auch im Nachhinein konnten die Ingenieure keine Anhaltspunkte finden, die sie auf den bevorstehenden Reifenschaden hätten hinweisen können. "Wir haben versucht es hinterher zu rekonstruieren und anhand der Daten festzustellen, wo das passiert ist, aber es gab wirklich gar keine Anzeichen", erklärt Mercedes-Teamchef Toto Wolff bei Sky Sports F1. "Es gab eine minimale Vibration, aber die hätte niemals ausgereicht."

Bottas lag zum Zeitpunkt des Defekts auf Platz vier und rechnete sich gute Chancen aus, mit der Einstopp-Taktik trotz der Strafversetzung auf Platz sechs im Grid noch Position drei zu holen: "Für uns war es die beste Möglichkeit, um auf das Podest zu fahren. Wir hätten zwei oder drei Runden später gestoppt und dann wäre ich jetzt auf dem Podium. Es war einfach Pech, schätze ich."

Bottas' Kampfgeist bleibt unbelohnt

Bis zur entscheidenden Szene war das Rennen für ihn ein regelrechter Kraftakt gewesen. Am Start war er auf die elfte Position zurückgefallen und steckte daraufhin im Mittelfeld fest. Als es nicht nach vorne ging, heizte ihm sogar Wolff im Boxenfunk ein, dass er seine Vordermänner attackieren soll.

"Es ist immer schwierig, wenn du in einem DRS-Zug steckst. Das war mein Problem. Als es sich mehr verteilte, konnte ich Boden gutmachen. Die Pace war dann eigentlich ziemlich gut", so Bottas. Nachdem er durch den Reifenschaden wieder aus den Punkterängen hinausgeworfen wurde, entschied sich das Team neun Runden vor Schluss, den Mercedes mit der Startnummer 77 vorzeitig abzustellen.

"Es war einfach zu stark beschädigt. Wir wollten nicht noch mehr kaputtmachen und haben sowieso keine Chance mehr gesehen, in die Punkte zu kommen. Außerdem haben wir Laufleistung eingespart", so Bottas.