Mercedes hat geklärt, wie es zu der Disqualifikation Lewis Hamiltons im Qualifying zum Großen Preis von Brasilien kommen konnte. Verantwortlich für das bei einer standardisierten FIA-Kontrolle durchgefallene Drag Reduction System (DRS) zeichnete demnach tatsächlich eine Beschädigung, welche die Befestigung im Verlauf des Qualifyings erlitten haben soll.

"Wir haben den Heckflügel zurück und wie wir schon dachten, war er kaputt", berichtete Teamchef Toto Wolff am Freitag in Katar. Diese Antwort kommt daher erst eine Woche nach dem Vorfall, weil die FIA den Heckflügel in Brasilien zunächst einkassiert hatte, um das Beweismittel zu sichern. Das restliche Wochenende fuhr Hamiltons deshalb mit einem anderen Heckflügel der identen Spezifikation.

Toto Wolff: DRS ging im Qualifying kaputt

Erst im Anschluss erhielt Mercedes den Flügel zurück - und kam bei der Spurensuche unter der Woche schnell zu einem offensichtlichen Ergebnis. Es handelte sich tatsächlich schlicht um eine Beschädigung. "Er ist im Qualifying kaputt gegangen, sodass wir auf der äußersten rechten Seite den 85 Millimeter-Test für die Slot-Lücke nicht bestanden haben. Links haben wir bestanden, in der Mitte auch, aber nicht rechts, um den Bruchteil eines Millimeters und das ist okay", kommentierte Wolff den an der betreffenden Stelle beim Drucktest mit zehn Newton nur um 0,2 Millimeter zu weit geöffneten Spalt.

Mercedes erklärt: Das passierte mit dem DRS von Hamilton (10:38 Min.)

Dass dieses Ergebnis eine Disqualifikation nach sich ziehen würde, war auch Wolff schon in Brasilien klar. Hier hatten die Stewards keine Wahl. Spielraum gibt es nicht. Sehr wohl ein Problem hatte Wolff allerdings damit, dass der Fall überhaupt erst an die Stewards ging. Gerade, weil Mercedes der Meinung war, dass es sich nur um eine Beschädigung handeln musste und es Usus sei, eine solche Bagatelle, so Wolff, auch im Parc fermé beheben zu dürfen.

Mercedes-Heckflügel: Zwei lose Schrauben bringen DSQ

"Aber wir durften das nicht untersuchen oder argumentieren, dass es kaputt gegangen ist", klagte Wolff nun auch noch in Katar. Immerhin hatte sich die ohnehin schon sehr sichere Theorie nun manifestiert. Wolff: "Wir haben herausgefunden, dass sich im Qualifying zwei Schrauben gelöst haben. Und das hat verursacht, dass die rechte Seite irregulär war." Das hatte Mitte der Woche selbst Technikchef Mike Elliott in einem Erklärvideo noch nicht verraten können - da war der Flügel noch nicht zurück.

Womöglich, so Wolff, habe der Schaden der Rundenzeit sogar geschadet. "Aber es ist jetzt, wie es ist. Es wurde den Stewards berichtet, und das war ganz anders als diese Dinge in der Vergangenheit sonst behandelt wurden, als du sowas im Parc fermé beheben konntest, wenn Dinge kaputt gegangen sind ...", kritisierte Wolff erneut. Die FIA hatte dazu bereit erklärt, dass dies durchaus denkbar gewesen wäre, doch Mercedes hatte den Schaden im ersten Moment nicht selbst festgestellt oder gar gemeldet. Erst durch den FIA-Test wurde auch Mercedes bewusst, dass etwas nicht stimmte.

Nun will Wolff das Thema abhaken. "Dieses Rennen ist vorbei und wir haben es ja noch geschafft, es herumzureißen", sagte Wolff. "Ich wünschte nur, dass Lewis im Sprint-Qualifying mehr Punkte hätte holen können ..." Durch die Disqualifikation startete Hamilton den Sprint von P20 statt von Pole und kämpfte sich bis auf Platz fünf zurück. Dafür gab es allerdings keine Punkte. Max Verstappen hingegen sicherte sich mit P2 zwei im WM-Kampf vielleicht noch entscheidende Zähler ...