George Russell zählt zu den besonders heiß gehandelten Aktien auf dem Fahrermarkt der Formel 1 für die kommende Saison 2022. Nach drei Jahren bei Williams läuft Ende dieses Jahres der Vertrag des Mercedes-Junioren bei der Truppe aus Grove aus. Eine Beförderung von Mercedes zum Stammfahrer im Werksteam erscheint realistisch. Nun wirbt Fernando Alonso für den Youngster - während Williams ihn bereits mit dem jungen Lewis Hamilton gleichsetzt, Russell aber halten will.

„George, du rockst! Zukünftiger Weltmeister“, schrieb Alonso nach dem Großen Preis von Monaco auf die Seite seines Helms. Warum? Weil sich der Spanier kurz darauf per Helmtausch mit Russell bereits jetzt den Kopfschutz des Briten sicherte. Den Helm eines künftigen Weltmeisters eben, und das auch noch in Spezialausführung zur Feier des 750. Grand Prix für Williams.

Fernando Alonso sichert sich Russell-Helm

Die Werbung durch den zweimaligen Champion aus Asturien hat Russell eigentlich nicht nötig. Mercedes weiß ganz genau, welch Juwel man mit dem 23-Jährigen geschürft hat. „Das bedeutet eine Menge. Gracias, Legende“, antwortet Russell dennoch via Twitter auf die Botschaft Alonsos.

Aufgefallen war Russell dem Spanier bereits während dessen F1-Auszeit in den beiden vergangenen Jahren. „George Russell ist derjenige, der mich jedes Wochenende überrascht“, sagte Alonso im Vorjahr. „Wie er den Williams fährt und null Fehler macht. Ich bin wirklich überrascht von seinem naturgegebenen Speed. Wenn ich einen Namen für die Zukunft sagen müsste, dann wäre Russell meine Wahl.“

Williams-Ingenieur: Russell wie Lewis Hamilton

Geht es nach Alonso sollte Mercedes also dringend zugreifen. Für Williams wäre das ein herber Verlust. Bei Interesse wird Russell kaum zu halten sein. Allerdings betonte der Brite zuletzt, grundlegend Sicherheiten zu wollen. Ein Einjahresvertrag - wie ihn etwa bei Mercedes seit Jahren Valtteri Bottas erhält - kommt für Russell kaum in Frage. Er wolle langfristig arbeiten, um etwas aufzubauen. Eine Fortsetzung mit Williams schloss er zumindest nicht aus.

Für das Traditionsteam wäre das Gold wert. Auch in Grove ist man von Russells Weltmeister-Genen überzeugt. Dave Robson, Leiter für Fahrzeugperformance, stellt den Mercedes-Junior sogar auf eine Stufe mit dem jungen Lewis Hamilton. „Es gibt da auf jeden Fall ein paar Ähnlichkeiten“, sagt der einstige Angestellte McLarens - zu Zeiten, als Hamilton noch selbst für das Team aus Woking fuhr.

Hamilton, Russell und das besondere Etwas

Robson weiter: „Die waren gleich offensichtlich, als ich George zum ersten Mal getroffen habe und er bei uns in Grove im Simulator saß. Dann haben wir weitergemacht und ihn in einem Straßenauto über den Flugplatz fahren lassen und auch da war etwas. Da war etwas vorhanden. Das Talent ist vorhanden. Ich denke, dass er Lewis sehr nah ist und das Potential hat, dort hinzukommen. Ganz sicher.“

Ähnliches empfand Robson auch bei Hamiltons ersten Tests vor vielen Jahren. „Da ist einfach dieses gewisse Etwas an ihm. Diese besondere Qualität, die du nicht wirklich definieren kannst. Das war sofort klar, als er noch ein Kind war und McLaren ihn zum Testen nach Elvington mitgenommen hat“, erinnert sich Robson.

Dabei sei es zwar nur um einen Aero-Run ausschließlich geradeaus gegangen, dennoch habe Hamilton bereits eine andere Einstellung gezeigt als die meisten Nachwuchsfahrer, so Robson. „Die waren einfach froh, in einem F1-Auto zu sitzen“, erinnert sich der Brite. „Aber er hat einfach dieses Talent und diese bemerkenswerte Einstellung. Also, Hut ab!“