Liebe motorsport-magazin.com Leserinnen und Leser,

Es hat mich sehr gefreut im Rahmen des Belgien-GP Bekannte und Freunde in Spa-Francorchamps getroffen zu haben. Dennoch musste ich am Samstag eine Nachricht hinnehmen, die mich nicht so erfreut hat: den Verkauf von Minardi an Red Bull. Es ist eines der ältesten Teams in der Formel 1 WM und für Paul Stoddart sowie Giancarlo Minardi, dessen Namen das Team noch immer trägt, war es mit Sicherheit ein schwerer Tag. Ich finde es schon schade, dass der Name Minardi aus der F1 verschwinden wird.

Am Freitagabend erhielt ich von einem Journalisten einen Anruf, der mich auf die Belgacom-Werbung bei Minardi hinwies. Offensichtlich gab es einen Deal mit einem Sponsor von Minardi, wonach Belgacom beim Belgien GP als Sponsor fungiert. Ich kenne nicht die Hintergründe des Deals, aber ich fand es schon enttäuschend. Ich habe jahrelang immer wieder versucht Belgacom von einem F1-Sponsoring zu überzeugen, aber offenbar gab es nie Interesse, vor allem weil Minardi das letzte Team auf der Startaufstellung ist. Und nun, mit zwei Niederländern im Team, soll es möglich sein. Aber das ist nun mal so in Belgien. Es ist unmöglich etwas Ordentliches aufzubauen. Damit muss ich leben.

Das Rennen war unterdessen spannend und spektakulär. Für McLaren war der Rennausgang sicherlich enttäuschend, denn trotz des Sieges von Kimi Räikkönen musste McLaren den Ausfall von Juan Pablo Montoya hinnehmen. Fernando Alonso hatte also erneut Glück, denn im Normalfall hätte er nicht oben auf dem Podest gestanden: Kimi und Montoya waren schneller und Ralf Schumacher auch. Für McLaren ist das sehr schade, aber für Alonso gut. Insgesamt haben wir wieder typisch belgisches Wetter gesehen, wobei manche doch noch mehr Regen erwartet hatten. Die Situation im Rennen war mehr oder weniger konstant und die Strecke trocknete nur langsam ab. Einige Fahrer sind das Risiko eingegangen und haben auf Trockenreifen gewechselt, aber das Risiko ging nun mal nicht auf beziehungsweise erst gegen Rennende.

Beim nächsten Rennen in Brasilien glaube ich, dass Alonso die Weltmeisterschaft für sich entscheiden wird. Es ist seine erste richtige Möglichkeit, denn in Spa war die Chance doch sehr gering Weltmeister zu werden. Fernando muss jedenfalls darauf achten sein eigenes Rennen zu fahren und nicht auf Kimi schauen. Wenn ich einen Tipp abgeben müsste, dann sehe ich Juan Pablo Montoya in Interlagos ganz vorne. Er hat letztes Jahr gewonnen und ist motiviert vor vielen Fans aus Kolumbien zu gewinnen. Auf Platz zwei würde ich Räikkönen setzen, vor Alonso. Vielleicht können aber Button oder Trulli ein paar schöne Dinge zeigen.

Ich bin außerdem gespannt darauf Nick Heidfeld nächstes Jahr im BMW zu sehen. BMW hat Frank Williams darauf gedrängt, ihm das zweite Cockpit zu geben und ich denke, dass es ein Erfolg war. Daher ist es ganz normal, dass Nick zu BMW wechselt und für BMW ist es eine gute Investition. Heidfeld wird dort Teamleader sein und mit dem Geld von BMW wird das Team auf Dauer sicherlich Erfolg haben.

Unterdessen bin ich sehr mit meinem Formel 3 Team beschäftigt. Wir suchen derzeit noch einen zweiten Fahrer und müssen unser Team zusammenstellen. Dazu müssen wir eine Entscheidung treffen, welches Getriebe wir einsetzen, welche Dämpfer usw. Dann müssen die Relationen zu den Firmen optimiert werden, um ein schnelles Auto auf die Beine zu stellen. Wir verfügen über ein großes Budget und sollten größere Investitionen anstehen, dann können wir diese auch tätigen. Die ersten Testfahrten werden im Oktober und November stattfinden – wahrscheinlich in Magny-Cours oder Oschersleben.