Die Formel 1 tauscht gerade ihren großen Chef durch. Chase Carey, der seit der Übernahme der Serie durch Liberty Media als CEO fungiert, verabschiedet sich zum Jahresende. An seine Stelle tritt mit Stefano Domenicali ein F1-Veteran und ehemaliger Ferrari-Teamchef.

Auf der Kandidatenliste für den Posten standen aber auch andere. Ein großer Name tauchte gelegentlich auf: Toto Wolff. Dessen Vertrag als Mercedes-Motorsportchef läuft ebenfalls aus, daher wäre es zeitlich möglich gewesen. Realistisch aber nicht - denn Ferrari, das einzige F1-Team mit einem Veto-Recht, drohte davon Gebrauch zu machen.

Wolff verabschiedet sich von Formel-1-Chef-Ambitionen

Wolff selbst bestätigt, dass er tatsächlich mit Liberty Media und deren Unternehmens-CEO Greg Maffei über dieses Thema gesprochen hat. Das Interesse, sich vom Mercedes-Teamchef zum großen Formel-1-Boss aufzuschwingen, flaute aber bald ab: "In Wahrheit bin ich mit Mercedes in einer guten Position. Während ich gefragt wurde, habe ich realisiert, dass ich die Stoppuhr und den Wettbewerb liebe."

Toto Wolff mit Alt-F1-CEO Chase Carey, Foto: LAT Images
Toto Wolff mit Alt-F1-CEO Chase Carey, Foto: LAT Images

Das, gepaart mit Ferraris Veto, erstickte die Idee endgültig. "Diesbezüglich war es zwischen mir und Greg Maffei, und wir sagten, es ist ein Fakt, sie haben das Veto. Und ich bin mit meiner Position zufrieden. Wer weiß, was die Zukunft bringt."

Am Rande des Italien-GPs gab Wolff daher zuletzt schon zu verstehen, dass er mit seinem Verbleib bei Mercedes rechne. Nur die genaue Rolle scheint noch nicht absolut fixiert. Schließlich hat er bereits acht Jahre als Teamchef hinter sich, und war bei fast jedem Rennen. Etwas kürzer treten? Nicht auszuschließen.

Wolff hat kein Problem mit Ferraris Formel-1-Veto

Dass er sich wirklich als Formel-1-CEO versucht hätte, das erscheint Wolff rückblickend unwahrscheinlich. Mit dem Ferrari-Veto hat er kein Problem: "Das macht keinen Unterschied für mich, ich wäre ohnehin dort geblieben, wo ich bin."

"Auf gewisse Weise stellt das sicher, dass niemand mit Vorurteilen die Formel 1 leiten kann", meint Wolff. "Das musst du einfach akzeptieren." Genau das waren Ferraris Sorgen - dass Wolff nahtlos vom Teamchef zum F1-Chef werden könnte.

Über Liberty Medias tatsächlichen CEO der Zukunft, Stefano Domenicali, verlor nach der Ankündigung niemand ein böses Wort. Ganz im Gegenteil, die Kommentare zur Ernennung waren durchwegs positiv. Domenicalis Teamchef-Karriere bei Ferrari endete schon 2014, nachdem er eine miserable Saison überantwortet hatte. In den Jahren danach war er zuerst Leiter der Single-Seater-Kommission der FIA, danach CEO von Lamborghini.