Esteban Ocon wird am Wochenende in Österreich sein erstes Formel-1-Rennen seit anderthalb Jahren bestreiten. Obwohl er seinen ersten Grand Prix in den Farben Renaults erst noch bestreiten muss, beschäftigt sich der Mercedes-Junior bereits mit dem Jahr 2021. Von seinem neuen Teamkollegen Daniel Ricciardo wird er sich dann nämlich schon wieder verabschieden müssen. Als Ersatz wünscht sich Ocon einen regelrechten Endgegner: Fernando Alonso.

"Meine persönliche Wahl hat natürlich keinen Einfluss auf das, was das Team machen wird, aber ich habe eine tolle Beziehung zu Fernando", erklärt der Franzose vor dem Saisonauftakt in Spielberg. "Er ist der einzige Fahrer, mit dem ich Helme getauscht habe. Er war derjenige, der mit seinen Fights gegen Michael [Schumacher] damals meine Liebe zum Sport entfacht hat."

Ein Teamkollege dieses Kalibers wäre für Ocons Karriere zweifelsohne wegweisend. Nachdem er bei Force India nie aus dem Schatten von Sergio Perez heraustreten konnte, ist Daniel Ricciardo bei Renault für ihn eine neue und gleichzeitig die bis dato höchste Messlatte in der Formel 1. Ein Triumph über den siebenfachen Grand-Prix-Sieger würde seinen Ruf als vermeintlicher Verstappen-Killer untermauern.

Fernando Alonso bei Renault für 2021 keine Priorität

Sollte er gegen Fernando Alonso bestehen, wäre er einer von zwei Piloten, die sich dessen rühmen dürfen. Einzig Lewis Hamilton gelang es, dem Asturier 2007 im teaminternen Duell bei McLaren die Stirn zu bieten. Mit Stoffel Vandoorne ging selbst im letzten Jahr Alonsos ein aufstrebender Rookie vor dem F1-Schwergewicht in die Knie. Der Belgier kassierte im Qualifying ein 21:0. Ocon macht das keine Bedenken.

"Ich weiß nicht ob er kommt oder nicht, aber wenn er zurückkommt würde ich mich sehr freuen", so der 23-Jährige. Alonso wird in der Gerüchteküche regelmäßig in diverse Cockpits geschrieben, nicht zuletzt weil der Spanier eine mögliche Rückkehr in die Königsklasse selbst gerne ins Spiel bringt. Renault wäre für dieses Vorhaben wohl die einzige realistische Option, nachdem die Türen bei den Top-Teams für den zweimaligen Weltmeister verschlossen sind.

Dort ist er allerdings keine Priorität, wie Renault-Teamchef Cyril Abiteboul gegenüber dem französischen Sportportal L'Equipe zuletzt mit einem deutlichen Nein erneut betonte. Stattdessen schaut er auf die hauseigenen Junioren. Durch den tödlichen Unfall von Formel-2-Pilot Anthoine Hubert verlor sein Team 2019 das stärkste Glied der Renault Sport Academy. Mit Guanyu Zhou und Christian Lundgaard sind im Unterhaus der Formel 1 allerdings noch zwei Hoffnungsträger unterwegs.

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Renault schielt auf Sebastian Vettel und Valtteri Bottas

"Um ihre Superlizenz zu bekommen müssen sie in die Top-4 und die werden wahrscheinlich erst sehr spät entschieden", sieht Abiteboul im Gespräch mit dem französischen TV-Sender Canal+ durch die verkürzte Saison 2020 eine schwierige Ausgangslage für die Fahrerfrage. In dieser berücksichtigt er neben den Junioren und Alonso auch Sebastian Vettel und Valtteri Bottas.

"Das ist eine gute Liste, die es besonders für unsere jungen Fahrer schwierig macht" sagt er. "Vettel ist für 2021 zu haben und wenn er hochmotiviert ist, weiter Formel 1 zu fahren, könnte er für uns interessant sein." Mercedes-Pilot Bottas schätzt er nach seinen Jahren an der Seite von Lewis Hamilton sehr hoch ein.

"Er hat es Hamilton manchmal schwer gemacht, das ist nicht jedem gelungen. Nico Rosberg war Weltmeister, aber was war das Wert? Er hat danach mit der Formel 1 aufgehört", so Abiteboul, der in Rosbergs Nachfolger weiter das Feuer lodern sieht: "Bottas hat noch nicht gewonnen, er hat also noch viel zu geben und will das zeigen."