Fünf Doppelsiege zum Start einer Formel-1-Saison. Lewis Hamilton und Valtteri Bottas haben beim Spanien GP 2019 den seitens Mercedes schon in Baku neuen F1-Startrekord weiter aufpoliert. "History in the making", befand Weltmeister Hamilton gleich nach Rennende.

Unglaublich, aber wahr: Damit schaffen es die Silberpfeile auch im fünften Jahr der Hybrid-Ära noch neue Höhen zu erreichen. Als hätten sie als prägende Kraft dieses Abschnitts der F1-Geschichte nicht ohnehin schon so gut wie alles gewonnen, Rekord um Rekord eingeheimst.

Toto Wolff - Macher des Mercedes-Erfolgs

Seit jeher als absoluter Macher dieser silbernen Traumstory gilt Teamchef Toto Wolff. Der Wiener hält beim mit Abstand erfolgreichstem F1-Team der Gegenwart die Zügel in der Hand, navigierte sein Team stets zielsicher zum Erfolg. Egal, was da auch kommen mochte.

Ob Krieg der Sterne zwischen Hamilton und Nico Rosberg. Ob Momente der Schwäche auf langsamen Kursen wie Monaco oder Singapur. Ob zunehmende Konkurrenz, allen voran durch Ferrari in der Saison 2018. Oder - und nicht zuletzt - die noch immerwährende Abwesenheit seines Sparringpartners Niki Lauda. Stets fand Wolff das richtige Rezept.

Wolff adelt Zetsche: Alles sein Verdienst

Am Abend eines weiteren historischen Mercedes-Tags unter der katalonischen Sonne jedoch schiebt Toto Wolff selbst all diesen Verdienst nun jemand anderem zu: Daimler-CEO Dr. Dieter Zetsche.

Ein Mann, ein Bart. Und zwei Doppelgänger, Foto: Mercedes-Benz
Ein Mann, ein Bart. Und zwei Doppelgänger, Foto: Mercedes-Benz

Der wohl berühmteste Schnauzbart-Träger der ganzen Automobil- und Motorsportbranche, noch weit vor F1-Boss Chase Carey, gibt mit Ende des Monats seinen Posten als CEO der Mercedes-Mutter an Ola Källenius ab, weilte in Barcelona letztmals in dieser Rolle live an der Strecke - und auf dem Podium, wo Hamilton und Bottas ihren obersten Vorgesetzen hochleben ließen.

"Du bist der Formel 1 immer verbunden geblieben"

Genau da knüpft am Abend Wolff auch verbal an als Zetsche während der Printmedienrunde im Motorhome von Mercedes in den Raum platzt. Wolff richtet sofort das Wort an Zetsche. "Ich muss ein paar Worte über dich verlieren. Das hier ist offiziell dein letztes Rennen als CEO. Und es gibt nicht viele CEOs, die eine Gruppe von Menschen befähigt haben, wie du es getan hast."

Wolff weiter: "Du hast uns an der langen Leine gelassen und uns diese fantastische Marke repräsentieren lassen. Und wir haben es mit Stolz und großer Verantwortung getan. Du bist 2010, 11 und 12 durch einen Sturm gegangen, als es mit dem Auto nach hinten ging und selbst 2013 war es nicht immer großartig."

Das alles habe Zetsche nicht davon abgehalten, weiter voll an das Team und das F1-Projekt zu glauben. "Du bist als CEO von Daimler der Formel 1 verbunden geblieben, wie es noch kein anderes Unternehmen getan hat, und jetzt bringen wir die Ernte ein", huldigt Wolff dem in seinen Augen wahren Baumeister. "Es ist großartig, dich dort oben [auf dem Podium] zu sehen. Du hast alle diese Ehre verdient. Du hast die Struktur aufgebaut."

Lewis Hamilton: Es heißt Zetsche, nicht Zietsche!

Zuvor hatte bereits Rennsieger Hamilton Zetsche in der offiziellen FIA-Pressekonferenz geadelt - und erst einmal alle Landsleute und allen anderen englischsprechenden Anwesenden belehrt, es heiße nicht "Zietsche", sondern "Zetsche". Allein das zeigt schon, wie wichtig dem Briten der Respekt vor Zetsche, pardon, Dr. Zetsche, ist.

Hamilton und Zetsche verstehen sich ganz offensichtlich richtig gut, Foto: LAT Images
Hamilton und Zetsche verstehen sich ganz offensichtlich richtig gut, Foto: LAT Images

Die Worte des Weltmeisters räumen den letzten Zweifel aus. "Er hat mich schon massivst unterstützt seit ich 13 Jahre alt war. Er war am Entscheidungsprozess beteiligt, ob man auf mich setzen soll, als ich noch ein Kind war", berichtet Hamilton von seinen Anfängen bei McLaren. McLaren-Mercedes.

"Als ich zu McLaren kam war er an dem Entscheidungsprozess beteiligt, ob ich den Platz in der Formel 1 für 2007 bekomme. Und dann auch dabei, ob ich mich diesem Team hier anschließe und bei allen Jahren, in denen wir neu unterschreiben musste. Das ist jetzt sein letztes Rennen mit uns und ich will einfach ein ganz großes Dankeschön an ihn richten."

Via Facebook enthüllte Mercedes schließlich auch noch den sogar physischen Anteil Zetsches an der gegenwärtigen Dominanz. Schnauzer-Winglets am W10: