Fernando Alonso ging bei seinem letzten Formel-1-Rennen in Suzuka als 14. wie erwartet leer aus. Als ereignislos kann das Rennen des McLaren-Piloten allerdings nicht bezeichnet werden. Im Mittelfeld ging es ordentlich zur Sache, und das gleich ab der ersten Runde. Der Routinier kassierte für einen Zweikampf mit Lance Stroll eine Strafe, mit der er hinterher so gar nicht einverstanden war.

"So schlecht ist die Formel 1. Die Entscheidungen, die Willkür, die armselige Konstanz", poltert Alonso am Nachmittag des Rennsonntages in Suzuka. Der 37-Jährige war in der ersten Runde mit Lance Stroll aneinander geraten, als er den Kanadier bei der Anfahrt auf die letzte Schikane außen attackierte.

Stroll übersah den McLaren zu seiner Linken und drückte Alonso aufs Gras. Der Spanier ließ daraufhin die Schikane aus. Soweit kein Problem. Doch statt der zweiten Variante der Schikane entschied er sich, das Kiesbett für seinen Rückweg auf die Strecke zu durchfahren und überholte dabei auch noch Stroll. Die Rennleitung ahndete sowohl Strolls Abdrängen als auch das als unsicher eingestufte Zurückkehren Alonsos mit einer 5-Sekunden-Strafe.

Rennleitung bleibt hart: Alonso hat sich Vorteil verschafft.

Die Begründung der Rennleitung: "Obwohl das Auto mit der Nummer 14 [Alonso] von der Rennstrecke abgedrängt wurde, kürzte Auto Nummer 14 die Schikane danach ab und verschaffte sich beim Zurückkehren auf die Rennstrecke einen erheblichen Vorteil." Rennleiter Charlie Whiting erklärte nach dem Rennen in seinem Media-Briefing seine Sicht der Dinge.

"Für die Stewards war ganz klar, was Fernando gemacht hat. Er hat die Schikane abgekürzt und ist schnell durchs Kiesbett gefahren und viel weiter vorne zurück auf die Strecke gekommen", so der Brite. "Es war ziemlich klar, dass er durch das Verlassen der Strecke einen Vorteil hatte." Für das Verlassen der Strecke war selbstverständlich der Gegner verantwortlich.

"Die Stewards waren der Ansicht, dass Stroll ihn abgedrängt hat. Aber er [Alonso] hätte keinen Platz gewinnen dürfen. Deshalb erhielten beide 5-Sekunden-Strafen", so Whiting, der außerdem hervorhob, dass Alonso sich wenig später im Rennen richtig verhielt: "Als er es das zweite Mal gemacht hat, hat er den Platz an Hartley zurückgegeben."

Alonso: Strolls Entschuldigung macht es nicht besser

Gleich nach dem Rennen entschuldigte sich Stroll persönlich bei Alonso. "Du bremst vor der letzten Schikane außen, er kommt zu dir um sich zu entschuldigen, und du bekommst die Strafe, weil du durchs Kiesbett musstest", ist sich Alonso keiner Schuld bewusst. "Auch wenn der andere Fahrer kommt um sich zu entschuldigen, ist es schwierig, diese Entscheidung zu verstehen."

Für Alonso war es eine normale Situation. "Er hat mich außen nicht gesehen. Wenn er mich sieht und mich in die Wiese drückt, ist es etwas anderes", relativiert er, dass er anders als zuletzt in Spa keinen Groll gegen seine Konkurrenten auf der Strecke hegt. "Es sind einfach nur die Entscheidungen."

Stroll sah das ähnlich. "Es war einer dieser Zwischenfälle in der ersten Runde. Ich war in 130R außen und kam auf die Wiese, dann kam ich zurück auf die Ideallinie und hatte Kontakt", erklärt der 20-Jährige. Er wollte die Szene nach dem Rennen einfach nur klarstellen, als er zu Alonso ging: "Ich wollte nur sagen, dass ich ihm nicht mit Absicht ins Auto gefahren bin."

Alonso genießt letzten GP in Suzuka: Rennen war intensiv

Unter dem Strich hielt sich der Einfluss auf sein Rennergebnis durch den Vorfall und die Strafe aber in Grenzen. Punkte wären für McLaren in Suzuka ohnehin nicht drin gewesen, wie auch Alonso weiß. "Es war einfach eine unglückliche Situation. Aber es hat nicht viel geändert. Vielleicht wären wir statt 14. sonst Zwölfter geworden."

Neben dem Unmut über die Entscheidung der Stewards war Alonso mit seinem letzten Auftritt in Suzuka aber ganz zufrieden. "Wir hatten beide Glück, dass wir weiterfahren konnten. Es war wirklich eine sehr aufregende erste Runde. In den Esses wurde innen und außen überholt", freut er sich über das Racing.

"Am Ende gab es mit den Williams und Ericsson auf alten Reifen einen Kampf. Es war ein intensives Rennen, ich habe es genossen. Aber wir hatten nicht die Pace für Punkte. Das war an diesem Wochenende unsere größte Einschränkung. Wir waren einfach etwas zu langsam", so Alonso abschließend.