Mit unterschiedlichen Vorzeichen reisen die fünf deutschsprachigen Piloten zum Halbzeitrennen der Formel 1 Saison 2005. Während es für Nick Heidfeld "nicht leicht" ist, "so eine Enttäuschung" wie in Montreal "abzuschütteln", freut sich Michael Schumacher nach seinem zweiten Rang in Kanada auf die nächste Chance den Aufwärtstrend zu bestätigen. Ralf Schumacher und die beiden Österreicher reisen derweil in neutraler Stimmung nach Indy.

Das Wochenende der Deutschen

"Ich habe dieses Jahr schon zu häufig Rennen nicht beendet", ärgert sich Nick Heidfeld noch immer über den möglichen verpassten Podestplatz. "Aber andererseits habe ich auch schon tolle Ergebnisse gehabt, und wenn es in ein paar Tagen in Indy losgeht, ist Montréal kein Thema mehr."

Nicks Kanada GP endete verfrüht., Foto: Sutton
Nicks Kanada GP endete verfrüht., Foto: Sutton

Die Streckencharakteristik des Indianapolis Motor Speedway ist jener des Circuit Gilles Villeneuve zwar nicht unähnlich, "aber ich glaube doch, dass wir für Indy ein bisschen besser gerüstet sind". Zudem gefällt dem Mönchengladbacher der Indianapolis Motor Speedway. "Ich habe den Kurs in Indy von Anfang an gemocht und dort auch immer gute Resultate erzielt", erinnert er sich zurück. "Von daher freue ich mich auf das Rennen und hoffe, wieder ein gutes Ergebnis für das Team einfahren zu können."

Michael Schumacher ist unterdessen glücklich, dass Ferrari dank des doppelten Podiumsfinish von Montreal einen guten Start in das zweite Nordamerika-Event hingelegt hat. Schließlich hätte man auch einen "wahrlich schlechteren Start" in den US Grand Prix haben können.

Und dieser US GP ist immer wieder eine tolle Erfahrung für die Piloten. "Ich komme immer gerne in diese Motorsport-Stadt", gibt Schumacher zu, "denn ich glaube, es gibt nur wenige Rennen, die so viele Fans anziehen. Eine tolle Atmosphäre."

Der Champion baut auch in Indy auf Teamarbeit., Foto: Sutton
Der Champion baut auch in Indy auf Teamarbeit., Foto: Sutton

Die Chancen seines Teams schätzt er hingegen "ähnlich wie in Montreal" ein. "Wir sind vielleicht noch nicht zu jeder Zeit des Wochenendes stark, aber wir sind bei der Musik dabei, und wir können jederzeit zuschlagen", droht er der Konkurrenz Ferrari niemals abzuschreiben. "Wichtig ist, die Möglichkeiten bestmöglich zu nutzen und bis zum Ende zu kämpfen – und das werden wir sicher wieder tun. "

Sein Bruder Ralf Schumacher ist trotz des Ausfalles seines Teamkollegen mit seinem Abschneiden in Montreal "sehr zufrieden", weswegen er sich nun auf das kommende Wochenende freut, an welchem sein schwerer Unfall aus dem Vorjahr keine Rolle mehr in seinem Hinterkopf spielt.

"Seit dem Unfall letztes Jahr habe ich oft die Frage gestellt bekommen, wie ich mich denn nun fühlen würde, wenn ich an den Ort meines Unfalles zurückkehren würde", gibt er zu Protokoll. "Mir wird auch die Frage gestellt, ob der Indy-GP jetzt etwas Besonderes ist oder ob ich jetzt 'Angst' hätte, dort zu fahren." Doch: "Der Unfall von letztem Jahr hat meine Einstellung zum Autorennen nicht verändert. Ich gehe mit der gleichen Professionalität an die Arbeit in Indy, mit der ich auch bei anderen Rennen an den Start gehe. Außerdem hatte ich schon viele andere Unfälle, die meine Schnelligkeit nicht beeinflusst haben."

Das Wochenende der Österreicher

Für Christian Klien steht auf dem Indianapolis Motor Speedway sein zweites Rennen nach seiner Cockpitrückkehr an. Allerdings hat er an den IMS keine allzu guten Erinnerungen. "Ich hatte in der ersten Kurve einen Unfall, also hoffe ich in diesem Jahr besser abzuschneiden", erinnert er sich an das Vorjahr zurück. Die vielen Fans an der Strecke sorgen dennoch "für eine gute Atmosphäre" im Nudeltopf.

Die Zielsetzung für das anstehende Wochenende lässt sich für den Vorarlberger hingegen nur schwer formulieren. "Aber ich hoffe für das Team und mich eine gute Leistung bringen zu können."

Weitere Punkte werden schwer., Foto: Sutton
Weitere Punkte werden schwer., Foto: Sutton

Ähnliches gilt auch für den zweiten Piloten aus der Alpenrepublik: Patrick Friesacher. Im Gegensatz zu Klien darf der Minardi-Pilot aber wohl kaum mit einer Punkteplatzierung kalkulieren.

Rückblickend hadert er zudem noch immer mit einer "offensichtlich falschen Reifenwahl" in Montreal, welche nach dem Start zu "viel Übersteuern und einem nervösen Heck" führte.

"Ich muss Kanada jetzt ganz schnell abhacken und mich voll auf das Rennen in Indianapolis konzentrieren", betont Patrick. Und vielleicht gelingt ihm und seinem Team dann ja vielleicht doch ein ähnliches Wunder wie im Vorjahr, als Zsolt Baumgartner in Indianapolis den einzigen WM-Punkt des Jahres einfuhr.