Da staunte selbst der Fachmann: Fernando Alonso belegte im zweiten Freien Training für den Saisonabschluss in Abu Dhabi Platz neun und lag weniger als eine Sekunde hinter der Spitze. Teamkollege Jenson Button hatte deutlich mehr zu kämpfen und reihte sich auf Rang 16 ein. Während Button sich bereits voll und ganz auf 2016 konzentrierte und Dinge austestete, konnte Alonso mehr auf Zeitenjagd gehen.

"Es gibt viele Aspekte an diesem Freitag, einer davon sind sicherlich die Verbesserungen am Auto, die gut funktionieren. Sie bringen uns eine bessere Performance", erklärt Alonso. Zu hoch will er dieses überraschende Resultat des heutigen Tages jedoch nicht hängen, zumal man die supersoften Reifen später und damit bei besseren Streckenbedingungen als die Konkurrenz eingesetzt hatte.

Auffällig war, dass Alonso im letzten Sektor Fünftschnellster war hinter den beiden Mercedes und Red Bulls. Ein nettes Detail, jedoch kein Wegweiser für den 34-Jährigen. "Ich denke, morgen werden wir nicht Neunter sein, sondern leider etwas schlechter. Aber ich bin glücklich mit dem Auto heute, glücklich mit dem Fortschritt, wir haben unser Programm wie geplant durchgezogen. Morgen können wir hoffentlich gute Resultate sehen", blickt der Spanier auf das Qualifying voraus.

Jenson Button fand sich mit Rang 16 am Nachmittag in gewohntem Terrain auf der Zeitenliste, der Brite kämpfte mit den unterschiedlichen Setups, die das Team testete. "Es war heute vor allem eine Testfahrt, aber es hat nicht wirklich Spaß gemacht. Wir wissen, was wir für morgen tun müssen, damit es sich besser anfühlt", so Button.

Button rätselt beim Thema Reifen

Dabei seien die Bedingungen in Abu Dhabi prädestiniert für McLaren - wenn es kein Nachtrennen wäre. "Ich bevorzuge es, wenn es heiß ist, denn ich glaube, dass wir die Reifen bei heißen Temperaturen besser verstehen als die meisten anderen", blickt er auf das Wüstenklima. Aber durch die späte Startzeit kann dieser vermeintliche Vorteil nicht ausgespielt werden. "Im Rennen wird es kühler, aber wir versuchen unser Bestes, auch wenn es wahrscheinlich sehr hart wird", schwant ihm nichts Gutes.

Apropos Reifen: Button hatte ziemlich zu kämpfen, gerade im Schlussabschnitt der Strecke. "Das größte Problem mit den supersoften Reifen ist das Überhitzen im Schlusssektor. Das macht das Auto etwas spitz, daher muss man auf die Hinterreifen achten, während man die Vorderreifen hart rannehmen muss, damit sie im ersten Sektor funktionieren. Das macht die Balance schwierig und sorgt für ein interessantes Rennen", glaubt der Brite.