Mercedes musste beim Großen Preis von Ungarn eine Pleite historischen Ausmaßes hinnehmen. Zum ersten Mal seit dem Brasilien GP 2013 und damit zum ersten Mal in der Hybrid-Ära Formel 1 stand kein Silberpfeil-Pilot auf dem Podium. Lewis Hamilton, der von der Pole Position ins chaotische Rennen gegangen war, kam nach einem schwachen Start und einer Durchfahrtsstrafe nicht über den sechsten Platz hinaus, und Nico Rosberg wurde nach einer Kollision mit Daniel Ricciardo gar nur Achter.

"Es gab mehr Schwierigkeiten als in jedem anderen Rennen der Saison", ärgerte sich Motorsportchef Toto Wolff, der Sebastian Vettel zum Sieg und Red Bull zur Rückkehr auf das Podium gratulierte. "Das war für uns ein schlechter Tag." Schon der Start lief für Mercedes alles andere als gut, Hamilton und Rosberg kamen aus der ersten Reihe schlecht weg und fielen hinter Vettel und Räikkönen zurück. "Es ist richtig der Wurm drin, am zweiten Wochenende in Folge gab es zu viel Wheelspin", so Wolff. "Das entscheidet das Rennen, eine blöde Situation."

Wer dachte, Mercedes würde ich sich nach dem schwachen Start erholen, der irrte gewaltig. Ferrari diktierte das Tempo auf dem Hungaroring nach Belieben und fuhr den Silberpfeilen problemlos davon. "Es war nicht zu sehen, dass wir den Speed mitgehen konnten", musste Wolff eingestehen. "Bei Nico hat man gestern schon gesehen, dass der Wurm im Auto drin war, und auch heute war das besonders krass zu beobachten."

Rosberg humpelte zurück zur Box, Foto: Sutton
Rosberg humpelte zurück zur Box, Foto: Sutton

Strafe gerechtfertigt

Dass Lewis Hamilton seine WM-Führung letztlich sogar auf 21 Punkte ausbauen konnte, war einer Kollision zwischen Rosberg und Ricciardo in der Schlussphase des Rennens geschuldet, bei der sich Rosberg den Hinterreifen aufschlitzte. Schon zuvor waren der Australier und Hamilton nach dem Restart ineinander gekracht, woraufhin der Mercedes-Pilot eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt bekam. "Sie war gerechtfertigt", stimmte Wolff dem Urteil der Stewards zu, wenngleich er das Strafmaß etwas anzweifelte: "Bei Ricciardo und Nico hätte mal vielleicht ähnlich entscheiden können."

Die Formel 1 geht nun in die vierwöchige Sommerpause, bei Mercedes werden die Köpfe nach der Schlappe von Ungarn jedoch mächtig rauchen. "Wir müssen uns Gedanken machen, denn Ferrari war das schnellste Auto", forderte Wolff und warnte vor einer Wachablöse: "Man hat gesehen, wie schnell das gehen kann. Ohne Probleme bei Kimi feiern sie einen Doppelsieg. Wir haben jetzt über die Sommerpause genug Zeit, um das zu analysieren."