Pünktlich zur Öffnung der Boxengasse ging der Kanadier Jacques Villeneuve in seinem Sauber C24 kurz nach dem Umschalten der Boxengassenampel als erster Pilot auf die Strecke im Albert Park zu Melbourne. Die erste Bestzeit des Jahres verbuchte hingegen Tonio Liuzzi für sich.

Der Minardi-Streitfall. Keine Zeiten durften im ersten freien Training der Saison 2005 hingegen die beiden Minardi-Rookies Christijan Albers und Patrick Friesacher erzielen. Somit erhielt die Truppe des sichtlich enttäuschten und mitgenommenen Paul Stoddart keine Zustimmung von Ferrari-Boss Jean Todt mit dem unveränderten Vorjahresboliden anzutreten. Der Franzose möchte nur ein Schriftstück unterzeichnen, wenn dies von FIA-Rennleiter Charlie Whiting angeordnet würde. Die Leidtragenden sind die beiden unerfahrenen Piloten, denen durch diese politischen Spielchen wichtige Trainingsminuten verloren gehen. Ein Renneinsatz der schwarzen PS04B Boliden an diesem Wochenende erscheint immer unwahrscheinlicher.

Der Rundengeiz. McLaren-Teamboss Ron Dennis hatte es schon vor einigen Tagen angedroht: Der Rundengeiz hat die Winterpause schadlos überstanden und dank der neuen Zwei-Wochenend-Motoren noch an Knausrigkeit zu genommen. Die vier fleißigsten Piloten der ersten halben Stunde waren deshalb die vier Freitagstester, die nicht den Motoren- und Reifenreglementierungen unterliegen. Aber selbst diese standen mehr in der Box als sie auf der Strecke unterwegs waren.

Die Zwischenfälle. Ohne Fahraction gibt es zwangsläufig auch keine Zwischenfälle. Das erste freie Training des Jahres blieb somit bis auf einige Rauchzeichen aus dem Heck von Karthikeyans Jordan zwischenfallfrei.

Die Reifen. Die wenigen gefahrenen Runden lassen selbstverständlich noch keine Aussagen über das Kräfteverhältnis zwischen den Teams respektive den beiden Reifenherstellern zu. Zutreffend ist aber auf alle Fälle, dass sowohl Bridgestone als auch Michelin in diesem Jahr wieder dabei sind und drei respektive sieben Rennställe ausstatten.

Die Platzierungen. Drei Freitagstester führen das erste Klassement des F1-Jahres 2005 an: Liuzzi vor de la Rosa und Zonta. Auf Rang vier folgt mit Juan Pablo Montoya der erste Stammpilot vor Coulthard und Massa. Lokalmatador Mark Webber sicherte sich den siebten Platz. Sein deutscher Teamkollege Nick Heidfeld wurde auf Rang elf bester Deutscher vor Rubens Barrichello und Ralf Schumacher. Michael Schumacher erzielte ebenso wie Räikkönen, Fisichella, Alonso und die beiden Minardi-Fahrer keine Rundenzeit.

Die Analyse. Das erste freie Training der neuen Saison bot noch nicht viel Spannung und Fahraction. Doch schon im zweiten freien Training werden wir mehr Piloten auf der Strecke sehen, bekanntlich müssen sie noch heute alle Daten für die Reifenwahl sammeln. Wie sich das Kräfteverhältnis darstellt, wird sich ebenfalls frühestens nach dem zweiten Training sagen lassen. Zumindest eins ist aber beim Alten geblieben: Das Motto der Freitagssessions - "Geiz ist geil."