Daniel Ricciardo hatte 2014 gut lachen. Seine erste Saison bei Red Bull kann sich absolut sehen lassen: Mit drei Siegen und fünf weiteren Podestplätzen war er fast ebenso erfolgreich wie Sebastian Vettel 2009 in seinem Debütjahr bei Red Bull. Die Überholmanöver des Australiers waren absolut sehenswert und eine Bereicherung für den Sport.

Mehr noch als diese sportlichen Gründe machen jedoch menschliche Faktoren den 'Honeybadger' - wie Ricciardo sich selbst nennt - zu meinem persönlichen Highlight der Saison 2014. Er ist wie viele andere Fahrer ehrgeizig, zielstrebig und ein harter Zweikämpfer, aber er kommt dabei ohne Ellenbogen-Mentalität, Arroganz und Allüren aus. Das hat sich auch mit seinem Aufstieg zu Red Bull nicht geändert.

Daniel Ricciardo verbreitet gute Laune., Foto: Sutton
Daniel Ricciardo verbreitet gute Laune., Foto: Sutton

Ricciardo ist auch deshalb so sympathisch, weil er ehrlich Schwächen zugibt. Unvergessen die selbstironischen Kommentare zu seinen Hüften, als sich abzeichnete, wie schmal das Cockpit seines neuen Arbeitsgeräts sein würde. Und bei den abschließenden Testfahrten in Abu Dhabi gestand er, Schokolade zu naschen, wenn Trainer Stu nicht hinsieht.

Den Honigdachs hat er jedoch nicht wegen seiner Vorliebe für Süßes als Spitznamen gewählt, sondern weil er bei den Eigenschaften Parallelen zwischen sich und dem Tier sieht: auf den ersten Blick süß und ungefährlich, auf den zweiten Blick ein Kämpfer, der auch mal die Zähne zeigt.

Mich erinnert Ricciardo allerdings weniger an einen Honigdachs, als vielmehr an einen Kollegen aus dem Zweiradsport: Marc Marquez. Was die Erfolge angeht, mag der Vergleich (noch) hinken, aber in puncto Charakter gibt es Parallelen. Beide sind Vollblut-Racer mit einer guten Portion Selbstironie. Und das macht sie so sympathisch. Die augenscheinlichste Gemeinsamkeit: das Lachen. Bitte mehr davon.