Es steht wohl außer Frage, dass entweder Nico Rosberg oder Lewis Hamilton die Saison 2014 als Weltmeister abschließen wird. Nach dem Doppelsieg der Silberpfeile in Spielberg, es war der sechste im achten Saisonrennen, weist der Drittplatzierte Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo bereits einen stattlichen Rückstand von 82 Punkten auf WM-Leader Rosberg auf.

Mercedes ist das Feiern mittlerweile gewohnt, Foto: Mercedes AMG
Mercedes ist das Feiern mittlerweile gewohnt, Foto: Mercedes AMG

"Wenn der Vorsprung in der Sommerpause so solide wie heute ist, ist er nur noch schwer aufzuholen", ist sich auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff im Klaren. Allerdings sind noch elf Grands Prix ausständig und beim Saisonfinale in Abu Dhabi werden doppelte Punkte vergeben, weshalb der Österreicher weiterhin vorsichtig bleibt. "Die Sache ist für mich noch nicht gegessen", betonte er. "Dafür habe ich im Motorsport schon zu viel erlebt. Das ist wie Tore in der letzten Minute im Fußball."

Harter Zweikampf

Vor der einmonatigen Sommerpause stehen noch die Rennen in Silverstone, Hockenheim und Budapest auf dem Programm. Kann Mercedes den stattlichen Vorsprung auf die Gegnerschaft zumindest halten, blickt Wolff der zweiten Saisonhälfte entspannt entgegen. "Ab dann könnte es ein Zweikampf sein", meinte er hinsichtlich seiner beiden Piloten. "Für uns ist das erfreulich, vielleicht ist es aber auch für den Zuschauer erfreulich. Dann wird es nämlich ein harter Zweikampf."

Tritt der Fall ein, dass Mercedes die Konstrukteurs-Wertung vor dem Großen Preis von Belgien, dem ersten Rennen nach der Sommerpause, so gut wie sicher in der Tasche hat, könnte das Team seine beiden Piloten noch freier fahren lassen, als dies bislang ohnehin schon der Fall war. "Wenn es in der Konstrukteurs-WM gut aussieht, könnte man das ein bisschen lockern. Sie könnten härter gegeneinander fahren", stellte Wolff in Aussicht, für den der Teamtitel oberste Priorität hat. "Wenn wir dann auch noch den Fahrertitel drauflegen, ist das sehr gut."

Wer hat am Ende die Nase vorne?, Foto: Sutton
Wer hat am Ende die Nase vorne?, Foto: Sutton

Die besseren Chancen, sich die Krone des Champions aufzusetzen hat momentan jedenfalls Rosberg, liegt er mittlerweile doch 29 Punkte vor seinem Stallgefährten. Allerdings schied Hamilton auch bereits zwei Mal aufgrund technischer Defekte aus. "Das sind die Punkte, die ihm abgehen. Nico war bei der Ausfallsquote glücklicher", weiß Wolff, der Rosberg jedoch Respekt zollte. "Wie er seinen Teamkollegen hinter sich gelassen hat, war aber nicht ohne."

Fokus bald auf 2015?

Während Wolff in puncto Fahrerpaarung keinen Optimierungsbedarf sieht, gibt es beim Auto sehr wohl Luft nach oben. In Kanada erlitten beide Mercedes-Boliden Probleme mit der Kühlung, was Daniel Ricciardo den Sieg ermöglichte, und auch das Wochenende in Spielberg verlief nicht friktionsfrei. "Es war aber nie im kritischen Bereich", beruhigte Wolff, fügte jedoch hinzu: "Dennoch war das Wochenende nicht optimal."

Falls Mercedes weiterhin so dominant wie bisher auftreten sollte, könnte das Team bereits früher als geplant den Fokus auf die Entwicklung des Autos für 2015 richten. Dass die Überlegenheit der Silberpfeile aufgrund dessen im nächsten Jahr noch stärker ausfallen wird, kann sich Wolff allerdings nicht vorstellen. "Red Bull und Ferrari wollen auch nicht Platz zwei in der Meisterschaft verlieren."