Sie kommt so sicher wie das Pech bei Mark Webber: Sebastian Vettels Dominanz im letzten Saisondrittel. Immer wenn es nach Asien geht, dominiert der Heppenheimer die Konkurrenz nach Belieben. Niki Lauda hat dafür eine Erklärung: "Weil Red Bull ein Programm hat, das besser ist als das der anderen: Wie entwickle ich mein Auto stetig weiter. Und sie kennen die Schwachstellen der anderen genau, wenn sie nach der Sommerpause fünf Zehntel aufs Auto packen können." Aus Laudas Sicht als Aufsichtsratsvorsitzender des Mercedes Formel-1-Teams besonders ärgerlich: "Das hält dann bis zum bitteren Ende. Das machen sie jedes Jahr richtig, die anderen nicht."

Viele Fans spekulieren, Red Bull könne dieses Entwicklungsprogramm nur so konsequent durchziehen, weil sie die nötigen Ressourcen dafür haben. Lauda lässt diese Ausrede nicht gelten. "Das ist eine Hirnfrage und keine Geldfrage. Das hat mit Geld überhaupt nichts zu tun, es sind immer die gleichen Leute dort." Ein gutes Beispiel dafür sei auch Sauber, ein Team, das bekanntlich nicht in Geld schwimmt. "Die waren zu Beginn des Jahres nirgends, jetzt fahren sie mit den Top-Autos mit, mit Mercedes und Ferrari. Auch sie haben es geschafft, einen riesen Schritt nach vorne zu machen."

Dass es für Mercedes in Korea nicht für einen Platz auf dem Podium reichte, ist für den Österreicher kein Weltuntergang. "Eigentlich ein normales Ergebnis unter diesen Umständen", fasste er die Ränge fünf für Lewis Hamilton und sieben für Nico Rosberg zusammen. Dass Lewis Hamilton wegen stark abbauender Reifen zurückfiel, ist für ihn nicht auf einen strategischen Fehler zurückzuführen. "Reifen haben eine gewisse Laufzeit bis zum Ende, deshalb muss man in der Mitte so lange fahren, dass man das Ende erreicht. Da wurde alles richtig gemacht."

Die eigentliche Überraschung für Niki Lauda war Romain Grosjean, der unmittelbar nach dem Start an Lewis Hamilton vorbeigehen konnte. "Der war von der ersten Kurve an immer brav Zweiter", wundert sich der 64-Jährige. Mit etwas Glück kam auch Kimi Räikkönen noch nach vorne, auf Longruns war der Lotus neben dem Red Bull das schnellste Auto, hatte am wenigsten mit den stark abbauenden Reifen zu kämpfen. Doch gänzlich frei von jeglichen Reifensorgen war niemand, wie Lauda glaubt. "Alle hatten Probleme mit dem rechten Vorderreifen."

Beim nächsten Rennen in Japan, das schon in einer Woche ausgetragen wird, rechnet er nicht mit einer Titelentscheidung. "In Japan glaub ich sicher nicht, weil dazu Alonso - soviel ich gerechnet habe und das kann ich gut - Neunter werden muss. Das wird er sicher nicht, er wird sicher besser als Neunter." Der Zeitpunkt ist für den Mercedes-Mann aber ohnehin egal, wie er unmissverständlich erklärt. "Das ist alles eine blöde Diskussion. Wir warten einfach bis er Weltmeister wird, was früh genug passieren wird. Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen."