Eins, zwei und sechs: Die deutschen Piloten trumpften im Qualifying zum Großen Preis von Bahrain mächtig auf und drückten der Königsklasse im Wüstenstaat ihren Stempel auf. Nico Rosberg sicherte sich vor Sebastian Vettel die Pole Position, womit es zum ersten Mal seit dem China GP 2012 wieder eine deutsche erste Startreihe gibt - auch damals hatte Rosberg die Nase vorne, während sein einstiger Teamkollege Michael Schumacher den zweiten Platz belegte. Adrian Sutil darf sich als Sechster ebenfalls über eine gute Ausgangsposition freuen, während es für Nico Hülkenberg nicht nach Wunsch lief und der Sauber-Pilot lediglich Platz 14 erreichte.

Nico Rosberg

Rosberg lenkte den Silberpfeil auf die Pole, Foto: Sutton
Rosberg lenkte den Silberpfeil auf die Pole, Foto: Sutton

Bahrain ist für Nico Rosberg einfach ein gutes Pflaster. Der Wiesbadener feierte 2006 in Diensten von Williams im Wüstenstaat sein Formel-1-Debüt, fuhr als Siebter prompt in die Punkteränge und konnte sogar die schnellste Rennrunde verbuchen. Sieben Jahre später hat Rosberg abermals allen Grund zur Freude: Der Mercedes-Mann markierte im Qualifying von Sakhir die Bestzeit und steht somit zum zweiten Mal in seiner Karriere auf der Pole. Kurios: Wie beim ersten Mal, beim China GP des Vorjahres, wurde Lewis Hamilton wegen eines Getriebewechsels zurückgestuft.

"Es war schon ein bisschen überraschend", gab Rosberg zu, nachdem er am Freitag noch über massives Untersteuern geklagt hatte. "Ich war heute viel zufriedener als gestern, das Team hat über Nacht gut gearbeitet und das Auto verbessert, denn gestern haben wir uns schwer getan", merkte er an. Obwohl der 27-Jährige Mercedes für das Rennen gut aufgestellt sieht, möchte er die Kirche im Dort lassen. "Wir werden im Vergleich zu den Gegnern nicht so schnell sein, wie wir es heute im Qualifying vielleicht waren", stellte er klar und fügte an: "Es wird morgen viel schwerer als heute und ob ich morgen wirklich die Pace habe, um zu gewinnen, weiß ich nicht - versprechen kann ich aber, dass ich alles versuchen und geben werde, damit es klappt."

Sebastian Vettel

Vettel steht im Wüstenstaat wieder in Reihe eins, Foto: Sutton
Vettel steht im Wüstenstaat wieder in Reihe eins, Foto: Sutton

Der Weltmeister ist zurück in der ersten Startreihe. Nachdem Red Bull in der Vorwoche noch gepokert hatte und Vettel im Qualifying lediglich den neunten Platz belegte, durfte er in Bahrain wieder der Tempobolzerei frönen und stellte seine hungrige Heidi auf die zweite Startposition und somit zum dritten Mal im vierten Rennen in Reihe eins. "Ich bin nicht enttäuscht", wollte Vettel keinen Unmut über die verpasste Bestzeit aufkommen lassen, denn laut dem Heppenheimer wäre es ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, Nico Rosbergs Fabelrunde zu unterbieten.

Am Freitag zeigte sich Vettel mit seiner Performance noch nicht gänzlich zufrieden, doch im Zeittraining ließ er wieder seine Klasse aufblitzen und nahm Teamkollege Mark Webber rund eine halbe Sekunde ab. Für den Champion ist klar: "Idealerweise wollen wir gewinnen, deshalb sind wir hier." Ein Schlüssel zum Erfolg könnte die Tatsache sein, dass es Red Bull gelang, einen Reifensatz zu sparen, denn auch Vettel ist bewusst, dass das schwarze Gold erneut eine gewichtige Rolle spielen wird. "Das Rennen dreht sich voll um die Reifen. Mal sehen, wie es sich entwickelt."

Adrian Sutil

Sutil hat das Podium im Blick, Foto: Sutton
Sutil hat das Podium im Blick, Foto: Sutton

Adrian Sutil realisierte in der Hitze Bahrains die achtschnellste Zeit, aber da Lewis Hamilton und Mark Webber zurückgereiht wurden, darf er das Rennen in Sakhir sogar vom sechsten Platz in Angriff nehmen und startet somit unmittelbar hinter seinem Force-India-Teamkollegen Paul di Resta. "Mehr oder weniger hatte ich mit dieser Position gerechnet", verriet der Gräfelinger im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com, betonte jedoch, dass es unter Umständen möglich gewesen wäre, di Resta sowie Felipe Massa hinter sich zu lassen.

Force India präsentierte sich an den drei bisherigen Rennwochenenden stark, doch abgesehen vom Saisonauftakt im Albert Park, wo Sutil Siebter wurde, gelang es dem Deutschen nicht, Punkte zu holen. In Malaysia zwangen ihn die Radmuttern zur Aufgabe und vor einer Woche in China schoss Esteban Gutierrez über das Ziel hinaus und krachte in Sutils Heck. Angesichts der guten Ausgangslage hat der Deutsche nun sogar ein Auge auf das Podium geworfen, es wäre sein erstes in der Königsklasse. "Man muss dafür immer bereit sein. Ob es möglich ist, das werden wir morgen sehen, aber ich bin bereit", richtete er den Blick auf den Grand Prix.

Nico Hülkenberg

Hülkenberg wurde vom Winde verweht, Foto: Sutton
Hülkenberg wurde vom Winde verweht, Foto: Sutton

Bei Sauber läuft es weiterhin einfach nicht rund. Nico Hülkenberg musste sich in Sakhir mit dem 14. Startplatz begnügen. "Es war von Anfang an klar, dass Q3 schwierig werden würde, allerdings hatte ich mir schon erhofft, nahe an den Top-Zehn zu starten", ließ der Emmericher seiner Enttäuschung freien Lauf, zumal sich sein Bolide im Freien Training am Morgen noch richtig gut angefühlt hatte.

Sauber hatte vor allem mit den äußeren Bedingungen zu kämpfen, da der Wind immer wieder seine Richtung änderte, worauf der C32 sensibel reagierte. Teamchefin Monisha Kaltenborn gab gegenüber Motorsport-Magazin.com die Marschrichtung für den sonntäglichen Grand Prix vor: "Wir müssen sehen, dass wir morgen über die Strategie noch etwas Gutes hinkriegen können." Immerhin hat Hülkenberg seinen Teamkollegen weiter fest im Griff. Esteban Gutierrez wurde nach seinem Unfall mit Sutil in China strafversetzt und muss vom Ende des Feldes starten.