Maria de Villota an der Seite des ehemaligen F2-Meisters Andy Soucek, Foto: Superleague Formula
Maria de Villota an der Seite des ehemaligen F2-Meisters Andy Soucek, Foto: Superleague Formula

Fahrermanagement in der Formel 1 - das ist so eine Sache. Früher waren es Hintermänner wie Michael Schumachers Willi Weber oder auch Ex-Renault-Teamchef Flavio Briatore, die gleich eine Vielzahl talentierter Piloten unter ihre Fittiche nahmen und diese anschließend mit großem Verhandlungsgeschick für viel Geld bei den unterschiedlichsten Teams platzierten. Doch nicht jeder Pilot hat heutzutage auch einen gleichsam treuen wie teuren Fürsprecher. Sebastian Vettel kommt beispielsweise nach wie vor ohne eigenen Manager aus - und das, obwohl er medial neben Rekordweltmeister Schumacher wohl der gefragteste Pilot im Fahrerlager ist.

Bei der Red-Bull-Familie des Heppenheimers laufen die Dinge scheinbar eher auf Handschlag-Basis und mit einer vernünftigen Portion Vertrauen ab, als am knallharten Verhandlungstisch. Nichts desto trotz ist die Formel 1 ein großes Haifischbecken. Da will sich manch ein Kollege schon lieber bestens vertreten wissen. Jüngst machte so auch Lewis Hamilton Schlagzeilen. Nach der Posse um den internen Streit mit Vater und Ex-Manager Anthony, wechselte der McLaren-Pilot 2011 zur bekannten britischen PR-Agentur XIX Entertainment von Promiberater Simon Fuller, der sein Selbstbewusstsein wiederum auf der erfolgreichen Vermarktung der Beckhams aufbaut.

Nicht nur Bernie Ecclestone schlug da die Hände vors Gesicht, befürchtete das falsche Umfeld für Hamilton. 'Lifestyle-Lewis' bestätigte alle Sorgen postwendend und räkelte sich in einem fragwürdigen Fotoshooting des Magazins GQ, in noch fragwürdigeren Klamotten und Posen auf alten Autos. Eines erreicht man damit aber - wie auch dieser Blog beweist - in jedem Fall: Aufmerksamkeit. Dachte sich wohl auch Maria de Villota. Maria de wer? Genau - die junge Dame aus Spanien, die schon seit längerer Zeit für Schlagzeilen sorgt, indem sie öffentlich von richtigen Tests im F1-Lotus träumt und angibt, zu beabsichtigen, die nächste Frau in der Königsklasse zu werden.

Spanische Tagträume

Helfen soll ihr bei diesem zugegebenermaßen mehr als ehrgeizigen Unterfangen in Zukunft Ex-Formel-1-Fahrer Mark Blundell und seine Firma 2MB Sports Management. Mit DTM-Star Gary Paffett und IndyCar-Pilot Mike Conway betreut diese zu Blundells großem Glück sogar auch ein paar erfolgreiche Fahrer. Für De Villota ein Heilsbringer? "Ich will schon lange in der Formel 1 Rennen fahren und mit ihnen habe ich die beste Chance, dieses Ziel auch zu erreichen", erklärte die ambitionierte Pilotin. Dass sie mit 32 Jahren älter als die meisten aktuellen F1-Fahrer mit 10 Jahren Erfahrungsvorsprung ist, scheint sie dabei wenig zu interessieren.

"Mark weiß schon, wie ich mich als Fahrerin fühle und kennt das Business", so De Villota. Tut er das? Dann müsste er eigentlich wissen, dass die Chancen seiner Klientin mehr als nur schlecht stehen, sich ihren Traum zu erfüllen. Ob Blundell ihr das auch sagt, sei einmal dahin gestellt - immerhin verdient er als Manager der Spanierin ja auch Geld. Solches macht dann wohl auch Sätze wie den folgenden möglich: "Es gibt Frauen in hochklassigen Motorsportserien, wie der NASCAR und IndyCar-Serie und ich denke, dass sie die Fähigkeit, das Verlangen und die Hingabe hat, Formel-1-Pilotin zu werden." Was Blundell nicht sagt, sich die Experten im Paddock aber denken: Wenn Leute wie Sutil, Barrichello, Trulli, Heidfeld, Buemi und Alguersuari 2012 ohne Cockpit dastehen, dann hat die F1-Welt sicher nur auf Frau De Villota gewartet.

Daumen hoch: Heikki Kovalainens Flüge muss in Zukunft nicht mehr die Freundin buchen, Foto: Sutton
Daumen hoch: Heikki Kovalainens Flüge muss in Zukunft nicht mehr die Freundin buchen, Foto: Sutton

Bevor sich der Leser nun denkt: Schön und gut - aber was hat das mit dem Mann aus der Überschrift zu tun, Heikki Kovalainen - einen begehrenswerten Job im Vollgas-Umfeld gibt es dann doch noch. Auch dieser hat mit einer Frau zu tun, doch der Reihe nach. Besagter Kovalainen wechselte, vielleicht veranlasst durch das Vorbild seines Ex-McLaren-Teamkollegen Hamilton, unlängst zur großen Management-Agentur IMG. Anschließend erklärte der Finne im Teaminterview: "Der Hauptbeweggrund hinter dem IMG-Deal war zweigeteilt. Zuerst einmal wollte ich mehr Zeit mit dem Team und den Ingenieuren verbringen und mich nicht so sehr um andere Elemente meiner Karriere sorgen müssen - das wollte ich jemand anderem überlassen."

So weit, so gut. Doch dann kam es: "Zweitens hat Catherine, meine Freundin, mir immer mit vielen Dingen geholfen - beispielsweise mit dem Team zusammengearbeitet, die Reisen organisiert und solche Sachen. Sie wollte nun etwas anderes machen, also hatten wir das Gefühl, dass wir diese Angelegenheiten auslagern müssen." Nach Spanien etwa? Das hat Kovalainen nicht gesagt... zu wünschen wäre es der offensichtlich gelangweilten Maria De Villota aber. Denn bei allem Respekt vor einem großen Traum - näher an die Formel 1 heranzukommen, könnte unter den momentanen Voraussetzungen schwierig werden. Auch da Kovalainen IMG den Zuschlag gab. "Sie sind der Partner, nachdem ich gesucht habe", sagte er. Ob seine Catherine dieser Satz auch noch so erfreuen wird?

Passend zu Maria de Villotas Bestrebungen in die Formel 1 zu kommen, finden sie in der aktuellen Printausgabe des Motorsport-Magazins einen ausführlichen Bericht über die Geschichte der Frauen in der Königsklasse. Mehr Technikhintergründe, Interviews und Reportagen finden Sie im Motorsport-Magazin - im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder am besten direkt online bestellen: