Das Lamborghini-Kundenteam GRT startet beim kommenden DTM-Rennwochenende auf dem Sachsenring (08.-10. September 2023) nur mit Stammfahrer Clemens Schmid, das zweite Cockpit des Österreicher Rennstalls bleibt erstmals frei. Das geht aus der offiziellen Starterliste des ADAC für das sechste und damit drittletzte Event des Jahres hervor.

Damit gehen bei der erstmaligen Rückkehr der DTM an den Sachsenring nach 21 Jahren 'nur' 27 anstelle der üblichen 28 GT3-Rennwagen an den Start. Fans des Grasser Racing Team um Teamchef Gottfried Grasser dürfen sich aber gute Hoffnungen auf ein Comeback des zweiten Lamborghini Huracan GT3 bei den nachfolgenden Events auf dem Red Bull Ring (22.-24. September) sowie beim Saisonfinale in Hockenheim (20.-22. Oktober) machen.

GRT-Teamchef Grasser deutet Cockpit-Lösung an

"Wir haben alles versucht, das zweite Cockpit für den Sachsenring zu besetzen, aber in der aktuellen Lage keine ergiebige Lösung gefunden", wurde Teamchef Grasser in einer Pressemitteilung des Rennstalls zitiert. "Wir bedauern sehr, von der Teilnahme des zweiten Autos absehen zu müssen, doch wir freuen uns darauf, für den Red Bull Ring und den Hockenheimring in Kürze positive Neuigkeiten vermelden zu können."

Gottfried Grasser hatte Ende vergangener Woche im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com angedeutet, dass ein Profi-Rennfahrer die letzten beiden Veranstaltungen für das Team bestreiten könnte. Wegen einer Terminüberschneidung stehe dieser Pilot - Namen wollte Grasser nicht verraten - am Sachsenring jedoch nicht zur Verfügung. Eine weitere Alternative wäre gewesen, mit einem Amateur-Fahrer alle drei noch ausstehenden Rennwochenenden zu bestreiten.

Für das wichtige Heimspiel in Spielberg unweit des Teamsitzes sowie den Saisonabschluss auf dem Hockenheimring hat Grasser offenbar schon eine konkurrenzfähige Profi-Alternative in petto. Vermutlich wird es sich dabei um einen Fahrer aus dem Lamborghini-Werkskader handeln. Als heißer Kandidat gilt der Italiener Andrea Caldarelli, der schon 2017 mit GRT den Blancpain Endurance Cup (heute: GT World Challenge) gewann.

2017 erfolgreich im GRT-Lambo: Caldarelli, Bortolotti und Engelhart, Foto: Vision Sport Agency
2017 erfolgreich im GRT-Lambo: Caldarelli, Bortolotti und Engelhart, Foto: Vision Sport Agency

Caldarelli stünde am kommenden Wochenende tatsächlich nicht zur Verfügung, weil er beim WEC-Rennen in Fuji für das LMP2-Team Prema an der Seite von Daniil Kvyat und Doriane Pin startet - ausgerechnet als Ersatzmann für den wegen der DTM verhinderten Markenkollegen Mirko Bortolotti, der mit seinem SSR-Lamborghini um die Meisterschaft kämpft und aktuell die Tabelle anführt.

Während Caldarelli theoretisch bei GRT in der DTM einspringen könnte, wäre das im Falle von Lamborghini-Werkskollege Marco Mapelli nicht möglich. Der 36-Jährige startet dieses Jahr für Grasser bereits im ADAC GT Masters, das bei den kommenden drei Events (Sachsenring, Spielberg, Hockenheim) im Rahmen der DTM gastiert. Laut Vorgaben des ADAC sind Doppelstarts während eines Rennwochenendes nicht erlaubt.

Lambo-Werkspilot Sandy Mitchell (vertrat letzte Woche beim Sachsenring-Test Bortolotti bei SSR) dürfte wegen seines Engagements in der Britischen GT-Meisterschaft und einer Terminkollision mit dem Sachsenring und Hockenheim nicht zur Verfügung stehen. Aus dem aktuellen Werksaufgebot des italienischen Sportwagenherstellers bliebe somit neben Caldarelli nur Neuzugang Jordan Pepper als denkbare Alternative.

Grasser beweist goldenes Händchen bei Fahrerwahl

Wie auch immer die Entscheidung bei GRT ausfallen wird: Zuletzt bewies Teamchef Grasser ein goldenes Händchen bei der Fahrerwahl. Nachdem der eigentliche Stammfahrer Mick Wishofer nach dem Norisring-Event wegen finanzieller Engpässe wegfiel, sprang Maximilian Paul am Nürburgring ein - und sorgte mit seinem Sieg im regnerischen Sonntagsrennen sogleich für eine echte Sensation.

Der Lamborghini-Nachwuchspilot bestritt für GRT auch das vergangene Rennwochenende auf dem Lausitzring und zeigte mit Startplatz zehn am Samstag eine beachtliche Leistung, konnte in den Rennen aber nicht an seinen Ring-Coup anknüpfen. Es war stets bekannt, dass dies Pauls vorerst letzter DTM-Einsatz sein würde, da Lamborghini seine Priorität auf den Titelkampf in der International GT Open gelegt hat.

GRT-Chef Gottfried Grasser auf dem DTM-Podium am Nürburgring
Teamchef Grasser feiert den Paul-Sieg am Nürburgring, Foto: Axel Weichert