DTM 2023 - Mercedes-AMG: Götz raus, Landgraf-Team neu dabei

Mercedes-AMG startet in der DTM-Saison 2023 mit drei Kunden-Teams - und einer faustdicken Überraschung: Maximilian Götz, DTM-Champion von 2021 und damit der letzte Meister der Performance-Marke aus Affalterbach, gehört dieses Jahr nicht zum Aufgebot. Die Gründe für das Götz-Aus in der DTM waren zunächst nicht bekannt, Mercedes-AMG hat offenbar ein anderes Programm für den 37-jährigen GT-Routinier vorgesehen.

Der 68-fache DTM-Starter Götz sorgte schon zu Beginn der vergangenen Saison für einigen Wirbel, als er überraschend von seinem Meister-Team HRT zu Winward wechselte - eine Sponsoren-bedingte Änderung, wie sich später herausstellen sollte. Götz startete neben Lucas Auer und David Schumacher auf einem dritten Mercedes-AMG GT3 des Teams und belegte als drittbester AMG-Fahrer den elften Platz in der Gesamtwertung.

Winward mit Auer und Schumacher

Das langjährige Mercedes-Kundenteam Winward setzt dieses Jahr nur noch zwei AMG-GT3 ein - die meisten Teams treten 2023 mit Zweier-Gespannen an - und geht in der DTM erneut mit dem Österreicher Auer sowie David Schumacher, dem Sohn des früheren Formel-1- und DTM-Piloten Ralf Schumacher, an den Start.

Schumacher: "Ich musste letztes Jahr realisieren, dass der Umstieg vom Formelauto in den GT-Rennwagen noch schwieriger war, als ich ihn mir anfangs vorgestellt hatte. Das betrifft sowohl den Fahrstil als auch das Verhalten im Zweikampf während des Rennens. Ich musste hin und wieder Lehrgeld zahlen, habe dabei aber auch sehr viel gelernt. Darauf will ich nun aufbauen und meinen Beitrag zum Erfolg der gesamten Mannschaft leisten."

Während Schumacher in seiner Debütsaison in der DTM - und seiner ersten im GT-Sport nach dem Wechsel aus dem Formel-Cockpit - punktlos blieb, zählte Auer lange Zeit zu den Titelanwärtern. Der 28-Jährige schloss seine siebte DTM-Saison hinter Champion Sheldon van der Linde (Schubert-BMW) als Vize-Meister ab.

Im Januar zog sich Auer bei einem schweren Trainings-Unfall während der 24 Stunden von Daytona mehrere Lendenwirbelbrüche zu und musste operiert werden. Der Tiroler setzt seine Reha aktuell in der Heimat fort und hofft, rechtzeitig zum DTM-Saisonauftakt Ende Mai in Oschersleben fit zu sein.

"Wir waren letztes Jahr stark unterwegs und wollen einfach da weitermachen, wo wir aufgehört haben", so Auer. "Dass wir als Team in fast unveränderter Aufstellung in die dritte gemeinsame Saison gehen, ist ein großer Vorteil. Ich bin überzeugt, dass wir auch 2023 eine bedeutende Rolle in der DTM spielen werden."

HRT mit Stolz und Maini

Auf Konstanz in den Cockpits setzt auch das Mercedes-AMG Team HRT des früheren DTM-Piloten Hubert Haupt. Der Rennstall mit Sitz am Nürburgring vertraut wie 2022 auf die Dienste der AMG-Fahrer Luca Stolz und Arjun Maini.

Stolz, der mit einem Sieg beim 12h-Rennen Bathurst gut in die Saison gestartet ist, zählte im vergangenen Jahr zu den positiven 'Überraschungen' und belegte mit einem Sieg sowie insgesamt vier Podestplatzierungen den sechsten Rang in der Meisterschaft. Teamkollege Maini musste sich mit P19 begnügen.

"Für die DTM-Saison 2023 sind wir mit Mercedes-AMG und unseren beiden Fahrern Luca Stolz und Arjun Maini sehr gut aufgestellt", sagt HRT-Geschäftsführer Uli Fritz. "Wir sind als Team mittlerweile sehr gut eingespielt und werden alles daransetzen, bei 16 Wertungsläufen uns bestmöglich zu präsentieren, um Top-Resultate einzufahren. Dass wir in der Lage sind, Rennen zu gewinnen, haben wir bereits gezeigt. In der DTM muss man aber vom ersten Rennen alles auf den Punkt bringen, wenn man mit Titelambitionen antritt. Mit der Unterstützung und Zusammenarbeit von Mercedes-AMG sind wir dafür bestens ausgerichtet."

2023 wieder in der DTM: Luca Stolz und Maro Engel, Foto: DTM

DTM-Neuling Landgraf mit Engel und Owega

Anstelle des bisherigen Mercedes-Kundenteams Mücke Motorsport rückt mit dem Mercedes-AMG Team Landgraf ein DTM-Debütant. Die Truppe um Teamchef Klaus Landgraf wechselt aus dem ADAC GT Masters und blickt dort auf eine höchst erfolgreiche Saison zurück: Mit AMG-Ass Raffaele Marciello und der 'Gelben Mamba' gewann Landgraf die Fahrer-Meisterschaft und den Vize-Titel in der Teamwertung.

Nach nur zwei Saisons im GT Masters wagt das Team mit Sitz im rheinland-pfälzischen Gensingen den Aufstieg in die DTM. Marciello geht diesen Schritt nicht mit, stattdessen erhält Landgraf mit Maro Engel einen höchst erfahrenen Piloten aus dem AMG-Aufgebot. Der 37-Jährige startete in der DTM zuletzt für GruppeM-Mercedes, das dieses Jahr nicht in die deutsche Traditionsserie zurückkehrt.

Der dreifache Macau-Sieger Engel steht vor seiner siebten Saison in der DTM (2008-2011, 2017, 2022) und erhält mit Jusuf Owega, wie Motorsport-Magazin.com exklusiv berichtet hatte, einen Nachwuchsfahrer an seine Seite. Der 20-jährige Kölner fuhr 2022 im ADAC GT Masters einen Audi R8 von Land-Motorsport und belegte den achten Platz in der Endabrechnung. Für Landgraf empfahl sich Owega unter anderem bei einem Young Driver Test, den Mercedes-AMG Ende letzten Jahres in Barcelona anbot.

Sagemüller: "DTM schon fast Selbstverständlichkeit"

"Die DTM ist nicht nur ein klangvoller Name im deutschen Motorsport, sondern eine der kompetitivsten und bekanntesten Rennserien der Welt", sagt Christoph Sagemüller, Leiter Mercedes-AMG Motorsport. "Zudem ist sie eng mit der Motorsporthistorie von AMG verbunden und wir haben als Marke in der DTM mit die größten Erfolge gefeiert. Daher ist es für uns fast schon eine Selbstverständlichkeit, auch in dieser Saison wieder mit unseren Kundenteams anzutreten. Es freut uns, dass dieses traditionsreiche Format nun unter der Regie des ADAC fortgeführt werden kann und sind überdies gespannt, wie sich die Serie in diesem Jahr entwickelt."

Stefan Wendl, Leiter Mercedes-AMG Customer Racing, ergänzt: "Wir fokussieren uns in der neuen DTM-Saison auf drei erfahrene Performance-Teams, die wir optimal unterstützen. Neben den bereits aus der letztjährigen Saison bekannten Mannschaften von Winward Racing und HRT wird es mit Landgraf Motorsport einen neuen Vertreter von uns in der DTM geben. Auch dieses Team ist hochprofessionell und wir arbeiten schon seit Jahren sehr gut zusammen. In der letzten Saison hat Landgraf beim ADAC GT Masters eine Top-Leistung abgeliefert, mit Raffaele Marciello den Meister gestellt und sich auch damit für das DTM-Programm empfohlen."