Wer hätte das gedacht: Nico Müller befindet sich nach seinem Sieg beim Samstags-Rennen der DTM auf dem Lausitzring wieder voll im Titelkampf! Der Audi-Pilot profitierte vom frühen Ausfall des Pole-Setters Rene Rast und gewann zum zweiten Mal in der laufenden Saison ein Rennen.

Müllers Rückstand in der Meisterschaft beträgt vor dem 500. Rennen der DTM-Geschichte am Sonntag (13:30 live bei Sat.1) nur noch 14 Punkte. Müller triumphiert - Rast im Mega-Pech. Ein technisches Problem zwang den Champion von 2017 schon in der siebten Runde in Führung liegend zur vorzeitigen Aufgabe.

Rasts dritte Nullrunde in der laufenden Saison nutzte Müller eiskalt aus. Direkt nach dessen Ausfall übernahm der Schweizer die Führung und gab sie bis zum Rennende nicht mehr ab. Durch Müller, Robin Frijns und Mike Rockenfeller errang Audi in der Lausitz einen Dreifachsieg.

Von Rasts Pech konnte BMW-Titelrivale Marco Wittmann nur teilweise profitieren. Der zweifache Champion fuhr eine Weile auf dem zweiten Platz, fiel nach einem misslungenen Boxenstopp aber hinter Frijns auf P3 zurück. In der Schlussphase konnte sich Wittmann auch gegen Rockenfeller nicht wehren und musste sich mit dem vierten Platz begnügen.

"Es ist frustrierend", sagte Wittmann. "Du fährst dir den Arsch ab, siehst aber kein Land gegen die Audis. Mit Blick auf die Meisterschaft wird es schwer, weil wir momentan nicht die Performance haben, um uns ständig vor denen zu platzieren und Druck auszuüben. Wir müssen immer viel Risiko gehen."

Das sagt Rast zum Ausfall

Das Technik-Drama um Rast. Der Meisterschaftsführende erlitt in der siebten Runde in Führung liegend ein technisches Problem. Wegen eines Verlusts der Leistung wurde der 32-Jährige zunächst sehr langsam und fiel bis ans Ende des Feldes zurück. Rast konnte die Fahrt zunächst fortsetzen, bis er in der neunten Runde seinen Audi in der Box abstellen musste. "Er hatte keine Power mehr", sagte Rosberg-Teamchef Arno Zensen während des Rennens.

Damit holte Rast zum dritten Mal in der laufenden Saison keine Punkte im Rennen. Der DTM-Champion von 2017 musste sich am Samstag auf dem Lausitzring mit den drei Extra-Punkten für die Pole - es war seine sechste in der laufenden Saison - zufriedengeben.

"Ich kann nicht erklären, was passiert ist", erklärte Rast einige Minuten nach dem Ausfall. "Ich hatte keine Servolenkung und keine Power mehr. Das kam zweimal vor, einmal wäre ich beinahe abgeflogen. Wenn die Servo in der Kurve aussetzt, ist das nicht lustig. Eine Katastrophe! Weiterfahren hätte keinen Sinn gemacht."

DTM vor 500. Rennen

Am Sonntag feiert die DTM auf dem Lausitzring ein besonderes Jubiläum: Das 500. Rennen in der Geschichte der Tourenwagenserie seit 1984 steht bevor. Der Sieger des Rennens erhält ganz im traditionellen Stil einen Siegerkranz auf dem Podium.

Lausitzring 2019: Rennen 1

1 Müller (AUDI)
2 Frijns (AUDI) + 2.5
3 Rockenfeller (AUDI) + 3.2
4 Wittmann (BMW) + 5.8
5 Eng (BMW) + 13.5
6 Duval (AUDI) + 14.7
7 Fittipaldi (WRT) + 16.9
8 Eriksson (BMW) + 17.5
9 Spengler (BMW) + 21.5
10 Green (AUDI) + 24.3
11 Dennis (R-M) + 34.1
12 Juncadella (R-M) + 34.5
13 Di Resta (R-M) + 43.4
14 Aberdein (WRT) + 45.1
15 Habsburg (R-M) + 51.9
16 Van der Linde (BMW) + 61.6
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Glock BMW)
Rast (AUDI)

DTM Lausitzring: So lief das Rennen am Samstag

Die Startaufstellung: Rene Rast fuhr zum sechsten Mal in der laufenden Saison auf die Pole Position und zum zehnten Mal in die erste Startreihe. Zwischen den Meisterschaftsführenden und Herausforderer Nico Müller drängelte sich Jamie Green. Mit Robin Frijns auf Platz vier belegte Audi einmal mehr die ersten beiden Startreihen. Bestplatzierter BMW-Pilot war Titelanwärter Marco Wittmann auf der fünften Position.

Der Start: Rene Rast verteidigte seine Pole beim Start mühelos. Spannender wurde es dahinter: Marco Wittmann brach noch vor der ersten Kurve in die Audi-Phalanx ein und kämpfte mit Nico Müller um die zweite Position. Der Schweizer behielt die Oberhand und so führten die beiden Audi-Titelanwärter vor dem BMW-Rivalen. Neben Wittmann gelang auch BMW-Markenkollege Philipp Eng von P8 ein guter Start. Der Österreicher ließ die Audis von Mike Rockenfeller und Pietro Fittipaldi hinter sich und beendete die erste Runde auf dem sechsten Platz.

Die Boxenstopps: Erst in der zehnten Runde entschied sich mit Audi-Pilot Loic Duval der erste Fahrer für den Pflicht-Reifenwechsel. Danach wurde es strategisch an der Spitze: Robin Frijns bog von Platz drei in Runde 12 zum Boxenstopp ab. Einen Umlauf später folgte der Zweitplatzierte Marco Wittmann. In Runde 14 reagierte Audi und holte Nico Müller rein. Nach den Stopps gelang es Frijns, Wittmann den virtuellen zweiten Platz hinter Müller streitig zu machen.

In Runde 15 kam es in der Boxengasse zum Geplänkel zwischen Philipp Eng und Pietro Fittipaldi. Weil es an der BMW-Box offenbar ein Missverständnis gab, schaffte es der DTM-Rookie vom Audi-Kundenteam WRT noch vor der Boxenausfahrt vorbei am Österreicher.

Nach dem Reifenwechsel des Audi-Duos Jamie Green und Mike Rockenfeller in Runde 17, waren nur noch die beiden BMW-Piloten Bruno Spengler und Sheldon van der Linde sowie die Aston Martins von Jake Dennis und Ferdinand Habsburg auf ihren Startreifen unterwegs.

Die Zwischenfälle: Ferdinand Habsburg kassierte vom letzten Platz eine 5-Sekunden-Boxenstopp-Strafe, weil er einen Frühstart hingelegt hatte. In der ersten Runde lieferte sich der Österreicher ein Dreier-Duell mit seinen Aston-Martin-Kollegen Paul Di Resta und Jake Dennis - dabei kam es sogar zu einem leichten Kontakt des Vantage-Trios.

Doppelter Audi-Ärger in der Boxengasse: WRT-Rookie Jonathan Aberdein und Jamie Green kassierten je eine Durchfahrtsstrafe, weil sie zu lange auf der Working Lane gefahren waren.

Die Ausfälle: Drama in der siebten Runde um den Führenden Rene Rast! Der Audi-Fahrer hatte einen Vorsprung von 1,3 Sekunden herausgefahren, bis er plötzlich ganz langsam wurde und abseits der Ideallinie herumschlich. Kurios: Nach wenigen Sekunden konnte Rast die Fahrt fortsetzen, jedoch am Ende des Feldes und mit einem Zeitverlust von gut 30 Sekunden. Eine Runde später musste er seinen Audi in der Box abstellen. Rosberg-Teamchef Arno Zensen während des Rennens: "Er hatte keine Power mehr. Das müssen wir jetzt analysieren." Nach dem Rast-Missgeschick setzte sich Müller schnell von Wittmann ab und sammelte Führungskilometer.

In Runde 19 musste Timo Glock vorzeitig die Segel streichen. Der Pechvogel der Saison pilotierte seinen BMW nach einem technischen Problem durch die Sicherheitsgasse hindurch weg von der Rennfahrbahn, statt in der Auslaufzone neben der Strecke abzustellen.