Die DTM erlebt ihr letztes Jahr vor der Rückkehr eines dritten Herstellers in die Tourenwagenserie. Mit dem Comeback von BMW erhoffen sich zahlreiche Beobachter wieder mehr Spannung im Rennzirkus. Mit Spannung werden auch die neuen Boliden erwartet - Coupes sind 2012 die Wahl. BMW hat seinen M3 DTM bereits am Rande des Showrennens im Münchener Olympiastadion vorgestellt, Mercedes-Benz und Audi präsentieren ihre Autos auf der Internationalen Automobil Ausstellung Mitte September in Frankfurt.

Spannend geht es also bereits vor dem Beginn der kommenden Saison zu. Geht es nach Klaus Ludwig, kann sich dieser Trend gern in den Rennen 2012 bestätigen. "Ich wünsche mir wieder mehr Überholmanöver während der Rennen", sagt der dreifache DTM-Meister im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Der Rennsport besteht nun einmal aus Überholen, das will der Zuschauer sehen."

Formel 1 als Vorbild

Ein häufiger Kritikpunkt an den DTM-Rennen: Manche Läufe gleichen eher Prozessionen, die Startaufstellung bestimmt häufig bereits über den Ausgang des Rennens. Ludwig fordert die Verantwortlichen auf, in dieser Hinsicht aktiv zu werden. "Es ist nicht einfach, aber die Verantwortlichen sollten sich Gedanken machen", fordert einer der erfolgreichsten Tourenwagen-Piloten aller Zeiten.

Im Sinne der Zuschauer wünscht sich Ludwig spektakulärere Rennen - ein Vorbild könnte die aktuelle Formel-1-Saison sein. Dank des verstellbaren Heckflügels und der Rückkehr des KER-Systems sowie den verschleißfreudigen Pirelli-Reifen gibt es in den Rennen Überholmanöver wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr. "Da muss die DTM noch dazu lernen", so Ludwig. "Die Rennen sind schon toll, aber es wäre noch besser, wenn es pro Runde fünf Überholmanöver geben würde - und das unter den ersten Fünf, nicht unter den Letzten. An der Spitze muss überholt werden, das wollen die Leute doch sehen."

Ein großes Manko

8 DTM-Titel auf einem Bild: Bernd Schneider und Klaus Ludwig, Foto: Sutton
8 DTM-Titel auf einem Bild: Bernd Schneider und Klaus Ludwig, Foto: Sutton

Einen verstellbaren Heckflügel kann sich Ludwig auch in der DTM gut vorstellen - es wäre nicht das erste Mal. 1996 hatte Opel ein ähnliches Konzept und feierte mit dem "versenkbaren" Aero-Heckflügel Erfolge. Damals hinterm Lenkrad des Calibra V6: Klaus Ludwig, der in dieser Saison vier Rennen gewann. Den Titel schnappte sich am Ende Markenkollege Manuel Reuter.

Kritik äußert Ludwig auch an der heutigen Aerodynamik-Situation. "Heute ist die Aerodynamik unter dem Auto sowie die Fahrzeughöhe extrem wichtig - das ist meines Erachtens ein großes Manko", meint er. "Wenn ich Mitbestimmungsrecht hätte, würde ich mich dafür einsetzen, dass das etwas eingeschränkt wird." So könne der Zuschauer teilweise nur schwer nachvollziehen, warum es von Rennen zu Rennen zu starken Leistungsunterschieden in der Performance der einzelnen Autos komme.