Es sollte einerseits nicht sein, andererseits schon. Es war nur eine Frage, wem welche Sympathien galten und das Champ Car-Rennen auf der Road America in Elkhart Lake hatte einen verrückt guten oder verrückt schlechten Verlauf.

Die Vorzeichen für den drittletzten Meisterschaftslauf waren jedenfalls klar. A.J. Allmendinger würde vor Sebastien Bourdais ins Ziel kommen müssen, um einen vorzeitigen Titelgewinn des Franzosen zu verhindern. Nun entwickelte sich das Rennen aber so, dass Bourdais' Lager zwischenzeitlich den kaltgestellten Sekt schon aufmachen wollte, dann aber wieder die Allmendinger-Freunde jubeln durften.

Das muntere Hin und Her begann gleich kurz nach dem Start, als Bruno Junqueira und Will Power sich berührten und Junqueira sich dabei drehte. Die Folge war eine Gelbphase, auch wenn beide Autos weiterfahren konnten. In Runde vier ging es dann wieder los und Bourdais holte sich gleich einmal die Führung, indem er Pole-Mann Dan Clarke und Charles Zwolsman überholte. Einmal in Front, fuhr der Franzose schnell einen komfortablen Vorsprung heraus, der auch nach der ersten Serie von Boxenstopps noch Bestand hatte.

Doch die ganze Arbeit war vergebens, als Will Power in Runde 18 wieder eine Gelbphase auslöste. Diesmal hatte er sich alleine in der ersten kurve vom Kurs verabschiedet. Dadurch war Allmendinger an Bourdais dran. Nachdem die Strecke abermals freigegeben wurde, konnte sich der Meisterschafts-Führende aber noch einmal schnell von seinen Konkurrenten absetzen. Nach fünf Runden war er bereits wieder 12 Sekunden voraus.

Doch Bourdais hatte sich erneut umsonst gemüht, denn Juan Caceres entschied sich in der 27. Runde einen kleinen Ausflug durch das Kiesbett zu machen. Nachdem sich einige, unter anderem Bourdais, Wilson und Allmendinger, entschieden, an die Boxen zu kommen, andere aber nicht, wurde die Reihung im Feld wieder ein wenig durcheinander gewürfelt. Denn Wilson und Allmendinger kamen durch zwei Blitz-Stopps auch noch an Bourdais vorbei.

Die Reihenfolge lautete nach dem ganzen Hin und Her: Junqueira vor Nelson Philippe, Wilson, Allmendinger und Bourdais. Allmendinger schob sich dann an Wilson vorbei auf Rang drei und als Phillipe mit einem Problem am linken Hinterreifen an die Box schleichen musste, war der Indeck-Pilot plötzlich auf zwei. In froher Erwartung der nächsten Gelbphase, mit der einige wegen Phillipes Problemen spekulierten, wurden wieder Boxenstopps eingelegt. Dadurch war auf einmal wieder Bourdais in Führung.

Dann kam die entscheidende Phase. Vor der letzten Reihe von Boxenbesuchen konnte der Franzose etwas länger auf der Strecke bleiben als Allmendinger. Das war aber nicht unbedingt zu seinem Vorteil. Denn Allmendinger hatte warme Reifen zur Verfügung als er an dem mit frischen Reifen bestückten Bourdais vorbeifuhr. Der Franzose musste auch noch Junqueira an sich vorbei lassen.

Doch damit war es noch nicht vorbei. Denn Katherine Legge hatte einen schlimmen Unfall, der für eine 42-mimütige Unterbrechung des Rennens sorgte. Legge blieb dabei glücklicherweise unverletzt, doch es dauerte eine Zeit, um ihr Auto zu bergen und die Strecke wieder befahrbar zu machen.

Zwei Runden waren noch zu fahren, als es wieder losging. Doch es gab keine Veränderungen mehr. Allmendinger war beim Neustart aufmerksam und auch Junqueira ließ sich nicht überrumpeln, wodurch Bourdais nur Platz drei blieb. In vier Wochen beim Rennen in Surfers Paradise in Australien würde dem Franzosen allerdings bereits ein neunter Platz genügen, um wirklich endgültig den Titel zu sichern.