Rund drei Wochen vor dem Start der WTCC-Saison im fernen Curitiba sind sich eigentlich alle Beteiligten einig: Die amtierende Weltmeister-Truppe Chevrolet ist auch 2011 der größte Favorit. Das sehen die Blauen natürlich ganz anders - Alain Menu hat auch zwei andere Hersteller auf dem Schirm.

"Jeder sagt wir hätten sehr viel getestet, aber nach Macau habe ich nur vier Tage im Auto gesessen, ich habe noch nicht einmal eine ganze Renndistanz am Stück absolviert", so der Schweizer im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Wir sind zwar das einzig verbliebene Werksteam in der WTCC, aber es wird trotzdem keine leichte Sache für uns."

Als größten Gegner sieht Menu BMW an, schließlich sollte der fehlende Topspeed, die größte Schwäche der letzten Jahre, mit dem neuen Motor der Vergangenheit angehören. "Mit dem neuen Motor sollten sie gute Chancen haben, auch wenn er vielleicht nicht ganz so gut sein sollte wie unser Motor."

Einen ersten Eindruck vom neuen BMW bekam Menu schon vor Weihnachten. "Wir haben zwei Tage in Jerez getestet, BMW war sogar drei Tage dort." Mit Dirk Müller saß ein erfahrener Pilot am Steuer, der selbst über große Erfahrung aus der WTCC verfügt. "Und er hat Runden wie ein Uhrwerk abgespult..."

Kein Meister im alten Auto

Fährt Chevrolet der Konkurrenz auf und davon?, Foto: WTCC
Fährt Chevrolet der Konkurrenz auf und davon?, Foto: WTCC

Als Geheimtipp hat Alain Menu Volvo auf Lager. Das Polestar-Team wird zwar nur einen C30 für Robert Dahlgren an den Start bringen, das heißt aber nichts. "Wenn sie in den letzten Jahren dabei waren, haben sie immer einen guten Job gemacht. Sie haben ein gutes Auto und einen guten Fahrer - aber niemand weiß, welchen Motor sie einsetzen werden. Wenn es ein guter ist, werden sie bestimmt konkurrenzfähig sein."

Einen großen Kampf gegen Seat, so wie in den letzten Jahren, erwartet Menu eigentlich nicht. Schließlich gab es bei den Spanier in den Wintermonaten keine Weiterentwicklung, die ersten Rennen werden sie auf jeden Fall mit dem alten Diesel-Motor bestreiten. "Vielleicht bringen sie den neuen Motor schon in Zolder, erst etwas später oder gar nicht. Wir wissen es nicht."

Für den Schweizer, der in den letzten Jahren stets hintern seinen Teamkollegen Yvan Muller und Rob Huff landete, ist jedoch klar: "Die Teams und Hersteller, die sich bemüht haben den neuen Motor zu entwickeln, sollten die Meisterschaft gewinnen - und nicht jemand, der ein altes Auto einsetzt."